Wächter der Macht 03 - Sturmfront
getötet zu werden, größer ist, als mir lieb ist.«
»Warum geht Ihr dann?«, fragte Alema. Obwohl sie dies Lumiya gegenüber niemals eingestanden hätte, gefiel ihr der Gedanke nicht, dass Luke schon so bald starb. Dem Gleichgewicht wäre besser gedient, wenn er gezwungen war, Jacens Niedergang mit anzusehen; wenn er darum kämpfte, seinen Neffen zu erlösen, bevor er ihn letztlich über seine eigene Klinge springen ließ. »Meister Skywalker zu töten ist nicht gut, wenn Ihr nicht überlebt, um Euch daran zu erfreuen.«
Lumiya legte den Hydroschraubenschlüssel beiseite, dann blickte sie mit einem Gesichtsausdruck zu Alema auf, der Mitleid nahe kam. »Ich tue das hier nicht für mich , du einfältiges Tanzmädchen«, sagte sie. »Aber es hat keinen Sinn, es dir zu erklären. Du würdest es ohnehin nicht verstehen.«
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Rakete zu und packte die Sprengsatzummantelung mit beiden Händen.
Alema – brodelnd vor Zorn darüber, so von Lumiya niedergemacht zu werden – deaktivierte den Glühstab. Es gab ein metallisches Klacken, als die Ummantelung mit dem Protonensprengsatz in Berührung kam.
»Bist du verrückt?«, flüsterte Lumiya. In dem Schweigen, das ihrer Frage folgte, konnte man das leise, beinahe unhörbare Klicken einer elektronischen Zeituhr vernehmen, die in Zehntelsekundenschritten ablief. »Schalte den Glühstab ein!«
»Wir versuchen es.« Alema schlug den Glühstab ein paarmal gegen ihren verkrüppelten Arm. Angenommen, die Ummantelung hatte einen der Aufprallzünder aktiviert, blieben ihnen noch ungefähr fünf Sekunden, um den Sprengsatz zu entschärfen, bevor die Sicherheitsverzögerung ablief und die Ladung explodieren konnte. »Aber wir sind nicht gescheit genug, um zu verstehen, wie das funktioniert. Wir sind bloß ein einfältiges Tanzmädchen.«
»Ich bitte um Verzeihung !«, knurrte Lumiya. »Jetzt mach das verfluchte Licht an!«
Alema klopfte mit dem Glühstab erneut gegen ihren Arm. »Wir sind immer noch nicht sicher, ob wir verstehen.«
»In Ordnung«, sagte Lumiya. »Warst du je Teil von etwas Größerem und Wichtigerem als du selbst?«
»Unserem Nest.« Alema schaltete den Glühstab wieder ein.
Lumiya entfernte die Sprengsatzummantelung rasch zur Gänze von der Protonenladung, dann konzentrierte sie sich auf die Macht und zog den Zündkolben von seinem Kontakt weg.
Alema setzte ihre Antwort fort. »Individuen starben, aber Gorog lebte weiter. Gorog war wichtiger, als wir es waren.«
»Exakt.« Lumiya atmete langsam aus, dann nutzte sie die Macht, um das Gehäuse des Sprengsatzes schweben zu lassen, während sie von neuem den Drahtschneider zur Hand nahm und hineingriff, um den Rest der Drähte zu durchtrennen. »Meine Situation ist eine ganz ähnliche.«
Alema runzelte die Stirn. »Inwieweit ist sie denn anders? Ihr seid die … Letzte … der …« Sie hielt inne, als ihr plötzlich klar wurde, warum Lumiya bereit war, ihren eigenen Tod zu riskieren, bevor Jacen sein Opfer dargebracht hatte … warum Lumiya so zuversichtlich schien, dass er es darbringen würde , selbst wenn sie nicht da war, um ihn zu führen. »Es gibt noch mehr Sith?«
Lumiya ließ das Gehäuse auf den Boden hinabschweben, um eine kopfgroße Scheibe aus hellem Metall freizulegen, in deren Mitte eine kleine Röhre mit flüssigem Deuterium eingelassen war.
»Es gibt einen Plan – einen Plan, der ausgeführt werden wird, ganz gleich, ob ich überlebe oder nicht.« Lumiya streckte die Hand aus und folgte zwei Drähten von der Oberseite der Deuteriumröhre zu einer kleinen Schalttafel, dann durchtrennte sie beide. »Das ist alles, was du wissen musst.«
»Wir glauben Euch nicht.« Alema machte sich nicht die Mühe, den Glühstab wegzuschwenken, da sie sich nicht länger an einem entscheidenden Punkt des Entschärfungsprozesses befanden. »Gibt es nicht immer bloß zwei Sith zur selben Zeit?«
Lumiya hob ihren Hydroschraubenschlüssel auf und begann, die Protonenladung freizulegen. »Willst du wirklich, dass ich darauf antworte?«
In Lumiyas Stimme lag eine kalte Schärfe, die Alema abrupt zurückschrecken ließ, und sie begriff, dass sie vermutlich bereits zu viel gehört hatte. Falls es wirklich eine geheime Sith-Organisation gab – und das war der einzige Grund, der ihr einfiel, um Lumiyas Bereitschaft zu erklären, sich selbst zu opfern –, waren sie offensichtlich sehr bemüht, ihre Existenz auch weiterhin geheim zu halten.
»Nein, dazu besteht kein
Weitere Kostenlose Bücher