Wächter der Dunkelheit
mehr sein.«
Darzek legte sich wieder hin. Er erfuhr am Morgen, daß sich die Eingeborenen nicht dem Gipfel genähert hatten und noch vor Morgengrauen abgezogen waren. Nachdenklich ordnete er die nächste Evakuierungsübung an.
»Jeder fragt sich, weshalb Sie alles für die Flucht vorbereiten, obwohl wir zu siegen scheinen«, sagte Miß Schlupe.
Darzek gab keine Antwort. Der Sieg vom Vortag hatte seinen Pessimismus nur verstärkt.
Am Morgen versammelten sich die Mobs am Fuß des Berges. Sie warteten und schrien Beschimpfungen nach oben. Ihre Zahl wuchs ständig. Als Darzek mittags seine Runde machte, war der Berg umringt.
»Es sind so viele«, jammerte Gul Azfel.
Darzek nickte und betrachtete düster seine Handvoll Verteidiger. Er mußte die Barrikaden um den ganzen Hügel ziehen, und das führte zu großen Lücken, da sich die Truppen zu weit verteilten. Seine einzige Hoffnung war, daß die Eingeborenen den Gipfel nur in kleinen Gruppen erreichen würden.
Er setzte Stufe Eins des Evakuierungsplanes in Kraft und schickte alle Nacht-Geschöpfe und Küchenhelfer an Bord. Dann machte er noch einmal die Runde und ermutigte seine Kommandanten. Einige der Händler hielten sich großartig. Darzek gab ihnen letzte Anweisungen.
Die efa waren sein Hauptproblem. Sie hatten sich geweigert, unter einem anderen Händler zu kämpfen, doch sie konnten sich auch nicht einigen, wer von ihnen das Kommando übernehmen sollte. Darzek entdeckte sie in einem Haus, wo sie heftig stritten. Er machte sich nicht die Mühe, sie zu trennen, sondern ernannte einen Unter-Händler zum Kommandanten.
Die Eingeborenen rückten näher.
Es war nicht das kopflose Heranstürmen vom Vortag, sondern ein zielbewußter Anmarsch. Darzek wußte, daß seine Truppen die Leute diesmal nicht in die Flucht schlagen konnten. Schon der Druck der Nachdrängenden würde das verhindern.
Er rief Gud Baxak, der ihm seinen Koffer brachte. Dann wählte er umsichtig einen Platz aus, wartete, bis die kreischenden Eingeborenen die Nähe des Gipfels erreicht hatten, und warf eine Tränengasbombe. Das Haßgeschrei verwandelte sich in Wimmern, und die Eingeborenen rannten nach vorwärts. Darzek warf noch eine Bombe, aber dann gab er auf. Das Gas trieb die Angreifer nur nach vorne. Sie hatten die Barrikaden erreicht und begannen mit den Stoßtrupps zu kämpfen.
Als Darzek sich umdrehte, um die Reserve herbeizuwinken, hörte er einen ängstlichen Ruf von hinten. Er wirbelte herum und sah eine Gruppe von Eingeborenen zwischen den Häusern.
Sein erster entsetzter Gedanke war, daß sie die Verteidigungslinie durchbrochen hatten. Aber dann erkannte er, daß sie aus den Häusern kamen.
Die Transmitter arbeiteten wieder, und sie beförderten die wahnsinnigen Feinde.
Darzek zögerte keinen Augenblick. Er hob die Hände über den Kopf und gab das Zeichen zur Evakuierung.
Seine Truppen trennten sich vom Feind und zogen sich zurück. Die Eingeborenen folgten ihnen und schrien haßerfüllt: »Grilf! Grilf!« Aus den Hauptgebäuden quoll bereits Rauch, aber es entstand keine Panik. Darzek war heilfroh, daß er die Evakuierungsübungen so oft durchgeführt hatte. Er beobachtete mit Stolz, wie sich die Stoßtruppen um den Transmitter formierten, während die anderen der Reihe nach durchgingen.
Darzek machte noch einmal die Runde und sah nach, ob niemand zurückgeblieben war. Die Eingeborenen zogen hinter ihm her und spotteten, aber sie griffen ihn nicht an. Aus einem Dutzend Gebäuden schlugen Flammen, als er Gud Baxak signalisierte, daß alle Anwesenden den Berg verlassen hatten. Bevor er durch den Transmitter trat, sah er noch, wie Kxon und drei seiner ehemaligen Detektive Öl über ein Gebäude gossen und es anzündeten.
Der Kapitän hatte alles am Bildschirm beobachtet, und er wirkte entsetzt. Er ging zu Darzek, um seine Befehle entgegenzunehmen. Darzek bat um eine genaue Zählung der Anwesenden.
Miß Schlupe zupfte ihn am Arm und fragte: »Was haben Sie Rhinzl angetan?«
»Nichts. Weshalb?«
»Ich habe ihn zum erstenmal wütend gesehen.«
»Wo ist er?«
Er fand den Händler mit den anderen Nacht-Geschöpfen in einer verdunkelten Kabine. »Sie haben uns weggeschickt, bevor der Kampf begann«, sagte Rhinzl verbittert.
»Ich hatte den Eindruck, daß Sie das Tageslicht scheuten«, sagte Darzek. »Außerdem kam es nicht zum Kampf. Das Verhältnis stand eins zu hundert.«
»Wirklich?« fragte Rhinzl kühl. »Immerhin, man muß Ihnen gratulieren, daß Sie so wirkungsvoll
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