Wächter der Macht 02 - Blutlinien
wieder einen neuen Karbonitkafftisch für deine Hutten-Kumpels?«
»Wenn ich dich tot sehen wollte, hätte ich einfach in die andere Richtung sehen können, als du diese unbedeutende Auseinandersetzung mit den Vong hattest.« Fett hatte seinen Blaster noch immer nicht zurück ins Halfter geschoben. »Ich brauche dich als Köder.«
»Großartig.«
»Kein Risiko für dich.«
»Es ist das Wörtchen Köder, das mir zu denken gibt.«
»Meine Tochter hat Sal-Solos Auftrag für deine Familie übernommen. Eigentlich sollte ich einem anderen Kopfgeldjäger nicht in die Quere kommen, aber ich muss sie finden, und das funktioniert am besten über dich.«
»Kannst du sie nicht einfach anrufen wie jeder normale Vater?«
»Sie hat geschworen, mich zu töten.«
»Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
»Also werde ich dir im Nacken sitzen, bis sie auftaucht. Wir können das auf die leichte Tour oder auf die harte Tour regeln.«
»An deine leichte Tour erinnere ich mich gut.«
»Du kannst auch tot den Köder spielen, wenn dir das lieber ist.«
»Du musst sie wirklich dringend sehen wollen.«
Fett ließ sich auf der Ecke eines Schreibtischs zwischen Han und der Tür nieder, einen Stiefel auf der Sitzfläche eines Stuhls. Er warf einen Blick zur Tür, als würde er darauf warten, dass irgendjemand auftauchte. Han überlegte, ob er in der Lage wäre, sich auf denjenigen zu stürzen, wer auch immer hereinkommen würde, und dann zu fliehen, bevor Fett feuerte. Ihm wurde klar, dass der Versuch aussichtslos war. Dann hörte er schnelle Schritte - zu leicht für einen Mann -und fragte sich, ob Leia ihn mal wieder retten würde. Für gewöhnlich war ihr Timing großartig.
Aber es war nicht Leia.
Ein sehr junges Mädchen mit kurzem braunem Haar, kalten dunklen Augen und einem ernsten, humorlosen Gesicht duckte sich in den Schuppen und schloss die Tür. Sie trug eine Rüstung; keine ganze Garnitur wie Fett, aber nichtsdestotrotz eine Rüstung, und das bedeutete, dass er es mit einer weiteren Kopfgeldjägerin zu tun hatte.
»Sie antwortet noch immer nicht«, sagte das Mädchen.
Sie starrte auf ein Komlink in ihrer Hand, als wolle sie ihn allein kraft ihrer Gedanken zum Schmelzen bringen. »Wenn sie nicht weiß, dass Solo hier ist, wird sie nicht kommen.«
»Du arbeitest doch normalerweise nicht im Team.« Allmählich machte sich Han Sorgen. Dass Fett Dinge tat, die untypisch für ihn waren, ängstigte ihn mehr als die Alternative. »Brauchst du mittlerweile bezahlte Hilfskräfte?«
»Wir sind kein Team«, sagte Fett. »Wir haben eine Abmachung.«
»Okay, wenn ich dir helfe, was ist dann für mich dabei drin?«
»Was willst du?«
Einen Versuch war es wert. Fett war der Meister in solchen Dingen. »Hilf mir dabei, Thrackan Sal-Solo auszuschalten.«
Han hätte schwören können, dass Fett tatsächlich seufzte. »Zu spät. Einer seiner politischen Rivalen hat mich bereits angeheuert, um den Auftrag auszuführen.«
»Nun, das ist einfach großartig. Wer? Nein, lass mich raten. Netter junger Mann mit dunklem Haar? Dur Gejjen?«
»Möglicherweise.«
»Er hat mir ebenfalls ein paar Tipps gegeben, wie ich Thrackan plattmachen kann. Sieht so aus, als wäre er sich nicht sicher, dass ich die Sache hinkriege.«
Das Mädchen sah Han an, als würde sie sich früher oder später ihre Stiefel auf ihm abtreten. »Kriegen Sie's hin?«
»Es ist nicht so einfach, wie es aussieht, oder?«
»Doch«, sagte Fett. »Jetzt zu meiner Tochter.«
Han dachte an Jacens Komlink-Nachricht, die er mehrmals gelesen hatte, ohne darauf zu antworten. Die Welt der Kopfgeld Jäger war klein. Er ließ es darauf ankommen. »Heißt
deine Tochter vielleicht zufällig Mirta Gev?«
Die Hand des Mädchens glitt zu ihrem Blaster, während sie Han mit ungerührtem Blick fixierte. »Ich bin Mirta Gev, Großpapa.«
Das war es also. Also spielte Fett doch ein doppeltes Spiel. Er arbeitete für Thrackan. Han beschloss, es zu versuchen. »Habe ich ein verfluchtes Glück...«
Er schoss mit einem Satz aus dem Stuhl, den Kopf gesenkt, und rammte das Mädchen. Sie war um einiges schwerer, als sie aussah, und diese Panzerplatte auf ihrer Brust tat richtig weh, aber nicht annähernd so sehr wie das Griffstück von Fetts Blaster, das gegen seinen Hinterkopf prallte. Er fiel auf alle viere, und das Mädchen donnerte ihm das Knie ins Gesicht, gerade, als er nach vorn sackte. Auch das war ziemlich schmerzhaft.
»Solo, offenbar hast du einige Dinge vergessen, seit wir uns
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