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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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revoltierten.
    Sie durften nicht revoltieren.
    Die Händler erkannten das ebenso deutlich wie Darzek. Rhinzl lud ihn zu sich ein, und bei der Gelegenheit waren auch Gul Meszk und Gul Isc anwesend. Meszk fragte ihn geradeheraus: »Was wissen Sie über den Höchsten?«
    »Sehr wenig«, erwiderte Darzek. »Ich habe um eine Unterredung gebeten, aber offenbar hat das die halbe Galaxis getan.«
    »Einige der Händler, die ich einlud, sind bereits nach Primores gekommen«, sagte Meszk. »Wir müssen unsere Pläne vervollständigen – und zwar schnell.« Er machte eine Pause. »Gul Darr – wo ist der Höchste?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    »Ebenso wie wir. Der Höchste ist groß, aber wir können nicht eine ganze Welt nach ihm absuchen. Die Regierungsämter und alle offiziellen Stellen sind irgendwie mit ihm verbunden, aber es arbeiten nur Eingeborene dort, und die tun, als wüßten sie von nichts.«
    »Haben Sie die Leute gefragt?«
    »Ich habe seit meiner Ankunft nichts anderes getan.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen auch nicht helfen.«
    »Wir sind uns in zwei Punkten einig«, meinte Meszk. »Einmal ist es absolut vordringlich, daß wir den Höchsten schützen. Zum zweiten gibt es sicher einige Eingeborene, die mit der Wartung und Bedienung des Höchsten beschäftigt sind. Wenn die Dunkelheit kommt, werden alle Eingeborenen den Standort des Höchsten kennen. Und auch die Dunkelheit wird ihn kennenlernen.«
    »Richtig.«
    »Gul Darr, wie können wir den Höchsten vor den Eingeborenen beschützen, wenn sie seinen Standort kennen und wir nicht?«
    »Hat schon jemand daran gedacht, den Höchsten selbst zu fragen, wo er sich befindet?«
    Meszk klappte seine Lider ein paarmal hintereinander zu. »Nein.«
    »Wenn ich an der Reihe bin, werde ich die Frage stellen.«
    Meszk strahlte. »Danke, Gul Darr. Sie scheinen immer zu wissen, was man tun muß.«
    »Ja, ich weiß, was ich tun muß«, sagte Darzek. »Leider habe ich nur selten Erfolg damit.«
    Er blieb in einem der Parks stehen, bevor er heimging. Es waren zwei Aufwiegler am Werk. Darzek sprach die Eingeborenensprache noch nicht fließend, und deshalb verstand er nicht alles, aber die wenigen Brocken genügten, um ihn zu verärgern und zu deprimieren. Er zählte die Zuhörer – neunzehn bei einer Gruppe und siebenundzwanzig bei der anderen. Alle hörten gleichgültig zu, ohne die Sprecher anzusehen.
    An der Transmitterstation entdeckte er wieder eine Gruppe. Er drängte sich neugierig vor und sah, daß sie ein riesiges Wort betrachteten, das jemand an die Wand geschmiert hatte. Erst als URSdwad es aussprach, erkannte Darzek, was es bedeutete: »Grilf!«
     
    *
     
    Der Saal wurde die Halle der Ratsuchenden genannt.
    Es war ein riesiger Rundbau, dessen Wand von Türen gesäumt wurde. Durch die Türen gelangte man in kleine Kammern. Die Ratsuchenden standen geduldig im Kreis, bis vor ihnen eine Kammer frei wurde.
    Darzek beobachtete die Szene eine Zeitlang, dann stellte er sich ebenfalls an. Zu seiner Überraschung war er jetzt gar nicht mehr so sehr darauf aus, mit dem Höchsten zusammenzutreffen. Er fühlte sich wie ein Bräutigam, der im letzten Moment vor der Trauung kalte Füße bekommen hatte.
    Der Höchste hatte vielleicht ein paar peinliche Fragen, vor allem, weil er das fremde Geld mit vollen Händen hinausgeworfen hatte. Außerdem bestand die Möglichkeit, daß der Höchste, jetzt, da er seiner habhaft wurde, Befehle für ihn hatte. Darzek war jederzeit bereit, sich vom Höchsten helfen zu lassen, aber die Entscheidungen wollte er selbst treffen. Er hatte keine Lust, der Lakai eines Komputers zu werden.
    Eine Tür schob sich vor ihm nach unten. Er holte tief Atem und wartete, bis einer die Gelegenheit ergreifen würde, aber er stand so nahe an der Öffnung, daß die anderen sein Vorrecht respektierten.
    Also trat er ein. Die Tür schloß sich mit einem Klicken. Er erfaßte das Innere mit einem Blick: ein Schreibtisch, ein einheimischer Angestellter, ein Transmitter, ein Stuhl.
    »Legen Sie bitte Ihr Problem dar«, sagte der Mann.
    »Ich wünsche ein privates Gespräch mit dem Höchsten.«
    »Ein – privates – Gespräch ...«
    »Privat«, betonte Darzek. »Bitte arrangieren Sie es so schnell wie möglich. Es ist dringend.«
    Die Brust des Eingeborenen hob und senkte sich. »Ich werde nachfragen«, sagte er schließlich und ging durch den Transmitter.
    Darzek saß auf der Stuhlkante und wartete. Der Eingeborene kehrte zurück und winkte ihm.

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