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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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andere Arbeit übernehmen. So kommt es in einer Welt der Automation. In der ganzen Händlergemeinschaft ist kein Wesen, das etwas vom Kochen versteht.«
     
    *
     
    Darzek war vollkommen erschöpft, und doch verbrachte er den ganzen Tag damit, daß er von einem Ort zum anderen raste. Er konnte nie eine Aufgabe ganz vollenden, bevor er schon wieder zur nächsten gerufen wurde. Er inspizierte Lagerhäuser, trieb Händler an, sorgte dafür, daß die dichte Vegetation um den Berg abgeschnitten wurde und organisierte die Jugendlichen und Unter-Händler zu einer Kampftruppe. Man errichtete Barrikaden. Zwischendurch mußte er noch endlose Reihen von Boten abfertigen, die ein schwieriges Problem nach dem anderen brachten.
    In einem der Lagerhäuser entdeckte er einen Stapel kräftiger Hölzer und bewaffnete die Stoßtruppen damit. Kein Offizier hatte je eine verwirrendere Armee befehligt, aber die Leute gehorchten und lernten schnell. Ihre Einstellung freute Darzek, obwohl er stets von neuem lachen mußte, wenn er die schlängelnden, hüpfenden und flatternden Bewegungen nebeneinander sah.
    Gul Kaln mit seinem Erfindungsgeist richtete Miß Schlupe eine provisorische Küche ein, und sie überwachte die Verarbeitung der Nahrungsmittel. Sie hatte sich einen Helfer jeder Rasse zuteilen lassen, damit sie genau wußte, was die einzelnen vertrugen. Darzek inspizierte den Ort ein einziges Mal – und er fand die Ergebnisse, die von den Kochplatten kamen, zum größten Teil ekelerregend.
    Als das Gewirr endlich Ähnlichkeit mit einer Organisation angenommen hatte, schlich Darzek in ein Lagerhaus im Zentrum von Yorlez, schnitt einen Schlitz in die Außenwand und beobachtete die Eingeborenen. Ihre heiseren Schreie: »Grilf! Grilf!« drangen nur hin und wieder schwach bis zum Hesr durch, aber in den engen Lücken zwischen den Häusern wurde der Lärm unerträglich. Voller Reue dachte er über seine beiden großen Fehler nach: Er hatte den Eingeborenen vertraut. Und er hatte nur wenige von ihnen richtig kennengelernt. Er hätte bei ihnen arbeiten sollen, anstatt sich eine Vorrangstelle unter den Händlern zu schaffen.
    Aber vielleicht wäre das noch schlimmer gewesen. Vielleicht hätte er sich dem Mob angeschlossen und ebenfalls Grilf gebrüllt.
    Ein Bote unterbrach seine Gedankengänge und brachte ihm ein neues dringendes Problem.
    Am Abend saß Darzek wieder im Garten und sah zu, wie eine der letzten Gruppen durch den Transmitter auf das Schiff gebracht wurde. Das Vorratsproblem war unter Kontrolle. Seine Verteidigung war straff organisiert. Und noch wichtiger – seine Rückzugswege waren gesichert. Jetzt, da ihre Familien in Sicherheit waren, schienen die Händler weniger ängstlich zu sein. Einige zeigten sogar eine ungewohnte Kühnheit.
    Miß Schlupe stellte sich neben ihn. »Sie haben die Energie abgeschaltet«, verkündete sie.
    »Wir kommen ohne sie aus.«
    »Wann haben Sie das letzte Mal geschlafen?«
    »Auf dem Schiff«, gestand Darzek. »Deshalb bin ich wohl so nervös. Ich dachte schon, die Dunkelheit hätte mich erfaßt.«
    »Sie müssen schleunigst ins Bett.«
    »Das geht jetzt nicht – aber ich werde es so bald wie möglich nachholen.«
    Die Stadt unter ihm wurde dunkel. Alles wirkte friedlich. Die Nacht hatte den Wahnsinn der Eingeborenen zum Stillstand gebracht, aber er würde weitergären.
    Darzek ging von einem Posten zum anderen und unterhielt sich mit ihnen. Plötzlich flammte Licht in einer türlosen Öffnung auf, und ein Schatten stand riesig hinter ihm. Darzek wirbelte herum, aber es war nur Rhinzl, der leise lachte.
    »Habe ich Sie erschreckt, Gul Darr?«
    »Verwirrt«, gab Darzek zu. »Wenn ich mich schon vor Schatten fürchte, brauche ich den Schlaf dringender, als ich dachte. Sind irgendwelche Eingeborenen in der Nähe?«
    »Nicht in meinem Sichtbereich. Ich glaube, daß sie nachts höchstens mit Lampen näherkommen, und das würde uns warnen. Schlafen Sie ruhig. Meine Nacht-Geschöpfe sind auf der Hut.«
    »Was halten Sie von den bisherigen Ereignissen?«
    »Es begann ebenso wie auf Quarm, nur daß die Quarmer nachts unterwegs waren. Das bedeutete für die Händler eine zusätzliche Belastung. In der Nacht wird die Furcht für diejenigen größer, die den Tag gewohnt sind.«
    »Das stimmt.«
    »Schlafen Sie also. Ich schicke jemand zu Ihnen, wenn Sie gebraucht werden.«
    »Danke.«
    Er fand sein Schlafzimmer bis oben angefüllt mit übelriechenden Nahrungsmitteln. Also setzte er sich in einen Sessel und

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