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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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argwöhnisch.
    RATE MAL, antwortete die Stimme.
    Der Dieb spähte unter die Kapuze.
    »Potzblitz!« platzte es aus ihm heraus. »Ich dachte immer, Leuten wie mir würdest du nicht erscheinen.«
    FRÜHER ODER SPÄTER ERSCHEINE ICH
JEDEM.
    »Ich meine, äh, nicht persönlich.«
    DA HAST DU RECHT. FÜR GEWÖHNLICH SCHIKKE ICH EINEN STELLVERTRETER. ABER BEI BESONDEREN ANLÄSSEN KOMME ICH SELBST.
    »Nun, eins steht fest«, erwiderte Klaufix. »Dies
ist
ein besonderer Anlaß! Ich meine, das Ding sah wie ein verdammter Drache aus! Kein Wunder, daß es mich erwischt hat. Wer rechnet denn damit, daß hinter der nächsten Ecke ein Drache lauert?«
    JA, IN DER TAT. WENN DU MICH JETZT BITTE BEGLEITEN WÜRDEST… Tod legte eine Knochenhand auf Zebbos Schulter.
    »Weißt du, vor’n paar Jahren hat mir ‘ne Wahrsagerin ein friedliches Ende im Bett in Aussicht gestellt, umgeben von trauernden Urenkeln«, sagte Klaufix und folgte der finsteren Gestalt. »Was hältst du davon, hm?«
    ICH GLAUBE, SIE HAT SICH GEIRRT.
    »Ein verfluchter Drache.« Der Dieb schüttelte den Kopf. »Noch dazu mit feurigem Odem. Habe ich sehr gelitten?«
    NEIN. DU WARST PRAKTISCH SOFORT TOT.
    »Gut. Ich würde mich nur ungern daran erinnern, sehr gelitten zu haben.« Klaufix sah sich um. »Was passiert jetzt?« fragte er.
    Hinter ihm spülte der Regen die schwarze Asche in den schlammgefüllten Rinnstein.

    D er Oberste Größte Meister öffnete die Augen. Er lag auf dem Rücken, und Bruder Verdruß wollte gerade mit der Mund-zu-Mund-Beatmung beginnen. Diese Drohung genügte, um jeden aus der Ohnmacht zu wecken. Er stemmte sich hoch und kämpfte dabei gegen das Gefühl an, mehrere Tonnen zu wiegen und von Schuppen bedeckt zu sein.
    »Wir haben es geschafft«, flüsterte er. »Der Drache! Er ist gekommen! Ich hab’s gespürt!«
    Die Brüder wechselten skeptische Blicke.
    »Mir ist nichts aufgefallen«, sagte Bruder Stukkateur.
    »Mir schon«, erklärte Bruder Wachturm loyal. »Glaube ich.«
    »Er kam nicht
hierher!«
zischte der Oberste Größte Meister. »Es kann uns wohl kaum daran gelegen sein, daß ein Drache an
diesem
Ort materialisiert, oder? Ich meine draußen, in der Stadt. Für ein paar Sekunden…«
    Er streckte den Arm aus. »Seht nur!«
    Die Brüder drehten sich schuldbewußt um und rechneten damit, daß die heiße Flamme der Vergeltung loderte.
    Die magischen Gegenstände in der Mitte des Kreises zerfielen langsam zu Staub. Gerade löste sich das Amulett von Bruder Verdruß auf.
    »Da soll mich doch der Schlag treffen!« raunte Bruder Finger beeindruckt.
    »Das Amulett hat mich drei Ankh-Morpork-Dollar gekostet«, brummte Bruder Verdruß.
    »Das ist der Beweis«, sagte der Oberste Größte Meister. »Begreift ihr denn nicht, ihr Narren? Es funktioniert! Wir
können
Drachen beschwören!«
    »Vielleicht wird’s ein wenig kostspielig, soweit es magische Gegenstände betrifft«, warf Bruder Finger ein.
    »…
drei Dollar, jawohl. Hab wirklich tief in die Tasche gegriffen…«
    »Macht ist nicht billig«, knurrte der Oberste Größte Meister.
    »Fürwahr.« Bruder Wachturm nickte. »Nicht billig. Ganz meine Meinung.« Erneut betrachtete er den kleinen Haufen erschöpfter Magie. »Meine Güte, wir haben es
tatsächlich
geschafft, nicht wahr? Gleich beim ersten Versuch ist es uns gelungen, magische Kraft freizusetzen, stimmt’s?«
    »Siehst du?« triumphierte Bruder Finger. »Ich hab doch gesagt, daß überhaupt nichts dabei ist. Ein Klacks.«
    Der Oberste Größte Meister lächelte unter seiner Kapuze. »Ihr könnt sehr stolz auf euch sein.«
    »…
eigentlich kostete es sechs Dollar, aber der Verkäufer meinte, er triebe sich selbst in den Ruin und überließe es mir für drei Dollar…
«
    »Ja.« Bruder Wachturm holte tief Luft. »Wir haben den Dreh raus! Und eigentlich war’s gar nicht schwer! Echte Magie! Ohne die Hilfe der Feen, Elfen und dergleichen, die du beim mystischen Runengesang um Hilfe gebeten hast, Bruder Stukkateur.«
    Die anderen Brüder nickten. Wahrhaftige Magie. Kein Zweifel. Von jetzt an sollte die restliche Welt besser
aufpassen.
    »Eins gibt mir zu denken«, sagte Bruder Stukkateur. »Wohin ist der Drache
verschwunden?
Ich meine, haben wir ihn wirklich beschworen oder nicht?«
    »Welch dumme Frage!« gab Bruder Wachturm zurück, doch auch in ihm regte sich Zweifel.
    Der Oberste Größte Meister strich sich den Staub von der mystischen Kutte.
    »Wir haben ihn beschworen«, bestätigte er, »und der Drache kam nach

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