Wächter der Macht 02 - Blutlinien
bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
Jacen sah nicht aus, als wäre er verärgert oder beleidigt. Es war schwer zu sagen, wie er das Eingeständnis aufgenommen hatte.
»Das kann ich verstehen«, sagte er leise. »Und wir müssen alle für uns selbst rausfinden, wie weit wir gehen können und was zu tun wir bereit sind. Das weiß man erst, wenn man gezwungen ist, es zu tun.«
Ben war sich nicht sicher, ob er das verstand, aber er wusste, dass er das hier durchziehen musste. So anders als das, was er in den letzten paar Wochen gemacht hatte, konnte es nicht sein. Er wusste, wozu er in der Lage war - und was er nicht tun würde. Dessen war er sich gewiss.
Neue schwarze GGA-Angriffsschiffe - CSK-Schiffe mit neuer Lackierung - warteten bei der Landeplattform auf sie. Captain Shevu lehnte sich aus dem Truppenabteil des Führungsschiffs und hielt sich mit einem Arm an den Streben über seinem Kopf fest.
»Quadrant H-90 ist noch nicht gesichert«, erklärte er Jacen. »Sie haben die Skylane-Kreuzungen mit Speedern verbarrikadiert.«
Jacen sprang hoch durch die Öffnung und zog Ben an Bord. »Sind sie immer noch in Position?«
»Das CSK will ein bisschen Rückendeckung, bevor sie losschlagen. Es scheinen eine Menge Coruscanti darin verwickelt zu sein.«
Jacen runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher?«
»Sicher. Nicht jeder Steuerzahler hier scheint mit dem Vorgehen der Allianz einverstanden zu sein.«
Ben dachte darüber nach, während sie in die Luft stiegen und nach links abdrehten, um sich auf den Weg nach H-90 zu machen. Soweit er wusste, war es ein ganz gewöhnliches Viertel: Geschäfte, Bars, Apartments und ein Marktplatz mit kosmopolitischer Bevölkerung. Er hatte angenommen, dass ein Nicht-Coruscanti-Bereich die Quelle der zunehmenden Unruhe und Gefahr war, die er wahrgenommen hatte, als er sich auf die Holokarte konzentriert hatte. Ihm wäre nie in den Sinn gekommen, dass sich die Leute, die er zu beschützen glaubte, weigern würden, sich beschützen zu lassen.
Jeder Tag brachte neue Offenbarungen über die verwirrende Erwachsenenwelt mit sich. Über den Lärm der Triebwerke hinweg, der den Bauch des Schiffs füllte, führten Jacen und Shevu eine gebrüllte Unterhaltung. Coruscant lag wie eine Karte unter ihnen ausgebreitet, leicht verhüllt von einem Dunstschleier.
»Es fing an, als das CSK jemanden verhaftet hat, der Anti-Regierungsparolen an die Wände der lokalen Amtsgebäude von Galactic City geschmiert hatte. Jetzt ist da unten ein kompletter Aufruhreindämmungstrupp im Einsatz.«
»Noch mehr Zwischenfälle?«
Shevu machte eine Pause und legte seine Hand auf sein Ohr, um sich auf den Ohrstöpsel seines Komlinks zu konzentrieren. »Zwanzig Festnahmen wegen Störung der öffentlichen Ordnung. Keine ernsten Verluste. Ziemlich ruhig.«
»Das Schlimmste kommt noch, oder, Ben?«, fragte Jacen.
Ben nickte. Der Wind peitschte die Beine seiner Uniform. »Ja.«
Shevu sah ihn mit diesem intensiven Blick an, der besagte, dass er harte Fakten Macht-Impressionen vorzog. »Ich glaube, das ist etwas, worauf man sich jeden Tag verlassen kann.«
Das Angriffsschiff sank tiefer und glitt über eine Skylane hinweg, die an jeder Kreuzung mit Speedern aller Größen vollgestopft war. CSK-Schiffe hatten sich in sicherer Entfernung dahinter formiert. Der Brennpunkt der Aktivitäten war ein Apartmentblock, wo eine lautstarke Demonstration stattfand. Irgendwer hatte FRIEDEN JETZT und HÖRT AUF, CORELLIA ZU TÖTEN auf die Markisen gesprüht, die Teile der Bürgersteige überdachten, sodass die Botschaften von der Luft aus zu sehen waren.
Die Menge auf den Gehsteigen sah aus wie ein kompletter Querschnitt durch alle galaktischen Rassen, und als das GGA-Schiff tiefer ging, um das Geschehen näher in Augenschein zu nehmen, begrüßte man sie mit Spott und obszönen Gesten. Für eine Friedensdemonstration war das Ganze ziemlich aggressiv. Ben hielt die Augen nach Blastem offen. Die Menge schien sich auf diesem Grat zwischen Sich abregen und Explodieren zu bewegen, den zu sehen er sich mittlerweile gewöhnt hatte. Das Schiff glitt höher und schwebte über der CSK-Reihe, bis ein Speederbike emporstieg, um sich zu ihnen zu gesellen. Der Sergeant, der mit gespreizten Beinen darauf saß, klappte sein Visier hoch, als er auf einer Höhe mit dem Mannschaftsbereich des Schiffs war.
»Jemand hat uns einen Tipp gegeben, dass die irgendwo da unten womöglich Waffen horten. Wir versuchen gerade zu entscheiden, ob wir reingehen und
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