Wächter der Macht 03 - Sturmfront
Stunden ins Gedächtnis, als die Dinge zwischen ihnen normal zu laufen schienen, kurz nachdem sie beim Fontänenpalast angekommen waren und entdeckt hatten, dass ihre Eltern der Beteiligung an dem Putschversuch verdächtigt wurden.
Zekk hatte versucht, sie zu besänftigen, indem er erklärte, dass ein Attentat einfach nicht der Stil ihrer Eltern war, und sie hatte ihn daraufhin angeblafft. Er war zur anderen Seite des Raums hinübergegangen, und obgleich er ihre Eltern vor Tenel Ka und Prinz Isolder weiterhin verteidigt hatte, war er ihr gegenüber stumm und reserviert geblieben.
»Bei der Macht!« Jaina sicherte ihren eigenen StealthX und schloss zu ihm auf. »Geht es darum ? Was ich im Warteraum gesagt habe? Ich habe mir Sorgen wegen meiner Eltern gemacht! Das kannst du mir nicht zum Vorwurf machen.«
»Das tue ich nicht«, erwiderte Zekk. »Mir ist nur endlich klar geworden, dass …« Er sammelte sich, und sein Tonfall wurde sanfter. »Hör zu, Jaina, mir ist bloß klar geworden, dass du die ganze Zeit über recht hattest. Wir sind bessere Freunde, als wir ein Liebespaar wären. Ich weiß, dass du das schon seit Jahren sagst, aber ich schätze, ein Teil von mir hat das bis jetzt nicht so recht geglaubt.«
Jaina war so verblüfft, dass sie stehen blieb und einfach nur dastand, um auf Zekks breiten Rücken zu starren. Sie hatte ihre Romanze beendet, als sie Jugendliche gewesen waren. Also warum fühlte es sich mit einem Mal so an, als hätte sie irgendetwas verloren?
Nun, da sie verstand, was passiert war, stellte Jaina fest, dass sie Zekks Gegenwart noch immer hinten in ihrem Verstand spüren konnte. Er war stark und entschlossen und unabhängig … Und über sie hinweg. Endlich war er ihrem Wunsch nachgekommen.
Und das war eine gute Sache – das war es wirklich.
Jaina beeilte sich aufzuschließen, dann marschierte sie neben Zekk her. »Das wurde auch Zeit«, brummte sie. »Jetzt muss ich vielleicht nicht mehr ständig warten, bis du schläfst, bevor ich unter den Sanistrahl gehe.«
Zekk lachte. »Es hat ohnehin nicht funktioniert«, sagte er. »Ich hatte trotzdem weiterhin diese Träume …«
»Hattest du?« Jaina schaute ihn an, um ein schelmisches Glitzern in Zekks Augen auszumachen, aber nun, da sie ihre Verbindung zueinander wiedergefunden hatte, wusste sie, dass er die Wahrheit sagte. »Und du hast nichts gesagt?«
Zekk zuckte mit den Schultern und ließ ein verlegenes Grinsen aufblitzen. »Ich habe gedacht, es wären bloß … naja, Träume.«
Jaina akzeptierte seine Erklärung – ehe ihr mit einem Mal klar wurde, dass er sie veralberte.
»Lügner!« Sie knuffte ihn gegen die Schulter. »Lass uns einfach Tenel Kas Nachricht überbringen.«
»Sicher«, gluckste Zekk. »Genau das habe ich zu tun versucht.«
Jaina marschierte mit großen Schritten voraus, während sie die letzten paar Meter zum Tor zurücklegten. Villa Solis war eine Ansammlung gedrungener, runder Gebäude, im Herzen der abgelegensten Moorlandschaft des Planeten aus weißem Gratenit erbaut. Sie war von zweihundert Kilometern Sumpfland umgeben, und man konnte sie einzig und allein durch die Luft erreichen. Alles in allem war es einer der isoliertesten und unzugänglichsten Rückzugsorte, die Jaina je besucht hatte – gleichwohl, sie nahm an, dass es genau darum ging. Lady Galney hatte sie davor gewarnt, dass das Einzige, was ihre Schwester, die Ducha, noch mehr mochte als ihre Privatsphäre, die Jagd sei, und in Villa Solis würde es von beidem mit Sicherheit jede Menge geben.
Während sie sich näherten, rechnete Jaina die ganze Zeit über damit, dass in dem mit Tarnbemalung versehenen Krodium-Tor eine Klappe aufgleiten würde, durch die ein Wächter – oder zumindest ein Sicherheitsdroide – sie dazu aufforderte, das Gelände zu verlassen. Doch die Villa blieb gespenstisch stumm; nichts regte sich, außer der feuchtkalten Sumpfbrise.
»Zu still«, sagte Zekk. »Sie müssen wissen, dass wir hier sind.«
»Ja«, sagte Jaina. So schwer auszumachen SteathX-Jäger auch sein mochten, selbst sie erzeugten einen Überschallknall, wenn sie mit einem Vielfachen der lokalen Schallgeschwindigkeit in die Atmosphäre eintraten. »Vielleicht haben wir sie eingeschüchtert.«
Sobald sie vor dem Tor stehen geblieben waren, schoss zu beiden Seiten von ihnen ein messingummantelter Tentakel empor. Jaina und Zekk lösten hastig die Lichtschwerter von ihren Gürteln und wirbelten herum, sodass sie Rücken an Rücken standen, und Jaina sah
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