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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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verbale Kommunikation betraf.
    »Meinst du denn, es ist richtig, erst mit ihm zu schlafen und ihm danach von … also davon zu erzählen?« Ich hatte eine gewisse Übung darin, stundenlang mit Özlem zu reden, ohne mir anmerken zu lassen, dass ich das eigentliche Thema des Gesprächs nicht wirklich begriffen hatte.
    »Ja, klar, oder meinst du etwa, ich sollte ihn gleich damit überrumpeln?«
    »Na ja, du musst ihn ja nicht gleich überrumpeln, aber vielleicht ist ein Schlafzimmer auch nicht der richtige Ort, um so etwas zu besprechen. Wie wäre es denn, wenn ihr das nächste Mal essen geht und du mit ihm dabei in Ruhe über diese ganze … Geschichte sprichst. Dann seid ihr auch nicht so abgelenkt von, na ja, du weißt schon.«
    Özlem wurde wieder rot, ihr war die Sache immer noch peinlich. »Wahrscheinlich hast du recht. Am besten lade ich ihn morgen mal zum Essen ein und erzähl es ihm dann. Aber was ist, wenn er mich nicht versteht?«
    »Ach was. Matthias ist nun wirklich der unkomplizierteste Mann, den es gibt.« Das hatte er schließlich gerade wieder eindrucksvoll bewiesen. »Er wird dich bestimmt verstehen.« Was man von mir im Moment nicht unbedingt behaupten konnte.
    »Ja, wahrscheinlich hast du recht. Danke«, erwiderte Özlem erleichtert.
    »Gut, dann wäre das ja geklärt.« Langsam gingen mir auch die Argumente aus. Ich wechselte das Thema. »Wie seid ihr eigentlich in meine Wohnung gekommen? Du weißt ja wohl, dass Einbruch strafbar ist, oder?«
    »Hier.« Sie reichte mir den Ersatzschlüssel für die Wohnung. »Hab vergessen, ihn dir zurückzugeben.«
    Ich nahm zwar an, dass es sich vielmehr um eine vorsätzliche Tat handelte, aber ich wollte Özlem keine bösen Absichten unterstellen. Ich kam mir jetzt fast selbst schon wie der Täter vor, weil ich einfach so in mein Schlafzimmer geplatzt war, und gab ihr den Schlüssel wieder zurück. »Behalt ihn ruhig. Ich habe ja auch nichts dagegen, wenn du dich mit Matthias bei mir triffst. Aber es würde die Sache ein wenig erleichtern, wenn ich vorher wüsste, wann ich nach Hause kommen darf und wann nicht. Ich meine, du hast mich echt in eine ziemlich blöde Situation gebracht.« Ganz zu schweigen von der Lebensgefahr, in der ich zwischenzeitlich schwebte.
    »Wieso, nur weil dir Matthias nackt über den Weg gelaufen ist? Da bist du doch sonst auch nicht so zimperlich.«
    Sie verbrachte eindeutig zu viel Zeit mit Tina.
    »Nein, weil Matthias ausgerechnet dann splitternackt über den Flur laufen musste, als Tim vor der Tür stand, und der natürlich denkt, dass ich jetzt auch noch was mit deinem Freund hätte.«
    Ich meine, wie konnte ich ein neuer Mensch werden, wenn die Umstände immer gegen mich sprachen? Aber das interessierte Özlem gar nicht mehr, schließlich hatte ich den Namen Tim erwähnt.
    »Was wollte er denn?«, fragte sie aufgeregt.
    »Keine Ahnung, mir die Post vorbeibringen.« Ich deutete auf den Umschlag, und Özlem öffnete ihn, ohne zu fragen.
    »Super! Spitze! Er hat tatsächlich daran gedacht! Das muss ich sofort Tina erzählen. Ciao, Karina, bis dann.« Bevor ich reagieren konnte, hatte sie den Umschlag eingesteckt und die Wohnungstür hinter sich zugeschlagen.
    Na wunderbar, jetzt brachen meine besten Freundinnen schon bei mir ein und klauten meine Post. Aber wenigstens hatte ich bei Özlem wieder einiges gutgemacht, nachdem ich heute Vormittag quasi in einem Atemzug gegen Punkt eins und zwei meines Plans verstoßen und auch Punkt drei durch Matthias’ Auftritt schon gewackelt hatte.

DAS RUNDE
MUSS INS ECKIGE
    Es war Samstag, und ich war wieder einmal dabei, die Stellenanzeigen durchzuackern, als Özlem hereingestürmt kam. Natürlich hatte Ecki recht behalten. Die Stellenangebote waren in Zeiten des Nullwachstums nicht nur recht bescheiden, sondern für halbfertige Lehrerinnen wie mich schlichtweg nicht vorhanden. Auch von den Aushilfsjobs kam kaum etwas für mich in Frage. Das Kellnern hatte ich bereits im ersten Semester aufgegeben, weil ich es satt hatte, mich mit besoffenen Studenten herumzuschlagen, die immer zu wenig Trinkgeld gaben. Als Putzfrau war ich schon mit meiner eigenen Wohnung überfordert. Und fürs Babysitten war mir der Umgang mit Kindern viel zu lästig. Ich konnte mich weder als Cellulite-Patientin für eine TV-Show bewerben, noch als Samenspender tausend Euro nebenher verdienen. Blieb also die Arbeit in einem Callcenter, die ich mir durchaus zutraute, schließlich telefonierte ich gerne. Oder das Austragen von

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