Wächter der Macht 02 - Blutlinien
wäre es, wenn wir diese Unterhaltung außerhalb dieses Gebäudes fortsetzen?«
Niathal ging auf den Ausgang zu, ohne zu antworten. Das hat überhaupt keine Überzeugungsarbeit gekostet. Sie sprachen nicht, bis sie draußen waren und den Platz überquerten. Niathal hielt nichts von oberflächlichen Plaudereien, und Jacen gefiel ihre unverblümte Art.
»Wie weit haben wir die Centerpoint-Station tatsächlich zurückgeworfen?«, fragte sie. Sie gingen in Richtung der öffentlichen Landezone und stiegen in eins der wartenden Lufttaxis. »Fahrer: Zum Cayan-Club.«
Das war ein sehr exklusiver Offiziersclub, den Jacen nie besucht hatte. Nützlich. Er schloss die Abtrennung, die die Passagierkabine vom Cockpit trennte, um Ungestörtheit zu gewährleisten. »Sechs Monate«, sagte er. »Nicht mehr.«
»Dann«, sagte Niathal, »haben wir genau so lange Zeit, bis ein richtiger Krieg ausbricht.«
Sie ließ die nüchterne Analyse in der Luft hängen, als würde sie darauf werten, dass Jacen das Schweigen brach.
»Ich glaube nicht, dass die Galaxis so bald nach der Invasion der Yuuzhan Vong einen weiteren Krieg verkraftet«, sagte er.
»Es wäre der vierte große Krieg innerhalb eines Jahrhunderts, ja. Schlechte Aussichten.«
»Ich würde gern einem Jahrhundert ohne Krieg entgegenblicken.«
»Und ich wäre gern gezwungen, mich nach einem anderen Job umzusehen, Jedi Solo.«
Einen Moment lang dachte Jacen, dass sie einfach nur brutal offen bezüglich ihrer politischen Ambitionen war, aber die Art, wie sie leicht den Kopf rollte und auf die militärischen Ehrenabzeichen an ihrer Uniform blickte, ließ ihn erkennen, dass sie damit das Ende jeglicher Notwendigkeit von Krieg meinte.
Vielleicht war beides dasselbe. »Meine Familie ist darüber zerbrochen.«
»Die meisten Jedi haben keine Familien«, sagte Niathal.
Stellte sie seine Loyalität auf die Probe? »Meine Pflicht als Jedi ist es, die Verantwortung für Billionen von Leben zu tragen.«
»Wenn wir weiterhin so stümperhaft vorgehen wie bei dem Corellia-Gefecht, könnte uns ein langer Krieg bevorstehen.«
»Ich habe darüber nachgedacht, wie erfolgreich ein Angriff auf ihre Schiffswerften wäre«, sagte Jacen.
»Ich bezweifle, dass der politische Wille zu mehr reicht als zu einer Blockade.«
»Das bindet eine Menge Ressourcen.«
»Genau wie Angriffe an mehreren Fronten.«
Es war eine dieser Unterhaltungen, die Prüfung und Gegenprüfung waren. Aber angesichts von Lukes unentschlossener Haltung in diesem Punkt machte er Niathal keinen Vorwurf, dass sie dem politischen Willen eines Jedi gegenüber misstrauisch war.
Das Taxi flog vom Senat aus nach Süden, durch eine Stadt voller Wesen, die den Tag in Angriff nahmen, und anderen, die nach einer Nacht der Arbeit nach Hause zurückkehrten. Sie befanden sich im Herzen des Restaurantdistrikts, die Skylanes gesäumt mit hübschen Speiselokalen und eleganten Hotels und Privatclubs, in denen Politiker und ranghohe Militäroffiziere angemessene Räumlichkeiten und diskreten Service fanden.
»Ich ziehe meinen Club vor, wo ich mich heimisch fühle«, kommentierte Niathal ihre Wahl des Besprechungsortes, da Jacen etwas verwirrt um sich schaute. Dabei wurde er bloß gerade von etwas abgelenkt, das hinten in seinem Verstand zu nagen begann. »Nun, vielleicht sollten wir dieser Blockade weitere Überlegungen widmen.«
Jacen riss seinen Kopf herum, mit einem Mal von einem so kraftvollen Gefühl unmittelbarer Gefahr gepackt, dass er sich instinktiv über Niathal warf und das Taxi mit einem dichten Machtschild umschloss. Das Gefährt bockte heftig, als wäre es von einer Flutwelle getroffen worden. Es folgte ein Moment der Stille, bevor das Taxi wie eine Dose durchgeschüttelt wurde und sie schlagartig in einem Blizzard gefangen waren, der aus glitzerndem Schnee zu bestehen schien. Der Blizzard hämmerte gegen die Außenhülle, während Jacen darum kämpfte, das Taxi ruhig zu halten, ohne auf die entsprechenden Bemühungen des Piloten zu achten.
Es schien Minuten zu dauern. Der Pilot brüllte. Jacen richtete sich auf, blickte in das blinzelnde Auge einer aufgewühlten Niathal und wusste, dass sie von den Ausläufern einer gewaltigen Explosion erfasst worden waren.
»Ohhh - seht euch das bloß mal an.«, sagte der Pilot. Er schien das Taxi jetzt ohne Jacens unsichtbare Unterstützung auf der Spur zu halten.
Niathal schluckte schwer. »Nun, das ändert alles.«
Auch für Jacen war es ein schockierender Anblick. Vor ihnen
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