Wächter der Dunkelheit
geflohen sind.«
Verwirrt drehte sich Darzek um und ging in den Aufenthaltsraum des Schiffes. In einer Ecke führten die efa wieder einen Streit. Brokefa rief: »Wie können wir das wissen, wenn wir nicht einmal zu kämpfen versuchten? Ich sage euch, Gul Darr ...«
Seine Stimme wurde leiser. Darzek ging auf Gul Halvr zu, der ihm langsam und betont den Rücken zukehrte. Auch die Unter-Händler zogen sich zurück.
Miß Schlupe war ihm gefolgt. Verwirrt fragte er: »Glauben sie tatsächlich ...«
»Ich befürchte es. Es fing mit diesen Evakuierungsübungen an. Und dann sind Sie kampflos geflohen, obwohl Sie gestern so überlegen gewannen. Viele glauben, daß wir auch heute gesiegt hätten.«
»Das ist Unsinn. Sobald die Eingeborenen die Barrikaden überschritten hatten, war die Lage hoffnungslos. Eben die Übungen haben uns gerettet.«
»Ich weiß. Aber einige behaupten, Sie hätten sich der Dunkelheit ergeben. Haben Sie gefunden, was Sie suchten?«
Darzek schüttelte den Kopf. »Ich wollte herausbekommen, ob die Eingeborenen wirklich ein wahnsinniger Mob sind oder ob sie von einer fremden Intelligenz geleitet werden. Ich weiß die Wahrheit immer noch nicht.«
14.
Sie befanden sich seit fast einer Periode auf Primores, als Gul Isc eine Versammlung einberief. Die Sache kam Darzek überraschend. Er war mit seinen eigenen Angelegenheiten so sehr beschäftigt gewesen, daß er sich kaum um die anderen Händler gekümmert hatte. Fälschlicherweise hatte er angenommen, daß sie bereits dabei waren, ihre Geschäfte neu aufzubauen.
Der starke Flüchtlingsstrom nach Primores hatte eine Wohnungsknappheit zur Folge, und so mußten sie sich im winzigen Empfangsraum einer kleinen Wohnung treffen. Der Ort eignete sich offensichtlich nicht für Nacht-Geschöpfe, denn Rhinzl war nicht eingeladen worden. Es waren nicht einmal genügend Stühle vorhanden.
Gul Isc stammelte eine Erklärung für die Einberufung des Treffens, und es bereitete Darzek nicht wenig Vergnügen, schlicht und einfach Nein sagen zu können.
Sie sahen ihn bestürzt an. »Sie wollen sich nicht anschließen?« fragte Gul Azfel verwundert.
»Ich habe es satt«, sagte Darzek. »Wie E-Wusk habe ich zuviel von der Dunkelheit gesehen. Ich hoffe, daß ich eine Welt finde, auf der ich unauffällig und in Frieden leben kann.«
»E-Wusk hat diese Welt auch nicht gefunden«, sagte Gul Havr. »Vielleicht hat er auch nicht richtig gesucht. Er ist auch auf Primores.«
Jetzt war Darzek erstaunt. »E-Wusk? Hier? «
»Ich sah ihn erst gestern.«
»Wollen Sie sich die Sache nicht noch einmal überlegen, Gul Darr?« fragte Meszk höflich. »Wir hatten mit Ihrer Hilfe gerechnet. Wir brauchen sie dringend.«
Darzek erwiderte trocken: »Als wir Yorlq verließen, hatte ich den Eindruck, daß einige von Ihnen nicht sehr schmeichelhaft über meine Fähigkeiten dachten.«
»Wir waren vorschnell«, gab Meszk zu. »In unserer Verzweiflung über den Ausgang sahen wir Ihre Leistung im falschen Licht. Sie zeigten uns, daß man der Dunkelheit widerstehen kann. Wenn wir zahlreicher gewesen wären und eine längere Vorbereitungszeit gehabt hätten, wären wir vielleicht Sieger geblieben. Und wenn man die Dunkelheit auf Yorlq bekämpfen kann, so läßt sich das auch anderswo machen.«
»Primores ist nicht ›anderswo‹«, warf Gul Ceyh ein. »Es ist der Planet des Höchsten. Die Dunkelheit darf Primores nicht besiegen.«
»Wir haben genug Zeit zum Planen, bevor die Dunkelheit wieder zuschlägt. Wollen Sie diese Planung nicht übernehmen, Gul Darr?« fragte Meszk.
»Leider – nein. Sobald ich die Verbindungen meiner Gesellschaft aufgelöst habe, wollen Gula Schlu und ich heimkehren – oder in eine ferne Welt ziehen, die wir Heimat nennen können. Ich habe auf Yorlq getan, was ich konnte. Andere schaffen vielleicht mehr. Ich hoffe es. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.«
»Wenn Sie so fest bleiben, kann man natürlich nichts ändern«, meinte Meszk resigniert. »Aber falls Sie Ihre Meinung ändern sollten, würden wir Sie mit offenen Armen empfangen. Wollen Sie bald abreisen?«
»Noch nicht sofort. Es ist noch viel zu erledigen.« Er wandte sich an Brokefa. »Brauchen die efa ein Raumschiff?«
»Nein«, erklärte Brokefa.
»Niemand braucht eines«, sagte Darzek düster. »Die Dunkelheit hat den Handel so eingeschränkt, daß ein Überschuß an Schiffen besteht. Ich habe noch kein einziges Angebot für das meine erhalten.«
Er verabschiedete sich von ihnen.
Miß
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