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Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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davonschlich, um sie zu besuchen, war sie ein ganzes Stück gewachsen. Fragte sie nach ihrem Vater? Nein, sie war Mitglied des Königshauses von Hapan, und selbst in diesem Alter hatte man ihr bereits beigebracht, über ihre Herkunft zu schweigen. Wie groß war sie jetzt? War sie sich bereits ihrer Machtkräfte bewusst? Er hatte endlos viele Fragen, von der Art, wie sie ein Vater, der seine Tochter jeden Tag sah, niemals stellen musste.
    Ich bin nicht für sie da. Ich sehe nicht, wie sie aufwächst. Ich habe nicht einmal ein Holo von ihr.
    Es war viel einfacher, seinen Geist auszusenden, wenn er so schwebte wie jetzt, mit überkreuzten Beinen, die Hände im Schoß. Ohne die sensorische Ablenkung eines Sitzes unter sich oder durch den Stoff des Stuhls an seinen Händen, konnte er sich vollkommen auf Ebbe und Flut der Macht rings um sich und in seinem Innern konzentrieren.
    Er ließ die Wärme abklingen, bevor sie zu einem nachhaltigen Signalfeuer wurde für... Für wen? Dessen war er sich noch nicht im Klaren. Aber Tenel Ka würde verstehen, dass er in diesen Tagen selbst in der Macht um Unauffälligkeit bemüht sein musste. Er zog seine Berührung ins Hier und Jetzt zurück. Es fühlte sich an wie ein letztes Lebewohl.
    Jacen war sich nicht sicher, wie viel genau Lumiya wahrnehmen konnte, und seine geheime Familie musste geschützt werden.
    Doch die Person, die er derzeit am meisten auf seiner Seite haben wollte, war sein Großvater, Anakin Skywalker, einen Mann, den er nie getroffen hatte, der jedoch einst da gestanden hatte, wo Jacen jetzt stand - auf der Schwelle dazu, ein Sith zu werden.
    Einmal überschritten, gab es kein Zurück mehr. Das hier war keine seiner Erkundungen von Aing-Tii-Flussgehen oder irgendeiner anderen Machtfähigkeit, mit der er sich eine Weile beschäftigt und dann davon abgelassen hatte, weil es ihm nicht mehr gefallen hatte. Das hier war alles, was abzulehnen man ihn gelehrt hatte. Und doch war das, was Lumiya ihm gezeigt hatte, so wahrhaftig, so unvermeidlich und so notwendig, dass ihm keine andere Wahl blieb, als daran zu glauben.
    Aber kann ich Lumiya trauen?
    Ihre Fähigkeiten waren erstaunlich. Er war verblüfft gewesen von der Machtillusion in ihrem Asteroidenhabitat. Entweder war Lumiya eine wahre Sith-Anhängerin, die Jacen die Augen öffnen wollte dafür, dass die Historie eine einseitige Geschichte war, geschrieben von den Jedi. Oder sie war eine gewiefte, manipulative und ungeheuer geduldige Frau mit eigenen Zielen, die in Jacen einen nützlichen Trittstein auf dem Weg zu diesen Zielen sah.
    Aber der Teil darüber, dass der Weg der Sith ein Weg der Ordnung und des Friedens ist, wenn man ihn selbstlos beschreitet, das ist wahr. Ich spüre es. Ich weiß es - und ich wünschte, ich täte es nicht.
    Aber bin ich das wirklich, der so denkt?
    Jacen durchkämmte sein Herz und seine Seele noch immer nach einem Hinweis darauf, dass seine Beweggründe reinem Ehrgeiz entsprangen. Er konnte bloß Furcht und Schrecken fühlen. Er wollte diese Bürde nicht.
    Genau aus diesem Grund wird sie dir aufgelastet.
    Er ließ sich sinken, bis er normal dasaß, und nahm tiefe Atemzüge, bis er sich bereit fühlte, wieder in die alltägliche Welt einzutreten. Doch hätte er in diesem Augenblick die Wahl gehabt zwischen den Möglichkeiten, mit Tenel Ka zusammen zu sein oder einen Moment lang mit Anakin Skywalker zu sprechen - ja, dann hätte er sich für Letzteres entschieden. Bloß ein paar Minuten, um diese eine Frage zu stellen: Hast du die Zweifel und den Widerwillen verspürt, die ich empfinde, bevor du diese Grenze überschritten hast?
    Auch du hattest eine heimliche Liebe, nicht wahr?
    Jacens Zustand widerwilliger Akzeptanz wurde allzu häufig dadurch gestört, dass er sich fragte, ob er in die gleiche Falle tappte wie sein Großvater. Er musste wissen, ob dies hier anders war, weil die Folgen sich zwei Generationen zuvor als verheerend für die Galaxis erwiesen hatten. Er musste sich einfach vollkommen sicher sein.
    Viele andere Wesen in der Geschichte der Galaxis hatten geglaubt, sie wären die Auserwählten ihrer jeweiligen Kultur, geboren, um Ordnung zu bringen, und sie alle hatten sich eindeutig geirrt. Das vergaß Jacen nie.
    Doch während er seinen Grübeleien nachging, warteten die Ereignisse nicht auf ihn, und der Krieg rückte näher. Er musste mit Admiralin Niathal sprechen. Sie war eine Verfechterin der harten Linie - ein hinlänglicher Beweis dafür, dass man nicht jedes Mitglied einer

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