Wächter der Dunkelheit
Kapitän.
Darzek sah verwirrt um sich und unterdrückte ein Gähnen. »Irgend etwas mit unseren Geräten los?«
»Nein«, erwiderte der Kapitän mit Nachdruck.
»Dann muß der Fehler bei der Station liegen. Was ist mit den anderen Stationen los?«
»Keine beantwortet unser Signal.«
»Und Sie haben unsere Notrationen auch noch abgeworfen!« beklagte sich Brokefa.
»Sie können daheim genug essen«, erklärte Darzek und wandte sich an den Kapitän. »Können Sie ohne einen Leitstrahl die Station ansteuern?«
»Nein. Es wäre zu gefährlich, und außerdem ist es verboten. Moment ...«
»Hören Sie etwas?«
Der Kapitän holte einen Botschaftsstreifen aus der Maschine und starrte ihn verwundert an. »Da steht: ›Geht weg, Grilf!‹«
Grilf. Sie sahen einander an.
Während ihrer kurzen Abwesenheit war Yorlq von der Dunkelheit erfaßt worden.
13.
Sie vermieden die Umlaufbahn der Transferstationen und erreichten unbemerkt eine eigene Bahn dicht um den Planeten. Yorlez und der Hesr lagen auf der Nachtseite, und trotz seiner Geschicklichkeit war es für den Kapitän nicht leicht, im Dunkeln einen Transmitter abzusetzen. Zwei Versuche schlugen fehl, aber der dritte war dafür ein Supertreffer. Der Transmitter landete direkt in Darzeks Garten.
Darzek lief durch, und ohne seinen Schritt zu verlangsamen, erreichte er das Haus und klopfte an die Außentür. Die efa stellten sich um den Transmitter und bewachten ihn ängstlich.
Darzek boxte mit der Faust gegen die Tür und rief: »Schluppy!«
Die Tür ging geräuschlos auf. Miß Schlupe hielt ihm einen Revolver entgegen. »Sie haben mich zu Tode erschreckt«, sagte sie vorwurfsvoll.
»Ist alles in Ordnung?«
»Nichts ist in Ordnung.«
»Sie wollen doch nicht sagen, daß Sie ganz allein hier sind?«
»Machen Sie Witze? Ich habe die ganze Belegschaft der Firma samt ihren Familien hier. Samt ihren hungrigen Familien, wohlgemerkt. Die Essens-Transmitter funktionieren seit gestern nicht, und wir haben nichts Eßbares im Hause. Sie haben wohl auch kein Schinkenbrot bei sich?«
Darzek winkte den efa, die den Transmitter-Rahmen vorsichtig ins Haus trugen. »Wo ist Kxon?« fragte er.
»Ich sah ihn zum letztenmal, als er Ihre Botschaft brachte.«
»Nur eine?«
Sie nickte.
»Das ist sonderbar. Er sollte Ihnen eine zweite Botschaft bringen, wenn ich nach drei Tagen noch nicht zurückgekommen war. Funktionieren die normalen Transmitter noch?«
»Bis vorhin taten sie es. Ich komme eben von Gul Rhinzl.«
Die efa verbargen mühsam ihre Ungeduld. »Sie möchten sicher wissen, wie es Ihren Leuten geht«, meinte Darzek. »Gehen Sie – aber kommen Sie möglichst bald wieder. Trommeln Sie alle Händler zusammen. Es handelt sich um ein wichtiges Treffen, und ich möchte, daß wirklich alle kommen.«
»Treffen?« rief Brokefa. »Das ist doch nicht nötig. Wir brauchen nur noch ein paar Vorräte, und dann können wir verschwinden.«
»Wie Sie wollen. Aber dieses Schiff gehört mir, und es startet erst, wenn ich fertig bin. Und«, fügte er drohend hinzu, »es nimmt nur Passagiere mit, die zu meinem Treffen kommen.« Er wandte sich Gud Baxad zu, der ihn strahlend begrüßte.
»Der Transmitter steht mit einem Raumschiff in Verbindung«, erklärte ihm Darzek. »Stellen Sie ein paar Unter-Händler hier auf und befehlen Sie ihnen, den Rahmen notfalls mit ihrem Leben zu verteidigen. Auf dem Schiff sind keine Vorräte. Auch das Wasser und die Luft reichen vielleicht nicht aus, da wir mehr Passagiere als normalerweise mitnehmen müssen. Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
»Ja, Sire«, sagte Gud Baxad immer noch strahlend.
»Gut.« Er wandte sich an Miß Schlupe. »Was ist geschehen?«
»Ich weiß es wirklich nicht. Die Einheimischen führen sich von Tag zu Tag schlimmer auf, aber bis jetzt sind sie noch nicht handgreiflich geworden. Sie haben zwar die Nahrungsmittel-Transmitter gesperrt, aber sonst lassen sie uns in Ruhe. Brauchen Sie mich bei Ihrem Treffen?«
»Nein. Gehen Sie schlafen. Sie sehen ganz erschöpft aus. Dabei fängt der Zirkus erst an.«
»Wohin gehen Sie?«
»Ich muß Kxon suchen. Erst wenn ich mit ihm gesprochen habe, kann ich weitere Pläne machen.«
Er begab sich ins Hauptquartier. Der Ort war ein Trümmerhaufen. Die sorgfältig zusammengetragenen Akten lagen in allen Räumen verstreut. Möbel waren umgekippt und beschädigt. Verzweifelt stellte Darzek einen Stuhl auf und setzte sich.
Er hatte den Kampf um Yorlq verloren, bevor er begann. In
Weitere Kostenlose Bücher