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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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lächelt. Normalerweise würde ich jetzt die übliche, weibliche Reaktion zeigen und mit einem empörten Ausdruck im Gesicht wegsehen, als wäre ich der Meinung, daß er ungefähr so attraktiv ist wie ein alter Putzlappen, den man zum Auswischen des Hundenapfs verwendet. Oder ich würde, wenn er mir gefällt, schüchtern und etwas langsamer die Augen niederschlagen, um dann vielleicht nach kurzer Zeit wieder hinzusehen und ihm ein Lächeln zuzuwerfen, ganz nach dem Motto: Ich bin verklemmt, aber komm, und hol mich, Big Boy. Oder aber ich würde in das altbekannte Schema zurückfallen, einfach zu Tode erschrecken, und mein Gesicht peinlich berührt hinter meinem Drink verbergen.
    Aber all das mache ich nicht. Die Augen blicken so fröhlich und so freundlich, daß ich es tatsächlich schaffe, einfach ganz normal und unverkrampft das Lächeln zu erwidern.
    Frettchen beobachtet mich und beginnt, mich mit Blicken wie mit Dolchen zu durchbohren. Jeden Moment wird sie sich die Stöckelschuhe von den Füßen reißen und beginnen, damit auf mich einzuhacken. Zu meiner Erleichterung wird sie bald durch einen weiteren Neuankömmling in der lärmenden Gruppe lüsterner Geschäftsmänner weiter unten an der Bar abgelenkt.
    Ein Toupet hat die Räumlichkeiten betreten, es kleidet einen Geschäftsführer. Ich sage das bewußt so, weil das Haarteil wesentlich mehr Präsenz ausstrahlt als das blasse, ergraute Stück dubioser Männlichkeit darunter. Trotzdem muß es so ziemlich das armseligste Toupet in der Geschichte der Haarteile sein, was
ja auch eine Menge über den Mann aussagt, oder? Es sieht aus, als hätte er irgendein altes, graues, plattgefahrenes Nagetierchen von der Straße gekratzt und es sich einfach auf den Kopf geklatscht, ohne vorher den Straßendreck rauszuwaschen oder den verklebten Pelz durchzukämmen.
    Da ich mich bereits zu meinem vierten Glas Wein vorgearbeitet habe, dem bereits eine halbe Karaffe der exquisiten Hausmarke beim Abendessen vorausgegangen ist, fange ich vor Lachen zu glucksen an, und ich muß den Rest meines Getränkes auf einmal runterschlucken, um das Glucksen zu unterdrücken.
    Aidan eilt mit einer Flasche herbei und schenkt mir nach.
    »Das ist einer der reichsten Männer der Gegend.« Er folgt meinem Blick mit den Augen. »Macht in Geflügel.«
    »Ist das, was er da auf dem Kopf trägt, etwa ein Musterstück?« Das Kichern kommt wieder. »Er sieht wie ein Truthahn damit aus, findest du nicht?«
    Aidan berührt meinen Arm und unterdrückt ein Lachen.
    »Furchtbar, nicht? Er ist wegen einer Konferenz hier, weißt du? Hat das halbe Hotel gebucht.«
    »Die Tagung der toten Hühner. Wie aufregend!«
    »Anscheinend ist er Junggeselle.«
    »Das wundert mich nicht.« Ich muß husten, als ich mich am Wein verschlucke. »Wie wohl seine Schamhaare aussehen? Wahrscheinlich klebt eine vor Schreck erstarrte kleine Wüstenmaus an seiner Leiste?«
    Aidan preßt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut herauszuplatzen.
    »Ich wäre bestimmt wie erstarrt vor Schreck, wenn ich mich in seiner Unterhose wiederfinden würde«, grunzt er. »Aber er ist einer der reichsten Männer in dieser Gegend«, wiederholt er, als ob ihn das sofort begehrenswert machen würde.
    »Man sollte meinen, daß er sich dann auch eine anständige Perücke kaufen könnte.«

    »Mmmm.« Aidan nickt zustimmend. »Oder er könnte diesen Deckel einfach ganz weglassen. Jemand sollte ihm mal stecken, daß Glatzen in sind.« Er greift nach einem Tuch und beginnt, einige Biergläser zu polieren, die frisch gewaschen und dampfend aus der heißen Spülmaschine kommen. »Sieh dir doch nur mal die Mitchell-Brüder an. Die tragen zu ihren Dreitagebärten Glatzen, die wie Billardkugeln glänzen, und sie scheinen ganz gut damit zu fahren. Mein letzter Lover... also der vor dem, der vor diesem Scheißkerl John kam, der mich sitzengelassen hat... der hatte einen polierten Schädel, und ich sage dir, das war vielleicht sexy! Er hat sich wie ein kleiner Maulwurf angefühlt...«
    »Ooooh, entschuldige, aber unser süßer Jake hat ein halbleeres Glas vor sich stehen, und wenn ich nicht sofort zu ihm eile, kommt sie mir wieder zuvor, und wir wollen doch nicht, daß sie am Zapfhahn rumpfuscht, oder? Das letzte Mal, als sie versucht hat, für jemanden ein Bier zu zapfen, war die Hälfte davon Schaum. Weißt du, nicht jeder steht auf Mädchen, die so viel Schaum schlagen.«
    Aidan schießt davon, um »unseren süßen Jake« mit dem sexy Lachen zu bedienen, und

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