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Wachsam

Wachsam

Titel: Wachsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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wiggle zeir feathers …
    Zey wiggle zeir pretty tails …
    Zey hop , and lerve , and sing
    zeir leedle song …
    Until ze snow , ze cruel snow …
    Take all zeir bread away …
     
    »Noch weiter, Lover! Menschenskind, das ist großartig! He, hört mal alle zu, hört Cassidy zu!«
    Shamus war aufgesprungen und drauf und dran, ein größeres Publikum zusammenzutrommeln, als sie das Mädchen sahen. Sie stand da und lächelte ihnen zu, sie trug einen schicken rehbraunen Mantel und eine glänzend rote Tasche wie die Schweizer Eisenbahnschaffner auf den Bähnchen, die das Angelhorn erklimmen.
     
    Sie war jung und ziemlich groß, ihr Haar war kurzgeschnitten wie bei einem Jungen; ein schmuckes blondes Mädchen mit schöner Haut, die beim Lächeln winzige Sprünge bekam. Fußspitzen und Fersen waren geschlossen, und ihre Beine – die allerdings bei der Wiederherstellung von Shamus Identität keine Rolle spielten – waren sehr gerade, aber keineswegs dünn, genau gesagt Angie Mawdrays Beine, und in der gleichen großzügigen Weise sichtbar.
    »Laß dir ihre Hände zeigen«, drängte Shamus.
    Sie lächelte Cassidy zu, nicht Shamus; sie schien ihn mehr für ihren Typ zu halten.
    »Sie trägt Handschuhe«, gab Cassidy zu bedenken.
    »Dann sag ihr, sie soll sie ausziehen, du Affe.«
    »Do you speak English?« fragte Cassidy.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »No«, sagte sie.
    »Herrgott noch mal, Lover, es ist wichtig!«
    » Vos mains «, sagte Cassidy. » Nous voulons voir … Möchten Sie sich nicht setzen«, fragte er höflich und bot ihr seinen Platz an.
    Zurückhaltend, immer noch lächelnd, setzte sie sich zwischen die beiden auf die Bank. Cassidy hob ihre rechte Hand und zog behutsam den Handschuh ab. Er war aus dünnem Nylon und glitt ganz leicht ab wie ein Strumpf. Die Hand darunter war weich und glatt und schmiegte sich wie selbstverständlich an Cassidys Hand.
    »Jetzt frag sie, ob sie Pässe bügelt«, sagte Shamus.
    »Tut sie bestimmt«, sagte Cassidy.
    »Dann frag, was sie verlangt. Ein Paß, eine Nummer, Steuern, Bedienung, alles inklusive.«
    »Ich möchte lieber einfach so zahlen, Shamus, bitte.« Und zu dem Mädchen: » Je m’appelle Burgess «, erklärte er, » mon ami est l’écrivain Maclean .«
    »Bonjour, Maclean«, sagte Elise höflich, während ihre Hände in Cassidys Hand flatterten wie Vögelchen. » Et moi je m’appelle Elise .«
    Am Empfangspult des weißen Hotels lieh Cassidy ein Bügeleisen aus, ein schwarzes Eisen aus der Zeit um achtzehnhundertsiebzig. Sandra hatte so eines in der Küche, und es war ihr lieber als das vollautomatische. Der Portier war ein junger Algerier, ein sehr müder Genosse, doch der Anblick Elises schien ihm neue Hoffnung einzuflößen.
    »Sie wird Löschpapier brauchen«, sagte Shamus. »Man muß Löschpapier zwischen die Seiten legen.«
    Die gehobene Stimmung hatte ihn bereits wieder verlassen.
    »Okay, okay«, sagte Cassidy.
    Die Korridore waren sehr eng und dunkel. Durch die Trennwand hörte man ein Baby beharrlich quengeln. Cassidy nahm Elise den Mantel ab, setzte sie in einen Sessel, gab ihr ein Glas Wein, damit sie sich wie zu Hause fühlen sollte, und bald tauschten sie Gemeinplätze über das Wetter und das Hotel aus. Elise wohnte bei ihren Eltern, sagte sie; es war nicht immer praktisch, aber man sparte Geld und war nicht allein. Cassidy sagte, er wohne ebenfalls bei seiner Familie, sein Vater sei Hotelier, die Gäste seien manchmal lästig. Inzwischen war Shamus, der gegen solche Formalitäten war, ans Fenster gegangen und hatte den Tisch in die Zimmermitte geschoben. Er kippte den Heizofen auf den Rücken und stellte das Eisen flach obenauf.
    » Ah , vous avez deux chambres !« sagte Elise, als Shamus mit einer Decke aus dem Schlafzimmer kam. » Ça , c’est commode , alors !«
    Es sei eine ganze Suite, belehrte Cassidy sie und führte sie herum, damit sie die Ausmaße der Anlage sehen konnte. Im Innenhof waren ein weinumrankter Baum und ein Brunnen. Das Badezimmer war mit altem Marmor getäfelt. Elise fand es romantisch, fürchtete jedoch, die Heizung komme sehr teuer.
    »Zum Kuckuck!« schrie Shamus. »Will sie das Hotel kaufen? Sag ihr, sie soll herkommen und meinen verdammten Paß aufbügeln.«
    »Sie wäscht sich«, sagte Cassidy. »Shamus, bitte –.«
    »Den Teufel wäscht sie sich. Sie desinfiziert sich. Spritzt ein bißchen Flit in den Hintern, das tun sie alle. Setzen dich unter Spiritus, eh du dich’s versiehst. Da, nimm das Geld und hol das

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