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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Undeutlich waren zwei breite Klauen zu erkennen, die sich um dicke Dachsparren geschlossen hatten.
    Auf halbem Wege zwischen dem glänzenden Haufen und der Tür stand ein gedeckter Tisch. Das traditionelle Silberbesteck fehlte, wie die Würdenträger mit nur gelinder Überraschung feststellten. Die Teller bestanden aus dünnem Porzellan: Messer, Gabeln und Löffel schienen erst vor kurzer Zeit und mit ziemlicher Hast aus Holz geschnitzt zu sein. Wonse nahm an der Stirnseite des Tisches Platz und nickte den Dienern zu.
    »Bitte setzt euch«, wandte er sich an die Besucher. »Es tut mir leid, daß einige – Veränderungen eingetreten sind. Der König hofft, daß ihr euch damit zufriedengebt, bis die Dinge auf eine angemessene Weise arrangiert werden können.«
    »Der, äh«, sagte das Oberhaupt der Kaufmannsgilde.
    »Der König«, betonte Wonse. Nur eine halbe Oktave trennte seine Stimme von Hysterie.
    »Oh. Der König. Völlig klar«, sagte der Kaufmann. Von seinem Platz aus hatte er einen guten Blick auf das an der Decke hängende Ding. Unter den ledrigen Schwingen, die das Ungetüm umhüllten, schien sich etwas zu bewegen. »Lang soll er leben, meine ich«, fügte er rasch hinzu.
    Kurz darauf brachten die Diener den ersten Gang: Suppe mit Knödeln. Wonse rührte sie nicht an. Entsetzte Stille herrschte, während die anderen aßen, und man hörte nur ein gelegentliches Klappern, wenn Holz an Porzellan stieß.
    »Es müssen einige Entscheidungen getroffen werden, und der König meint, in diesem Zusammenhang sei eure Zustimmung willkommen«, begann Wonse schließlich. »Natürlich ist es nur eine Formsache, und ich bedauere es, euch mit solchen Banalitäten zu belästigen.«
    Das dicke Bündel an der Decke schien in einer Brise zu schwanken.
    »Überhaupt kein Problem«, versicherte der oberste Dieb.
    »Der König verkündet hiermit gnädigerweise«, fuhr Wonse fort, »daß er sich sehr über Krönungsgeschenke von der Bevölkerung im allgemeinen freuen würde. Er meint natürlich nichts Besonderes. Nur Edelmetalle und Edelsteine, die man leicht entbehren kann. Ich möchte übrigens darauf hinweisen, daß niemand gezwungen ist, sich von solchen Objekten zu trennen. Der König rechnet damit, daß derartige Gesten der Großzügigkeit völlig freiwillig erfolgen.«
    Der Chefmeuchler blickte traurig auf die Ringe an seinen Fingern und seufzte. Das Oberhaupt der Kaufmannsgilde griff resigniert nach seiner goldenen Amtskette und nahm sie ab.
    »Oh, meine Herren!« entfuhr es Wonse. »Das ist wirklich eine Überraschung!«
    »Ähem«, sagte der Erzkanzler der Unsichtbaren Universität. »Du weißt sicher… Äh, ich meine, dem König dürfte bekannt sein, daß die Universität, äh, normalerweise von allen Steuern und Abgaben befreit ist. So verlangt es die Tradition.«
    Er unterdrückte ein Gähnen. Die Zauberer hatten die ganze Nacht über ihre besten Formeln gegen den Drachen eingesetzt, aber die magische Auseinandersetzung kam einem Boxkampf mit dem Nebel gleich.
    »Mein lieber Herr, es handelt sich keineswegs um Steuern oder Abgaben«, protestierte Wonse. »Ich hoffe, meine bisherigen Ausführungen haben euch nicht zu solchen Vermutungen veranlaßt. O nein! Nein. Alle Tribute sollen vollkommen freiwillig sein. Ich hoffe, das ist jetzt völlig klar.«
    »So klar wie Kristall«, sagte der Chefmeuchler und bedachte den alten Zauberer mit einem durchdringenden Blick. »Ich nehme an, unsere ganz und gar freiwilligen Tribute dienen dazu…«
    »Sie werden dem Hort hinzugefügt«, erklärte Wonse.
    »Ah.«
    »Ich bin zwar sicher, daß die Bürger dieser Stadt sehr großzügig sein werden, sobald sie die Situation verstehen«, sagte der Kaufmann, »aber hoffentlich weiß der König auch, daß es in Ankh-Morpork nur wenig Gold gibt.«
    »Ein guter Hinweis«, lobte Wonse. »Nun, der König plant eine besonders dynamische und energische Außenpolitik, die Abhilfe schaffen wird.«
    »Ah«, erwiderten die Ratsmitglieder wie aus einem Mund. Diesmal erklang sogar ein gewisser Enthusiasmus in ihren Stimmen.
    »Zum Beispiel vertritt der König die Ansicht«, fuhr Wonse fort, »daß unsere legitimen Interessen in Quirm, Sto Lat, Pseudopolis und Tsort seit Jahrhunderten vernachlässigt wurden. Diesen Fehler wird er so schnell wie möglich korrigieren, und dann, meine Herren, dürfen wir damit rechnen, daß wahre Gold
ströme
in dieser Stadt fließen. Sie werden von allen jenen stammen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als den Schutz

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