Wächter der Macht 02 - Blutlinien
bin persönlich davon betroffen.«
»Dann formuliere ich es anders«, sagte Katarn. »Es ist eine Schande für den Jedi-Orden zu sehen, wie der Sohn und der Neffe des Großmeisters zusammen mit schwarz gerüsteten Troopern Türen eintreten.«
»Aber Ihr erkennt an, dass die Garde der Galaktischen Allianz rechtmäßig handelt?«
»Unangebracht, aber rechtmäßig, ja.« Katarn und Cilghal hatten sich jetzt offenbar zusammengetan, wohl erleichtert darüber, dass sie sich das Ganze nicht bloß einbildeten. »Es ist die Beteiligung von Jedi daran, die uns am meisten Unbehagen bereitet.«
Ah. Uns. In diesem Moment war Luke hin und her gerissen: Entweder musste er seine Frau demütigen oder aufgrund seiner persönlichen Ängste den Hohen Rat täuschen. Es spielte keine Rolle, dass sein Wort hier Gesetz war. Er wusste, dass er sich auf dünnem Eis bewegte.
»Mir auch«, sagte er schließlich. »Ich werde Ben bitten, sich von Einsätzen der Garde fernzuhalten.«
»Er ist dreizehn«, sagte Durron. »Ihr solltet es ihm verbieten.«
Mara sagte nichts, aber Luke konnte spüren, wie es in ihr brodelte. Er wusste, was passieren würde, wenn die Zusammenkunft vorüber war. Aber sie hatte die Gnade, nicht vor dem Hohen Rat mit ihm zu streiten.
»Jacen ist in der Öffentlichkeit eindeutig sehr beliebt«, fügte Durron vorsichtig hinzu. »Und mehr als einer von uns in dieser Kammer war er einigen Extremen ausgesetzt und ist unbeschadet daraus hervorgegangen. Also sollten wir uns vielleicht bemühen, ihm dabei zu helfen, sich mehr mit dem Orden zu identifizieren.«
»Was bedeutet?«, fragte Luke.
»Es ist an der Zeit, dass er zum Meister wird. Wir alle wissen, wozu er in der Lage ist.«
Mit einem Mal hatte Luke ein Bild seines Vaters vor Augen.
Sein Gefühl eines Deja-vu-Erlebnisses war sowohl tröstlich, weil sein Vater erlöst worden war, als auch erschreckend -erschreckend deshalb, weil auch Vader einst ein Jedi-Wunder-kind gewesen war, ein bescheidener junger Mann, und dennoch hatte die Dunkle Seite ihn für sich gefordert. Und es war gut möglich, dass sie auch Anspruch auf Jacen erheben würde. Luke konnte es spüren.
Es ist nicht die Frustration darüber, kein Meister zu sein. Er wendet sich der Dunklen Seite zu. Und die Dunkelheit, die ich spüre, geht nicht allein von ihm aus.
Luke fragte sich, warum Lumiya zurückgekehrt war. Bestimmt nicht um zu sehen, wie sehr sich ihr alter Heimatplanet verändert hatte, seit sie fortgegangen war.
Aber dies war nicht der richtige Zeitpunkt, Lumiya zur Sprache zu bringen. Er wandte seine Gedanken wieder Jacen und seinem Status innerhalb des Ordens zu.
»Lasst mich darüber nachdenken«, sagte er.
Kurz darauf endete das Treffen. Mara sagte nichts zu Luke, bis sie in ihrem Speeder saßen, auf dem Rückweg zu ihrem Apartment.
»Ich will, dass Ben sich von Jacen fernhält«, sagte Luke.
»Liebling, darüber haben wir bereits gesprochen.«
»Es tut mir leid, dass das Thema bei der Versammlung zur Sprache kam, aber ich kann das einfach nicht länger ignorieren. Das muss jetzt ein Ende haben. Kein Dreizehnjähriger sollte
zusammen mit Jacens Geheimpolizei an Razzien teilnehmen.«
»Oder überhaupt mit Jacen zusammen sein, stimmt's?«
»Mara, jeder sieht es.«
»Er hat eine unglückliche Liebesbeziehung.«
»Eine unglückliche Liebesbeziehung? Er interniert Corellianer! Du hast Cilghal gehört. Ich habe mir das nicht eingebildet. Hast du mit Leia gesprochen? Oder mit Han?« Erwähn Jaina nicht. »Seit Tagen habe ich von meiner Schwester und meinem besten Freund kein einziges Wort mehr gehört. Wenn du wirklich allen Ernstes glaubst, dass mit Jacen derzeit nichts Seltsames oder Besorgniserregendes vorgeht, dann aktivier das Komlink und ruf Leia an und frag sie, was sie darüber denkt.«
»In Ordnung, und wenn sie sagt, ja, ihr Sohn verwandelt sich in Palpatine, was tun wir dann? Sollen wir Ben unter Treten und Schreien von ihm wegzerren?«
»Wenn das nötig ist, ja.«
»Wann hast du das letzte Mal mit Ben geredet?« Vor zu langer Zeit.
»Nun, ich spreche fast jeden Tag mit ihm, und er ist ein anderes Kind geworden. Er ist glücklich, er ist respektvoll, er ist ruhig. Er ist erwachsen geworden, Luke. Das ist Jacens Werk.«
»Nun, gut gemacht. Jacen. Ich will trotzdem nicht, dass unser Junge von ihm ausgebildet wird.«
»Dann kannst du Ben sagen, dass er wieder ganz am Anfang steht.«
»Das mache ich.«
»Und dann kannst du dir überlegen, wer ihn dann unter seine
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