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Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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ließen sich jede Menge Credits machen.
    Vielleicht handelte es sich bei dem Gerede aus der Bar bloß um Gerüchte. Nein, es waren genügend handfeste Fakten auf dem Tisch gelegt worden, und für gewöhnlich haftete Industrieklatsch stets etwas Wahres an.
    Aber vielleicht war es Ko Sai nie gelungen, den Alterungsprozess zu stoppen oder umzukehren.
    Dann bist du wirklich tot, Fett. Also halt dich in Form.
    Sobald er aus dem Taxi ausgestiegen war, streifte er den Umhang und das Gewand ab, knüllte beides in die Reisetasche und setzte mit aufrichtiger Erleichterung seinen Helm wieder auf; er war nicht bloß eine Barriere gegen eine Welt, in die er nicht wirklich gehörte: Er war ein Ausrüstungsgegenstand, für sich allein genommen schon eine Waffe. Er entspannte sich, als der vertraute Ansturm von Text und Symbolen das HUDFenster füllte und ihm verriet, dass mit der Slave I alles in Ordnung war. Er überprüfte ferngesteuert die verschiedenen Überwachungskameras und blickte durch Bilder von leeren Laderäumen und Sicherheitsluken auf den Permabetonstreifen vor sich. Noch bevor die Slave I in einer der Landebuchten in Sicht kam, verharrte er bei einem Bild von Mirta Gev. Noch immer in der Gefangenenkammer eingesperrt, lag sie auf dem Fußboden, die Beine über das Querfries eines Schotts gehakt, die Hände hinter ihrem Kopf verschränkt, und machte Sit-ups.
    Er war noch keiner Frau wie ihr über den Weg gelaufen. Er hatte auch noch nicht viele Männer getroffen, die so waren wie sie. Was auch immer sie antrieb, sie nahm die Sache ernst.
    Disziplin war eine großartige Eigenschaft. Wieder war er gefährlich nah davor, sie zu mögen. Narr. Sie ist Ballast.
    Er öffnete die vordere Einstiegsluke der Slave / mittels seiner HUD-Verbindung, als er noch dreißig Meter von dem Schiff entfernt war, kletterte ins Cockpit und aktivierte den internen Kommunikationskanal.
    »Planänderung«, sagte er. »Wir reisen in den Parmel-Sek-tor im Outer Rim.«
    Er wartete auf Protestlaute. Nichts. Er überprüfte wieder die Kamera, um sicherzugehe n, dass Mirta noch da war.
    »Hast du mich gehört?«
    »Ja.« Sie klang ein wenig außer Atem und stand da, um in die Linse der Kamera zu schauen. »Früher oder später werden Sie mich bezahlen. Ich bin jung. Ich habe Zeit. Ich kann warten.«
    Ihre Worte trafen ihn hart. Er fragte sich, ob sie wusste, dass er krank war. Aber sie konnte unmöglich wissen, dass er starb.
    »Vohai«, sagte er und fragte sich, warum er freiwillig ihr Ziel verriet. Sie brachte ihn dazu, seine Deckung fallen zu lassen. Das hatte noch niemand geschafft. Er unternahm eine bewusste Anstrengung, wieder er selbst zu sein, unberührt von irgendetwas, das über seine eigenen Bedürfnisse hinausging. »Setz dich hier vorne hin, wo ich dich im Auge behalten kann.«
    Er öffnete die Sicherheitsschlösser an den Heckabteilen und zündete die Sublichttriebwerke der Slave I. Als das Schiff abhob, sch nallte sich Mirta auf dem Copilotensitz an, und die Beschleunigung traf sie wie ein Schlag.
    Fett zögerte. »Ich mache mir nicht viel aus den Andruckdämpfern beim Start.«
    Warum habe ich das gesagt? Im Laufe der Jahre hatte er sich angewöhnt, Unterhaltungen auf das Nötigste zu beschränken.
    Seine Passagiere befanden sich niemals freiwillig an Bord. So lief die Sache normalerweise: Sie winselten, und er brachte sie zum Schweigen, entweder mit einem harten Wort oder manchmal mit einem harten Gegenstand.
    Mirta winselte nicht. Dennoch verspürte er den Drang, sie zum Schweigen zu bringen.
    Sie blickte durch das Sichtfenster nach draußen. »Ich habe nicht für eine Fahrkarte bezahlt, also kann ich mich nicht beschweren.«
    Darauf fiel ihm keine Erwiderung ein. Fett schaltete die Slave I auf manuell um, um zu überprüfen, dass er noch immer ohne Computerunterstützung fliegen konnte. So weit, so gut. Die Krankheit zeigte sich nach wie vor bloß als Schmerz, noch nicht in Gebrechen. Roonadan verwandelte sich unter ihnen nach und nach in eine rostrote Münze, und das Sichtfenster füllte sich mit sternegesprenkelter Leere, als die Slave I den Planeten hinter sich ließ. Dann ging er das Risiko ein, sein wichtigstes psychologisches Hilfsmittel, um weiterhin reserviert zu wirken, abzulegen, indem er den Helm abnahm. Er ging davon aus, dass Mirta irgendwie darauf reagieren würde, doch sie sah ihn nur an und schaute dann wieder weg, offenbar mehr an dem Sternenfeld weiter vorn interessiert.
    »Sie sind ein Klon, nicht wahr?«, fragte

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