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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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Halvr, der ihm knurrend den letzten Spleen von Meszk erzählte. »Er hat eine Versammlung von fünfhundert Händlern einberufen«, sagte er. »Er möchte sie gegen die Dunkelheit organisieren.«
    »Werden Sie kommen?«
    »Weshalb nicht? Jeder Händler ist daran interessiert, die Dunkelheit zu vernichten. Gul Meszk möchte, daß jeder der fünfhundert Leute weitere Händler organisiert und so fort. Und was geschieht, wenn er alle Händler der Galaxis nach Primores holt? Wie soll man dann noch Geschäfte machen? Glauben Sie, daß er eine Chance hat?«
    »Wie groß ist die Bevölkerung von Primores?«
    »Etwa eine Billion.«
    »Wenn Gul Meszk eine Streitkraft von einer Million auf die Beine bringt, wäre das Verhältnis immer noch eins zu einer Million. Natürlich sind nicht alle Bewohner von Primores Kämpfer, und es gibt auch keine trainierte Armee. Gul Meszk könnte eine Chance haben, wenn er seine Gruppe rechtzeitig organisiert und am richtigen Ort stationiert. Leider hat er nicht mehr viel Zeit, und kein Mensch weiß, wo der Kampf entflammen wird.«
    »Sie reden wie E-Wusk«, sagte Gul Halvr verärgert.
    E-Wusk wartete in Darzeks Wohnung, und seine riesige, runzlige Gestalt war ganz starr vor Erregung. »Ich habe den Höchsten befragt!« stieß er hervor.
    »Wunderbar. Und das Ergebnis?«
    »Ich fragte den Höchsten, wo ich eine Welt finden könnte, die vor der Dunkelheit sicher sei. Er erwiderte: › Primores ist sicher.‹«
     

 
15.
     
    Genau genommen war es Primores 0, der einzige Planet in der Galaxis mit dieser Zahlenbezeichnung. Außer ihm gab es noch die Schwesterplaneten I bis IV.
    Es war der innerste Planet des Sonnensystems, und es war eine herrliche Welt – perfekt bis in die kleinsten Details.
    Die numerierten Städte waren die typischen straßen- und fensterlosen Anhäufungen von Gebäuden; und doch verrieten sie Symmetrie und Plan. Zwischen den Häusern waren üppige, sorgfältig gepflegte Gärten angelegt, und die zahlreichen Parks waren von Kuppeln geschützt. Das war sonderbar, denn das Klima auf Primores 0 war sanft und vollkommen.
    Darzek strich die Häßlichkeit von Yorlq aus seiner Erinnerung. Er war erleichtert. Die Transmitterstadt der Zukunft mußte also nicht unbedingt abscheulich sein.
    Jenseits der Städte – schneegekrönte Berge und zierliche Wälder mit orangerotem Laub; die Felder der automatischen Farmen, die wie Kuchenstücke keilförmig von einem Zentralgebäude ausgingen; kleine Flüsse, die zu Darzeks Erstaunen im Kreis flossen; geometrisch geformte Flecken von bunten Blumen. Es sah aus wie von der Farbpalette eines Künstlers hingetupft.
    Darzek fand vor allem die Sonne merkwürdig. Er konnte sie mit bloßem Auge betrachten, ohne geblendet zu werden.
    Offensichtlich war Primores 0 eine sehr alte Welt. Man verstand es seit langer Zeit, das Wetter zu kontrollieren, und jemand mit einem Blick für das Schöne hatte die Landschaft geformt.
    Darzek bedauerte nur, daß es keine Flugzeuge gab. Er hätte sich gern den Planeten von oben angesehen. Den einzigen Rundblick konnte man von den Observatorien auf den Berggipfeln genießen.
    Aber Darzek hatte ohnehin wenig Zeit für die Schönheiten der Natur. Er besuchte die Observatorien hauptsächlich, um die Menschen zu beobachten.
    Sie hatten eine vage Ähnlichkeit mit den Terranern, aber Darzek fühlte sich in ihrer Gegenwart nicht wohl. Er betrachtete sie als Zerrbild der Menschheit, und er kam mit völlig fremden Typen wie E-Wusk weit besser aus.
    Ihre Köpfe wuchsen direkt aus der Brust, und riesige Buckel stiegen dahinter hoch. Sie hatten winzige Gesichter mit weit auseinanderstehenden Augen und einem Mund, der unter dem Kinn verborgen war. Ihre Körper waren von dichten Stofflagen umwickelt, so daß man von den Umrissen nichts erkennen konnte. Darzek war froh darüber.
    Ihre langsamen Bewegungen, ihre ruhige, nachdenkliche Art, ihre sanfte, zögernde Sprache ließen keineswegs auf überragende Intelligenz schließen, und doch hatte Darzek das unbehagliche Gefühl, daß in den mißgebildeten Köpfen riesige Gehirne saßen. Die primitive, verlogene Propaganda der Dunkelheit hätte bei ihnen nicht ankommen dürfen, aber sie tat es. Immer mehr Leute scharten sich um die Demagogen und hörten zu – phlegmatisch zwar, aber Darzek wußte nicht, wie sie sich im Zorn benehmen würden.
    Und diesen Leuten war der Höchste anvertraut. Sie bedienten und bewachten ihn. Die ganze Galaxis würde in Anarchie verfallen, wenn sie

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