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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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das Notwendigste zum Leben. Sie stecken die großen Gewinne ein, für die wir arbeiten müssen. Wir müssen sie vertreiben.‹ Er und viele andere gehen auf Primores herum und sagen diese Worte immer wieder. Die Eingeborenen wollen nicht zuhören, aber bald bleiben sie unwillkürlich stehen und denken darüber nach, und noch später werden sie wütend über die Fremden. Dann kommt der Wahnsinn der Dunkelheit.«
    »Das ist auch auf den anderen Welten geschehen?«
    »Auf allen. Wenn die Reden beginnen, ist die Dunkelheit nicht mehr weit.«
    »Ich verstehe. Gibt es noch andere Anzeichen?«
    »Genug. Wenn die Dunkelheit näherkommt, verändert sich das Handelsschema. Die Leute essen mehr und verbrauchen weniger Luxusgüter. Bald verzichten sie ganz auf neue Kleider und Schmuck. Wenn jemand eine Arbeit hat, vernachlässigt er sie. Die Leute werden von einer merkwürdigen Krankheit befallen. Einige bleiben in ihren Häusern und grübeln, aber die Mehrzahl versammelt sich in den Parks und hört den Rednern zu. Wenn man alle Zeichen studiert, kann man die Ankunft der Dunkelheit bis auf eine Viertelperiode vorhersagen.«
    »Machen Sie auch auf Primores so eine Studie?«
    »Ich? Ich habe nicht die Absicht, so lange hierzubleiben.«
    »Könnten Sie mir es beibringen?«
    »Dazu fehlt mir die Zeit. Gewiß kann ich bald den Höchsten befragen, und gleich danach reise ich ab.«
    Sie trennten sich an der Transmitterstation, und Darzek holte sich URSdwad, einen jungen Eingeborenen, den er angestellt hatte. Er führte ihn durch die Parks. Als sie wieder an eine der Gruppen kamen, sagte er: »Übersetzen Sie mir das!«
    URSdwad hörte ungläubig zu. »Er sagt, die Ausländer würden den Reichtum unserer Welt verschlingen und uns die Abfälle lassen. Er sagt, wir sollten sie zwingen, den Planeten zu verlassen und die Symbole ihrer Habgier vernichten.«
    »Fragen Sie ihn, welcher Ausländer ihm schmutziges Geld gegeben hat, damit er diese Dinge sagt«, forderte Darzek den Eingeborenen auf.
    URSdwad tat es. Der Aufwiegler starrte ihn in stummer Wut an, und dann schlenderte er weg.
    »Touché«, murmelte Darzek. »Ein Schuß ins Dunkle – auf die Dunkelheit.«
    Er hätte sich schon auf Yorlq näher mit E-Wusks Vorhersagen befassen sollen. Allerdings tröstete er sich damit, daß er wahrscheinlich zu spät gekommen wäre.
    Vielleicht war es auch auf Primores schon zu spät.
    Er erzählte Miß Schlupe davon, und sie rief: »Großartig! Eine Kommunisten-Versammlung!«
    »Unsinn! Ein Kommunist hätte hier keine Chancen. Niemand wird unterdrückt, und jeder, der hart arbeitet, kann reich werden. Das alles bedeutet nur, daß jemand entdeckt hat, wie wirksam man andere Leute verhetzen kann. Es ist klar, daß die Ausländer ein willkommenes Ziel sind.«
    »Was wollen Sie dagegen tun?«
    »Ich muß so schnell wie möglich eine Gruppe von Privatdetektiven ausbilden. Ich möchte doch wissen, wohin diese Typen gehen, wenn sie von ihren Seifenkisten herunterklettern. Ganz besonders interessiert mich, von wem sie ihre Befehle bekommen. Hinter der Sache muß eine ungeheure Organisation stecken. Ausländische Agenten arbeiten über leicht zugängliche Eingeborene, und diese wiederum hetzen ihre Landsleute gegen die Ausländer auf. Dann werden die Agenten zusammen mit den unschuldigen Fremden vertrieben und können ihr Spielchen auf dem nächsten Planeten von neuem beginnen.«
    »Die Leute können doch nicht so dumm sein. Vielleicht benutzen die Demagogen eine geistige Waffe, damit man ihnen glaubt.«
    Darzek zuckte zusammen. »Hm«, machte er.
    »Sie wollen wieder – Einheimische ausbilden?« fragte Miß Schlupe.
    »Es geht nicht anders.«
    »Sie werden sich wie auf Yorlq am Ende gegen Sie wenden.«
    »Ich hoffe, daß es nicht zu einem Ende kommen wird. Ich beauftrage Sie mit der ganzen Vorbereitung, weil ich E-Wusks Statistiken auswerten muß.«
    »Wird E-Wusk Ihnen nicht helfen?«
    »Nein. Er bricht so bald wie möglich auf. Er hat sich so verändert, daß man ihn kaum wiedererkennt.«
     
    *
     
    Darzek hatte zehn seiner Unter-Händler auf den äußeren Planeten untergebracht. Diese Neulinge des interstellaren Handels hatten ebensoviel Geld zur Verfügung wie die größten Handelsgesellschaften. Sie hatten bereits ganze Flotten von Raumschiffen aufgekauft und mit den nötigsten Vorräten versehen. Die Welten, die durch die Dunkelheit isoliert worden waren, durften nicht verhungern. Auf Quarm wurden die elenden Eingeborenen ernährt und ermutigt, so

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