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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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mich anstarren sollte, wusste ich plötzlich, was zu tun war, was diese Situation geradezu herausforderte. Es war eine einmalige Gelegenheit, Tim einen Denkzettel zu verpassen.
    Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf, räkelte mich verführerisch – oder was ich dafür hielt – unter der Bettdecke und flötete Tim zu: »Morgen, Timmie. Ich wollte dich eigentlich überraschen, aber du hast ja leider deine kleine Freundin mitgebracht. Zu dumm aber auch. Na ja, dann eben ein anderes Mal. Tschüüs.«
    Tim staunte nicht schlecht, und er staunte noch mehr, als ich so sexy wie möglich nur in Unterhemd und Schlüpfer bekleidet aus dem Bett stieg. Nicht umsonst hieß es, man sollte seine Schwächen in seine Stärken umwandeln. Mein Auftritt hatte seine Wirkung auf jeden Fall nicht verfehlt. Tim und Sabrina waren sprachlos, und ich konnte ungehindert verschwinden.
    An Schlaf war jetzt allerdings nicht mehr zu denken. Ich schlich mich in meine eigene Wohnung zurück, während meine Gedanken in meinem Kopf Pingpong spielten. Hatte ich mich gerade völlig daneben benommen, höchstgradig lächerlich gemacht, die peinlichste Peinlichkeit meines an Peinlichkeiten nicht gerade armen Lebens begangen? Ja, ich hatte, aber ich hatte es für Tina getan und für diese Sabrina, und ein kleines bisschen auch für mich, obwohl es mir vermutlich langfristig gesehen mehr schaden als nutzen würde. Andererseits musste doch jemand mal die hinterlistigen Machenschaften des Tim Norlinger aufdecken. Nur warum war diese undankbare Aufgabe ausgerechnet wieder mir zugefallen, wo ich doch nur ein winziges Rad an seinem Wagen war, sozusagen der Ersatzreifen?
    Ich durfte mich bei Tim nie wieder blicken lassen, so viel war klar. Ich lief auf Zehenspitzen in die Küche, um Özlem und Matthias nicht zu wecken, machte mir einen Kaffee und schlich mit der Tasse in der Hand durch die Wohnung, die ich wegen Tim wahrscheinlich nie wieder würde verlassen können.
    Ich musste diese Wohnung aber wieder verlassen, und das früher als mir lieb war, denn ich konnte Klosenberg wohl kaum damit beschwichtigen, dass ich wegen eines Rachefeldzugs gegen meinen Nachbarn leider verhindert war. Ich baute mich hinter dem Türspion auf. Es war acht Uhr morgens, und in der Regel verließ Tim zwischen acht und Viertel nach acht die Wohnung, um joggen zu gehen. Dann war er mindestens eine Stunde unterwegs, und ich konnte ungehindert durch das Treppenhaus gelangen.
    Perfekt. Seine Wohnungstür wurde geöffnet, und Tim trat im Jogginganzug heraus und sprang die Treppe hinunter. Ich wartete zehn Minuten, bis ich sicher sein konnte, dass er den Park zwei Straßen weiter erreicht hatte, dann schlüpfte ich hinaus ins Treppenhaus. Ich war schon im ersten Stock angelangt, als die Haustür aufflog und niemand anderes als Tim wieder hereinspazierte. Mein Herz setzte für drei Schläge aus. Ich lief die Treppe wieder hoch, stolperte, konnte ein leises Fluchen nicht unterdrücken, und eine Sekunde später stand Tim neben mir.
    »Morgen, wolltest du zur Arbeit?«
    »Ja, aber ich … hab meinen Fahrradschlüssel vergessen.«
    Das war die denkbar ungünstigste Ausrede, die mir einfallen konnte, denn das bedeutete, dass wir zwei Stockwerke und damit vier Treppenabsätze, also genau zweiundfünfzig unendlich lange Stufen gemeinsam nach oben gehen mussten. Wir schwiegen die ersten dreizehn Stufen, weil es im Grunde nur ein Thema gab, worüber wir reden konnten, aber nicht reden wollten. Wir schwiegen auch die nächsten dreizehn Stufen, obwohl Tim mir bereits zwei kurze abwägende Blicke zuwarf. Auf der dritten Treppe wurde das Schweigen einfach zu nervenaufreibend, und ich versuchte mich im Smalltalk.
    »Und du? Gehst du heute gar nicht joggen?«
    »Nein, ich war nur Brötchen holen.«
    Er deutete auf die unübersehbare Papiertüte in seiner Hand, und schon waren wir bei besagtem Thema angelangt: Wer ging schon morgens los, um für sich alleine Brötchen zu holen? Der Gedankengang war einfach, und es war klar, dass er in unseren Köpfen gleichzeitig ablief. Wenn Tim also morgens Brötchen holte, dann war Sabrina noch da, was uns direkt zu meinem Auftritt von heute Nacht führte, der offenbar wirkungslos an ihr vorübergegangen war. Und das führte uns wiederum ohne Umwege zu der Nacht, mit der alles so kompliziert geworden war. Auf die kam Tim dann auch zu sprechen.
    »War dir das etwa doch ernst mit uns?«
    Ich hatte alles erwartet, einen Vorwurf, einen Wutanfall, selbst mit Gelächter

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