Wächter der Macht 03 - Sturmfront
dem Willen der Macht zu widersetzen.«
»Ich verstehe«, sagte Nashtah. »Wenn es also der Wille der Macht ist, dass euer Sohn Jacen dem Pfad seines Großvaters folgt, werdet ihr euch dem nicht widersetzen?«
»Es ist noch zu früh, um zu sagen, wie weit Jacen diesen Pfad beschreiten wird, aber ich werde nicht zulassen, dass er zu einem neuen Darth Vader wird.« Leia sah die Besorgnis, die ihre Worte in Hans Blick auslösten, aber irgendeine andere Antwort zu geben hätte bedeutet, in Nashtahs Falle zu treten und zuzugeben, dass die Gründe, die sie dafür angeführt hatte, warum sie sich gegen Tenel Ka gestellt hatten, falsch waren. »Ich werde tun, was immer nötig ist, um zu verhindern, dass das geschieht.«
Nashtah musterte Leia weiterhin. »Was immer nötig ist?«
»Du hast sie gehört«, sagte Han. Er war in der Mitte der Kabine stehen geblieben, doch seine Hand ruhte noch immer auf dem Griff seiner Blasterpistole. »Nicht dass es dich irgendetwas anginge, wie wir über die Entwicklung unserer Kinder denken.«
»Nun ja …« Nashtah sah langsam von Leia zu Han. »Ich bin auf Jedi spezialisiert , wisst ihr. Deshalb haben sie mich für Tenel Ka rekrutiert.«
»Ach ja?«, entgegnete Han. »Nun, gib uns deine Kontaktdaten, und wir werden darüber nachdenken.«
Der Multiprozessor piepste dreimal und verkündete, dass das Essen fertig war.
Han ließ den Sicherungsriemen seines Halfters aufschnappen. »Wollen wir jetzt essen, oder was?«
Nashtahs Blick fiel auf seine Hand und verweilte einen Moment lang dort. Dann stieß sie ein spöttisches Prusten aus und bewegte ihre eigene Hand langsam von ihrem Blaster weg. »Essen klingt gut.«
»Wunderbar«, sagte Leia. In dem Bemühen, ihren Seufzer der Erleichterung vergleichsweise unhörbar zu halten, ging Leia zum Multiprozessor und richtete ein Tablett mit zwei schmackhaft duftenden Gorbaschmelz-Sandwiches und Nashtahs vier aufgetauten Steaks her. »Hättest du gern was zu trinken, Nashtah?«
»Nicht nötig«, sagte die Attentäterin. »Aber ich brauche ein leeres Glas.«
Leia widerstand der Versuchung, sich danach zu erkundigen, warum, und stellte ein leeres Glas auf das Tablett. Dann kehrte sie zum Tisch zurück und verteilte das, was sich darauf befand.
Zu Leias Erstaunen nahm Nashtah eins der rohen Nerfsteaks und rollte es fest zusammen. Die Attentäterin hielt es über das leere Glas, schlang ihre langen Finger um das Fleisch und senkte ihre scharfen Nägel hinein, dann drückte sie behutsam das Blut heraus.
Mit einem Mal roch Leias Gorbaschmelz nicht mehr ganz so schmackhaft.
Nashtah lächelte angesichts von Leias sichtlich angeekeltem Blick, dann sagte sie: »Einst habe ich deinen Vater ein Rennen fahren sehen.«
»Ein Rennen?«, wiederholte Han. Obwohl seine Augen auf Nashtahs Glas gerichtet waren, das sich allmählich füllte, schlang er sein Sandwich hinunter und musste um das Essen in seinem vollen Mund herumsprechen. »Du meinst ein Podrennen ?«
»Ja. Es war das Boonta-Eve-Classic. Er war gut … sehr gut.«
»Das habe ich auch gehört.« Leia stellte fest, dass sie Nashtah gegenüber missgünstig war. Sosehr sie die Erinnerung an Darth Vader immer gehasst hatte, im Laufe der Jahre hatte sie angefangen, in ihrem Vater den kleinen Jungen zu sehen, den sie flüchtig im Vidtagebuch ihrer Großmutter erblickt hatte, und es schien irgendwie ungerecht, dass die Attentäterin ihn auf dem Höhepunkt seines Daseins erlebt hatte, während Leia ausschließlich die Tiefpunkte kennengelernt hatte. »Ich glaube, er hat gewonnen.«
»Das stimmt. Mit diesem Rennen hat er sich seine Freiheit verdient.« Nashtah legte das ausgedrückte Steak beiseite, dann nahm sie einen Schluck von dem Glas und schmatzte zufrieden mit den Lippen. »Wisst ihr, was mich an diesem Rennen immer erstaunt hat?«
»Moment mal.« Han schluckte einen Mundvoll Gorbaschmelz hinunter. »Erwartest du von uns, dass wir dir glauben, dass du dort warst?«
»Ich glaube ihr, Han.« Leia schob ihr ungegessenes Gorbaschmelz-Sandwich beiseite, dann fragte sie: »Was hat dich erstaunt, Nashtah?«
»Dass er nicht geschummelt hat«, entgegnete sie. »All diese natürlichen Machtfähigkeiten, und er ist bei einem Wettkampf, bei dem es keine Regeln gibt, ein ehrliches Rennen gefahren.«
»Worauf willst du hinaus?«, fragte Leia.
Nashtah kippte den Inhalt ihres Glases hinunter, dann nahm sie sich ein weiteres Steak und füllte es wieder auf. »Muss ich denn auf irgendetwas
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