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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zurück.
    »Keine Sorge«, sagte Lady Käsedick. »Ihm knurrt nur der Magen. Es bedeutet, daß er dich mag.«
    Mumm stellte verwundert fest, daß ihn diese Mitteilung freute. Zum erstenmal in seinem Leben begegnete ihm jemand – etwas – mit Sympathie. Es war eine sonderbare Erfahrung, die Mumms Weltbild erschütterte, wenn auch nur für kurze Zeit.
    »Ich dachte, du wolltest ihn, äh, loswerden«, brummte er.
    »Das wäre die richtige Entscheidung«, entgegnete Ihre Ladyschaft. »Aber du weißt ja, wie das ist. Sie sehen einen aus ihren großen seelenvollen Augen an…«
    Unbehagliches Schweigen folgte, dehnte sich in die Länge.
    »Was hältst du davon, wenn ich…«
    »Glaubst du vielleicht, du könntest…«
    Sie unterbrachen sich beide und schwiegen erneut.
    »Wenigstens das bin ich dir schuldig«, sagte Lady Käsedick.
    »Aber du hast uns doch schon ein neues Hauptquartier und so gegeben!«
    »Das war meine Pflicht als veranwortungsbewußte Bürgerin dieser Stadt«, erwiderte Lady Käsedick. »Bitte nimm Gutjunge als, als einen
Freund.«
    Mumm hatte das Gefühl, das er eine tiefe Schlucht überquerte, und zwar auf einer
sehr
schmalen Planke.
    »Ich weiß nicht einmal, wovon sich Sumpfdrachen ernähren«, wandte er ein.
    »Eigentlich sind sie omnivor«, sagte Ihre Ladyschaft. »Sie fressen alles, außer Metall und Eruptivgestein. Man darf nicht pingelig sein, wenn man in einem Sumpf aufwächst.«
    »Aber braucht er keinen Auslauf? Oder Aus
flüge?«
    »Die meiste Zeit über schläft er.« Lady Käsedick kratzte das häßliche Ding auf dem schuppigen Kopf. »Der zahmste und genügsamste Drachen, den ich je gezüchtet habe, Ehrenwort.«
    »Was ist mit, du weißt schon?« Mumm deutete auf die Mistgabel.
    »Nun, der größte Teil der Ausscheidungen besteht aus Gas. Bring ihn an einem gut belüfteten Ort unter. Du hast doch keine wertvollen Teppiche, oder? Du solltest dir besser nicht das Gesicht von ihm lecken lassen, aber sie können so dressiert werden, daß sie ihre Flammen unter Kontrolle halten. Außerdem sind sie recht hilfreich beim Anzünden von Kaminfeuern.«
    Gutjunge Bündel Federstein rollte sich zusammen. Irgendwo in ihm gluckerte und blubberte es.
    Sumpfdrachen hatten acht Mägen, erinnerte sich Mumm; die Illustrationen im Buch waren sehr detailliert. Außerdem verfügte der Verdauungstrakt auch noch über andere komplexe Komponenten, zum Beispiel Röhren für fraktionierte Destillation – ein übergeschnappter Alchimist wäre begeistert gewesen.
    Kein noch so ehrgeiziger Sumpfdrache konnte jemals ein Königreich terrorisieren, es denn durch Zufall. Mumm fragte sich, wie viele von ihnen unternehmungslustigen Helden zum Opfer gefallen waren. Wie grausam, Geschöpfe umzubringen, deren einziges Verbrechen darin bestand, im Flug zu explodieren. Den einzelnen Drachen lag bestimmt nichts daran, eine Angewohnheit daraus zu entwickeln. Zorn brodelte in Mumm, als er darüber nachdachte. Eine Spezies der Ausrutscher – das waren die Drachen. Geboren, um zu verlieren. Leb schnell und stirb noch viel schneller. Lady Käsedick hatte sie als Allesfresser bezeichnet, aber das stimmte sicher nur zum Teil. In Wirklichkeit zehrten sie hauptsächlich von ihren Nerven, wenn sie kummervoll über der Welt flogen und sich vor ihrem eigenen Verdauungssystem fürchteten. Während die Familie noch versuchte, über den Explosionstod des Vaters hinwegzukommen, marschierte irgendein Hohlkopf heran, rückte die Rüstung zurecht und bohrte das Schwert in ein Etwas, das fast nur aus Mägen bestand und bald ohne fremde Hilfe gestorben wäre.
    Mumm fragte sich, wie die Helden der Vergangenheit gegen die
großen
Drachen gekämpft hatten. In Rüstungen? Nein, besser nicht. Es machte ohnehin keinen Unterschied, und wer auf derartige Schutzkleidung verzichtete, dessen Asche kehrte wenigstens nicht in Blech abgepackt nach Hause zurück.
    Der Hauptmann blickte auf das mißgebildete kleine Wesen hinab, und eine Idee, die schon seit einigen Minuten an die Tür der Aufmerksamkeit klopfte, erhielt endlich Einlaß. Ganz Ankh-Morpork wollte den Drachen finden, besser gesagt: seinen
leeren
Schlupfwinkel. Mumm zweifelte kaum daran, daß Holzkeile an kleinen Metallstangen in dieser Hinsicht nichts nützten. Wie hieß es so schön: Um einen Dieb zu fangen… 18
    »Können sich Drachen gegenseitig wittern?« fragte er. »Ich meine, sind sie imstande, einer entsprechenden Fährte zu folgen?«

    L
iebe Mutter
(schrieb Karotte),
gestern nacht gab es

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