Wächter der Macht 02 - Blutlinien
ich schon.«
Es gab nicht mehr zu sagen. Er hatte bereits zu viel gesagt. Und er musste Beviin warnen, nicht zu erwähnen, dass sie alle wussten, dass Ailyn Jagd auf Han Solo machte. Er setzte Kurs auf Drall und fragte sich, was er zu Ailyn sagen sollte, wenn er sie schließlich einholte.
Zum ersten Mal in seinem Leben nahm er an, dass es »Es tut mir leid« sein würde.
KAMMER DES HOHEN RATES, JEDI-TEMPEL, CORUSCANT
Luke wusste, dass die Ereignisse den Punkt erreicht hatten, an dem er nichts mehr tun konnte, um die Allianz von einer Konfrontation mit Corellia abzubringen. Jetzt ging es bloß noch um Schadensbegrenzung. Eine Blockade war dabei die am wenigsten zerstörerische Option.
Er hatte sich bereits entschieden, keinen Druck auf Cal Omas auszuüben, um ihn dazu zu bringen, einen Rückzieher zu machen. Er war sich nicht einmal sicher, dass Omas dazu in der Lage war, selbst wenn er es wollte. Der Jedi-Rat saß in grimmiger Runde beisammen, wie er es im Laufe der Jahrtausende im Angesicht des Krieges so viele Male hatte tun müssen, und schien eine Antwort von ihm zu erwarten.
Anwesend war auch Corran Horn, Corellianer, starrköpfig, aber mit einer sehr gelassen wirkenden Art. Zumindest hatte Jacen den Anstand besessen, bei seinen Internierungsaktionen keinen ranghohen Jedi-Meister festzunehmen.
»Ich denke, wir haben die diplomatischen Möglichkeiten ausgeschöpft«, sagte Luke.
»Eine Blockade wird nur dafür sorgen, dass andere Welten Sympathien für Corellia zeigen«, sagte Horn. »Und glaubt nicht, dass ich das aus reinem Wunschdenken heraus sage, weil ich Corellianer bin. Ich deute bloß die Stimmung wie alle anderen auch.«
»Corellia direkt anzugreifen wird nicht das Geringste ändern. Und Corellia seinen Willen zu lassen, wird jede andere Regierung darin bestärken, ihrem Beispiel zu folgen.«
»Dann ist die einzige Frage, die bleibt, welche Rolle dem Jedi-Rat bei alldem zufällt.«
»Dieselbe wie immer«, sagte Kyle Katarn. »Nach einer friedlichen Lösung zu suchen, aber bereit, für die Allianz zu kämpfen, wenn es nötig ist.«
Cilghal unterbrach ihn. »Mit allem Respekt, Meister Skywalker, es gibt da eine Frage, die wir alle offenbar nur ungern zur Sprache bringen möchten.«
»Die da wäre?«
»Die Taten von Jacen Solo.«
Luke wich Maras Blick aus. Sie saß auf einer Seite, schaute konzentriert auf ihr Datenpad auf dem Tisch vor ihr und machte keinen Gebrauch von ihrer Funktion als Schriftführerin des Rates, um Cilghal zu bitten, die Frage formell zur Diskussion zu stellen. Mara war noch nie jemand gewesen, der das Protokoll sklavisch befolgte.
»Wenn Ihr das zur Sprache bringen wollt, lasst uns genauer werden.« Luke kämpfte den Reflex nieder, sich zu Mara umzudrehen und zu sagen: Siehst du? Ihnen ist es ebenfalls nicht entgangen! Er wusste genau, was er gesehen hatte. Der einzige Grund, warum er nichts dagegen unternahm, waren seine eigenen familiären Interessen, sein persönliches Verlangen nach Eintracht mit Ben und Mara. Und das genügt nicht. »Ich denke, wir alle wissen, dass Jacen an Razzien in der corellianischen Gemeinde beteiligt war.«
»Da Ihr so frei seid, das zu erwähnen, darf ich vielleicht fragen, ob Ihr keine Bedenken habt wegen eines Jedi, der in dieser Weise gegen Zivilisten vorgeht?« Cilghal wand sich sichtlich, aber Luke bewunderte ihre Courage, ihm die Stirn zu bieten, obwohl niemand sonst gewillt zu sein schien, anzumerken, dass sich sein Neffe nach Jedi-Normen - nach jedermanns Normen - unangemessen verhielt. »Und deswegen nicht, dass Ihr eigener Sohn ihn begleitet?«
Ich bin der Großmeister. Ich habe meine Pflicht zu erfüllen. Es tut mir leid, Mara.
»Ich bin darüber zutiefst besorgt.«
Es folgte ein kollektives Einatmen.
»Ist das so?«, sagte Kyp Durron.
»Ich habe keine Kontrolle über Jacen. Er bewegt sich außerhalb des Jedi-Ordens, und er ist nicht Bens Meister, und Ben ist nicht sein Schüler.«
Luke konnte fühlen - und sehen -, wie sich elf Augenpaare auf Mara richteten. Luke wusste, dass es unfair war, eine Familienstreitigkeit vor dem Hohen Rat auszufechten, aber dies hier war nicht länger eine simple Meinungsverschiedenheit über die Erziehung ihrer Kinder. Jacen wendet sich der Dunklen Seite zu. Ich muss den Mut haben, zu meinen Überzeugungen zu stehen.
Mara schaute auf, und ihr Gesichtsausdruck war wie
Permabeton in neutraler Ruhe erstarrt. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich an dieser Diskussion beteiligen sollte. Ich
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