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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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dich.«
    Ich habe nicht soviel Sex, wie ich es gewohnt war – als mir noch zwei Frauen zur Verfügung standen.
    »Ich vermisse deine Berührungen.«
    Wie kriegt man den Verschluß von der Meister-Proper-Flasche ab?
    »Ich vermisse deinen Geruch.«
    Ich habe die ganze Woche ein und dasselbe Hemd getragen, ich habe angenommen, das Bad reinigt sich von selbst, und da rumort irgend etwas Seltsames, Stinkendes im Gemüsefach des Kühlschranks.
    Als er schließlich – mit hängendem Kopf, meine Hand noch immer mit seinen umklammernd – zum Ende kommt, stößt er einen kleinen Seufzer aus, wirft mir dann einen weiteren Blick unter den bereits erwähnten langen, schwarzen Wimpern zu und versucht sich an einem pathetischen, mutigen, kleinen Lächeln.
    »Komm zu mir zurück, Alex. Ich brauche dich.«
    Es funktioniert nicht. Ich setze einen, wie ich hoffe, angemessen harten Gesichtsausdruck auf.
    »Ich liebe dich, Alex.« Seine Stimme wird schwächer, sein Händedruck fester.

    Da weiß ich, daß er lügt. Der einzige Mensch, den Max liebt, ist er selbst.
    »Sei nicht albern, Max. Wenn du wirklich mit mir zusammensein wolltest, dann hättest du keine andere Beziehung angefangen.«
    Das ist der längste Satz, den ich hervorgebracht habe, seit ich hier bin. Der ist mir ganz schön schwergefallen.
    Max tut so, als sei er tödlich beleidigt.
    »Ich hatte keine Beziehung mit ihr.«
    »Ach ja? Wie nennst du so was denn?«
    »Sex macht noch keine Beziehung aus. Wir hatten eine Beziehung.«
    »Ach, weil ich den ganzen, >üblichen< Beziehungskram für dich übernommen habe, dreckige Socken gewaschen, gebügelt, alle Mahlzeiten gekocht und dein Haus geputzt habe, deshalb soll ich mich also privilegiert fühlen, was? Ich soll wohl darüber hinwegsehen, daß du mit meiner Aerobic-Trainerin gefickt hast! Das war wohl ein reines Freizeitvergnügen, was? Ein bißchen Sport, ein bißchen Bewegung. Weil du nicht gerne joggst oder Fußball spielst, hast du dir gedacht: Probier ich’s halt mal mit ein bißchen außerplanmäßigem Ficken? Das kannst du dir sonstwohin stecken, Max, ich komme nämlich nicht zurück! Ich weiß nicht, ob ich dich liebe. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich dich überhaupt noch mag.«
    Er läßt meine Hand los, fährt zurück und blinzelt, wohl in dem Versuch, verletzt und verwirrt auszusehen.
    »Aber, Alex, ich dachte, du...«
    »Du brauchst jemanden, der dein Ego hätschelt und deine Auszeichnungen abstaubt«, platze ich heraus. »Aber nicht mit mir! Warum fragst du nicht Madeleine? Sie scheint dir doch in bezug auf deine Wünsche und Bedürfnisse gefällig zu sein.«
    Er mimt nicht länger den Beleidigten, seine Augen verengen sich wie bei einer angriffsbereiten Kobra.

    »Ist dir klar, daß das alles dein Fehler ist?«
    Aha! Jetzt kommt der wahre Max zum Vorschein.
    »Wenn du dich mehr engagiert hättest und nicht nur wie ein welker Kopfsalat dagelegen hättest, dann hätte ich auch nicht mit jemand anderem schlafen müssen«, zischt er leise und tückisch.
    Treffer Nummer eins. Unter die Gürtellinie. Nicht gerade fair, dafür aber wirkungsvoll.
    »Kein Wunder, daß ich fremdgegangen bin. Sex mit dir war so unterhaltsam, als würde man die Innereien in einen toten Truthahn zurückstopfen«, fährt er hinterhältig fort. Er läuft allmählich warm. »Wenn du nicht so unzulänglich gewesen wärst, und so... so... FRIGIDE, dann hätte ich mir mein Vergnügen nicht bei jemand anderem holen müssen.«
    »Frigide?« Ich schaffe es, das Wort herauszubringen, ohne die Lippen zu bewegen.
    »Kälter als das Hinterteil eines Eisbären. Ich weiß ja, daß du unerfahren warst, als wir uns kennenlernten«, schnaubt Max, »aber man sollte doch annehmen, daß du nach sechs Jahren etwas dazugelernt hast.«
    »Ja, das sollte man«, antworte ich, schnappe meine Handtasche und stehe auf. »Wenn ich mit jemandem zusammengewesen wäre, der irgendwelche Kenntnisse zu vermitteln gehabt hätte, dann hätte ich was lernen können.«
    Mir bleibt die Befriedigung zu sehen, wie ihm das höhnische Lächeln vergeht. An der Tür drehe ich mich noch einmal um.
    »Weißt du, eine Sache hast du mir doch beigebracht, Max...« In Gedanken ziehe ich an einer Zigarette und blase den Rauch in sein blöd glotzendes Gesicht, ganz Mae West.
    »Wie man beim Sex blufft.«
     
    Trotz dieser letzten Auseinandersetzung mit Max, dem Idioten, die mich leicht zum weiblichen Gegenstück eines monogamen Frauenhassers hätte machen können (monogam deshalb,

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