Wächter der Macht 02 - Blutlinien
Rasse nach seinem landläufigen Ruf beurteilen konnte. Für ein friedliebendes Volk hatten die Mon Calamari eine erschreckende Menge taffer Flottenoffiziere hervorgebracht.
Aber man konnte den Frieden nicht wahren, wenn man keine Mittel hatte, um einen Krieg zu führen. Wohin Jacen auch blickte, sah er die sichere Wahrheit von Lumiyas Worten. Für die Aufrichtigen war der Weg der Sith weder böse noch gefährlich. Nur über ihre Aufrichtigkeit war er sich nicht ganz im Klaren.
Und seiner eigenen musste er sich ebenfalls gewiss sein.
Im Zimmer nebenan schlief Ben immer noch. Der Junge war in den letzten paar Wochen ein ganzes Stück gewachsen, und Jacen sah den Mann, zu dem er werden würde - stark, aber besonnen und in der Lage, seine Leidenschaft zu kontrollieren. Doch die heutige Aufgabe war für Jacen allein bestimmt. Er rief ein Lufttaxi und machte sich auf den Weg zum Senatsgebäude.
Das Taxi setzte ihn auf dem Platz vor einem kuppelartigen Gebäude ab, in das bereits einige Leute aus und eingingen. Senatsvertreter hatten sonderbare Arbeitszeiten. In dem Gebäude wimmelte es stets vor Aktivität, immer war eine
Debatte im Gang oder ein Auswahlkomitee tagte oder es mussten irgendwelche anderen Angelegenheiten erledigt werden, vierundzwanzig Stunden am Tag. Die Mon Calamari begannen ihren Tag frühzeitig, und Jacen wollte Niathal einfach über den Weg laufen, ohne ein Treffen zu arrangieren und so Misstrauen zu erregen.
Und er wusste, wie er das anstellen konnte.
Er wusste, wo sich Niathal aufhielt. Als er sie am Tag zuvor gesehen hatte, hatte er sie in der Macht als jemanden wahrgenommen, der dringend mit ihm reden wollte. Sie wollte Omas' Posten, obgleich sie zunächst einmal das Büro des Oberkommandierenden unter sich haben musste. Admiral Pellaeon, neu in dem Amt, aber ein Veteran in der Welt der Militärpolitik, hatte nicht vor, seinen Posten jetzt schon abzugeben. Natürlich wollte sie mit Jacen sprechen. Offensichtlich war ihr zu Ohren gekommen, dass er bereit war, Probleme entschlossen anzugehen.
Deshalb konnte er sie jetzt fühlen. Und als er das Gebäude betrat und sich seinen Weg durch die der Öffentlichkeit zugänglichen Marmorflure bahnte und dann die mit Teppich ausgelegten Korridore durchschritt, zu denen lediglich jene mit akkreditierten Identikarten Zutritt hatten, spürte er ihr nach.
Bin ich intrigant? Jacen wurde von dem Gedanken überfallen. Nein. Ich muss wissen, auf wen ich zählen kann, falls ich sie jemals brauchen sollte.
Er musste sie nicht dahingehend beeinflussen, dass sie in seine Richtung kam. Er suchte einfach die Büros, in denen sie und andere Mon Calamari sich versammelt hatten, und fand einen Platz, wo er sich setzen konnte und sie früher oder später an ihm vorbeikommen würde. Er ließ sich auf eine gepolsterte Bank im Empfangsraum nieder und beobachtete
die Türen.
Eine an einen Schreibtisch gekettete Flottenojfizierin. Kein Wunder, dass sie frustriert ist. Jacen fragte sich, wie sie sich in einem Spitzenamt schlagen würde, wenn ihr Wunsch erfüllt wurde und sie Omas' Posten bekam. Politik war der ultimative Frust.
Während er wartete, dachte er an Lumiya. Und an Ben, der gefragt hatte, ob er Luke von Brisha und Nelani erzählen wollte. Hallo, Onkel, Lumiya ist wieder da. Dachte, du möchtest das vielleicht wissen - um der alten Zeiten willen. Nein, das waren keine Neuigkeiten, die er ihm unterbreiten konnte.
Jacen spürte das Kräuseln von Unstimmigkeiten und Gegenargumenten, das Niathal umgab, und ihren Widerstand, als sie standhaft blieb. Manchmal konnte er es beinahe sehen, wie ein schwaches, geisterhaftes Abbild von Farben und Formen und Bewegungen, wenn die Emotionen abnahmen und wieder anschwollen. Niathal war sich ihrer Sache vollkommen sicher. Das war etwas, wonach er ebenfalls strebte.
Er hörte, wie sich Türen teilten, und das gedämpfte Geräusch von Stimmen. Admiralin Niathal erschien in einer weißen Uniform im Empfangsraum, sehr formell, und ihr blieb keine andere Wahl, als ihn zu entdecken. Er saß mit dem Gesicht zu den Türen. Sie musste ihn zur Kenntnis nehmen. Jacen erhob sich.
Kein Einsatz der Macht. Schauen wir mal, wohin das hier führt.
»Jedi Solo«, sagte sie und bedachte ihn mit diesem seitlichen Blick zu. Er fühlte ihre Vorsicht. »Sind Sie geschäftlich hier?«
»Bloß vorübergehend.«
»Ich würde gern Ihre Version vom Überfall auf Centerpoint hören. Das wäre sehr hilfreich.«
Jacen neigte höflich den Kopf. »Wie
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