Wächter der Macht 02 - Blutlinien
das letzte Mal getroffen haben.« Fett riss ihn auf die Füße und stieß ihn auf den Stuhl zurück. »Leg dich nicht mit zwei Kopfgeldjägern gleichzeitig an. Also, wie kommt es, dass du Mirtas Namen kennst?«
»Warum sollte ich dir das sagen?«
»Weil ich deinen widerlichen Cousin umbringen werde. Zeig etwas Dankbarkeit.«
Fett meinte es ernst. Han kam nicht dahinter, was hier vorging, abgesehen davon, dass er noch nicht tot war, und Fett war kein Mann, der sich in langen, schadenfrohen Ansprachen erging, bevor er sich seine Beute holte.
»Mein Sohn sagt, sie haben in Galactic City eine Killerin namens Ailyn Habuur aufgegriffen und dass...«
»Osik!«, zischte das Mädchen. Ihr Gesicht war schlagartig weiß und geschockt.
»... und wenn du Mirta Gev bist, dann seid ihr womöglich beide hinter meiner Familie und mir her.«
»Ich mache keine Jagd auf Sie, alter Mann.« Mirta war bestürzt, das war offensichtlich. »Ich habe nach Habuur gesucht.« Sie atmete tief ein. »Ich habe einige Gegenstände für sie wiederbeschafft.«
»Dem Ausdruck auf deinem Gesicht nach muss sie dir eine Menge schulden«, sagte Han und sah Fett an.
»Ailyn ist meine Tochter«, sagte Fett leise, mit einer Stimme, die klang, als würde sie einem vollkommen anderen Mann gehören. »Ihr richtiger Name ist Ailyn Vel. Also hat dein Sohn sie, oder? Ich glaube, ich kenne die Art von Arbeit, die er verrichtet.«
»Sie war bis an die Zähne bewaffnet und wollte mich töten, Kumpel.«
»Ich muss sie sehen.«
»Nun, lass mich gehen und kümmer dich um Thrackan. und ich lege bei meinem Jungen ein gutes Wort für dich ein. Vielleicht kann er ein Besuchsrecht arrangieren.«
»Und vielleicht sage ich deinem Jungen, dass er sich seinen Dad in einem Leichensack abholen kann, wenn er meiner Tochter auch nur ein Haar krümmt. Vielleicht bringe ich den Auftrag für sie zu Ende, weil du mir jetzt als Köder nicht mehr von Nutzen bist.«
Mirta starrte Fett an, als wäre sie sich nicht sicher, was hier vorging. Offenbar hatte sie das, was er da gerade gesagt hatte, nicht erwartet.
»Bring deinen Jedi-Sohn dazu, meine Tochter freizulassen.«
»Wenn du mir bei Thrackan den Vortritt lässt«, sagte Han.
»Ich teile das Kopfgeld nicht.«
»Lass mich ihm einfach den Schädel teilen.«
»Abgemacht.«
»Okay. Abgemacht.«
Fett streckte die Hand nach Mirta aus, damit sie ihm ihren Kommunikator reichte. »Ruf deine Frau an und sag ihr, dass du einem alten Freund über den Weg gelaufen bist und heute erst spät nach Hause kommen wirst.«
»Sie wird spüren, dass irgendetwas nicht stimmt. Sie hat diesen Jedi-Sinn für Gefahr.«
Mirta Gev hob ihren Blaster und hielt ihn Han an den Kopf. »Kann sie auch Leute von den Toten zurückholen?«
»In Ordnung, habs kapiert. Ich werde sehr überzeugend sein.«
»Beeilung«, sagte Fett. »Ich möchte die Pressekonferenz des Präsidenten nicht verpassen. Es wird nämlich seine letzte sein.«
17.
Jedi sind selten Personen des öffentlichen Lebens. Aber Jacen Solos außergewöhnliche Leistungen in den vergangenen Wochen - er führt den Kampf gegen den Terrorismus an, hat sogar Kampfeinsätze für die corellianische Blockade geflogen -heben ihn als Mann hervor, dem es weniger um die esoterischspirituelle Führungsrolle des Jedi-Ordens geht, sondern vielmehr darum, seinen Teil für die Galaktische Allianz zu leisten. Er ist das perfekte Beispiel für jene Kritiker, die zu wissen verlangen, was die Steuerzahler für ihre Credits vom Jedi-Orden bekommen. Ironischerweise jedoch nimmt er im Orden selbst noch immer keinen nennenswerten Platz ein. Er hat nicht einmal den Rang eines Meisters inne.
HNEs »Die Woche im Brennpunkt«, politischer Kommentar
DER JEDI-TEMPEL, CORUSCANT: 22.15 UHR
Selbst der Rat der Jedi hatte seine Geschäftszeiten. Jacen fand das seit jeher vergnüglich unspirituell. Er konnte den Tempel jederzeit betreten, aber er musste in die Ratskammer selbst, und das erforderte ein bisschen Manipulation.
Darüber hinaus verlangte es von ihm eine gewaltige MachtAnstrengung, da er sich gleichzeitig unsichtbar machen, seine Macht-Präsenz unterdrücken und in der Zeit zurückreisen musste. Er bezweifelte, dass er alles drei über längere Zeit hinweg gleichzeitig konnte. Er musste die Kammer betreten, lauschen und in die Vergangenheit blicken und durfte anschließend keine Spur seines Besuchs zurücklassen.
Jacen, wieder in seine traditionellen Gewänder gekleidet, wanderte im Archivraum des Tempels
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