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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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schlief so ein.
    Er wachte am nächsten Vormittag wieder auf. Als er in den Sonnenschein hinausspazierte, fand er Gul Azfel, der die Morgenwache übernommen hatte und ruhig den Horizont beobachtete.
    »Guten Tag, Gul Darr«, sagte Azfel fröhlich. »Gula Schlu wollte nicht zulassen, daß ich Sie wecke, deshalb konnte ich mich bei Wachübernahme nicht melden.«
    »Ist irgend etwas geschehen?«
    »Sie verbrennen ein Lagerhaus«, sagte er und deutete auf eine dichte Rauchwolke. »Ich glaube, es gehörte E-Wusk.«
    Darzek zuckte zusammen. »Ich hatte E-Wusk vergessen. Reiste er ab wie geplant?«
    »Er ist fort«, erwiderte Azfel. »Mir hat er seine Pläne nicht anvertraut. Sein Lagerhaus ist leer, sonst wäre der Rauch stärker.«
    »Ich dachte, die Häuser seien feuersicher.«
    »Man benötigt besondere Stoffe, um sie zu entzünden, und die Einheimischen scheinen sie zu besitzen. Sie sind gefährlich.«
    Miß Schlupe schickte einen Korb mit frischem Obst, und Darzek suchte sich einen Aussichtspunkt, von dem er die ganze Stadt überblicken konnte. Gelegentlich sah er die tobenden Massen blindlings dahinstürmen. Ihre Schreie wurden lauter, wenn sie auf ein Lagerhaus oder das Heim eines Ausländers stießen. Darzek hatte zwar alle Fremden eingeladen, auf den Hesr zu kommen, doch die kleineren Händler hatten offenbar eine solche Scheu vor ihren reichen Kollegen, daß nur wenige der Aufforderung gefolgt waren.
    Er wandte sich Azfel zu, der respektvoll hinter ihm wartete. »Ist während der Nacht etwas geschehen?«
    »Gul Rhinzl hat nichts bemerkt.«
    »War es auf Quarm ebenso wie hier?«
    »Nein. Dort hatten die Eingeborenen leichten Zugang zu unseren Häusern. Sie füllten die Parks und Ovale gleich die erste Nacht. Von dieser Zeit an hatten wir keine Nahrung mehr und waren voneinander isoliert.«
    »Wann werden die Eingeborenen herkommen?«
    »Noch heute«, sagte Azfel mit Bestimmtheit. »Durch den Brand der Lagerhäuser wird ihr Zorn genährt.«
    »Dann sehe ich lieber nach, ob unsere Leute bereit sind.«
    Er nahm seinen Korb mit, und Azfel folgte ihm mit schlängelnden Bewegungen.
    Am Spätnachmittag hing ein Rauchschleier über der Stadt, und vereinzelte Gruppen, die ziellos in Richtung Hesr gewandert waren, trafen unterwegs Gleichgesinnte und vereinigten sich mit ihnen. Sie kamen aus einem Dutzend Richtungen zusammen und sahen zum Hügel hinauf.
    »Mindestens tausend«, murmelte Darzek.
    Das Wort »Grilf!« wurde immer schriller ausgestoßen, und dann griffen die Eingeborenen an.
    Etwa hundert Meter bewegten sie sich im Laufschritt. Dann, als der Hang steiler wurde, begannen sie zu keuchen und wurden langsamer. Verbissen kämpften sie sich höher, aber nur eine kleine Gruppe erreichte den Gipfel. Die anderen waren an den Flanken des Hügels verstreut.
    Darzek stationierte seine Stoßtruppen an wichtigen Stellungen hinter den Barrikaden. Sie warteten schweigend mit ihren Holzprügeln. Eine kleine Gruppe von Eingeborenen, erschöpft durch den Anstieg, versammelte sich zwanzig Meter weiter unten und starrte die Barrikaden an.
    »Angreifen!« befahl Darzek.
    Die Verteidiger strömten den Hang hinunter, und die Eingeborenen flohen.
    Siegesgeschrei klang auf. Darzek hatte Mühe, seine Leute zurückzuholen. Er spürte eine Falle und organisierte sie schnell wieder auf der anderen Seite des Berges. Er erwartete einen gezielten Angriff, aber es kam keiner.
    Nachdenklich kehrte er in sein Hauptquartier zurück. Dort fand er Gul Halvr und Gul Isc in Feierstimmung, und die Truppen schlossen sich den beiden schnell an. Im Nu hatte sich seine Armee aufgelöst.
    Wütend rief er sie wieder zur Ordnung. Er machte sich Sorgen. So ungeschickt konnte die Dunkelheit nicht vorgehen. Sicher steckte Absicht dahinter. Er ordnete vorsichtshalber eine Evakuierungsübung an.
    Kurz danach schickte Rhinzl nach ihm. Die Nacht war sternenlos, und Darzek konnte anfangs überhaupt nichts sehen, aber Rhinzl deutete auf ein paar noch dunklere Flecken am Hang. Es waren Eingeborenengruppen, die näherkamen. »Ich weiß nicht, was sie vorhaben«, sagte Rhinzl.
    »Wenn einige es bis hierher schaffen, lassen Sie sie von den Truppen festhalten und verhören. Sind Sie immer noch davon überzeugt, daß sie nachts nicht angreifen werden?«
    »Ich könnte es mir nicht vorstellen. Allerdings weiß ich nicht, wie weit sie ihr Wahnsinn treiben wird. Meiner Meinung nach werden sie tagsüber kommen – jeden Tag, den wir noch hier sind. Und mit jedem Tag werden es

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