Wächter der Macht 03 - Sturmfront
hinauswollen?«
»Ja.« Han blickte finster drein. »Das hilft dabei, diese Unterhaltung voranzubringen.«
Nashtah wölbte die Augenbrauen – irgendwie wirkte sogar diese schlichte Geste bei ihr bedrohlich.
»Dann nehme ich an, worauf ich hinauswill, ist Folgendes.« Das Steak gab ein leises, aufplatzendes Geräusch von sich, als sie ihren Griff verstärkte, um die gesamte Flüssigkeit auf einmal aus dem Fleisch zu quetschen. Nashtah schaute wieder zu Leia. »Dein Vater war genauso voller Überraschungen, wie du es bist. Ich schätze, ich glaube dir deine Geschichte.«
»Gut.« Leia streckte die Hand nach ihrem Vitasaft aus, dann erhaschte sie einen Blick auf das, was in Nashtahs Glas war, und sie überlegte es sich anders. »Dann hoffe ich, du gestattest uns, dich dorthin zu bringen, wo immer du hinmusst.«
Nashtah nickte. »Zur Telkur-Station.«
»Zur Telkur-Station?«, fragte Han zweifelnd. »Du erwartest von uns zu glauben, dass dich ein Haufen Piraten angeheuert hat?«
Nashtah musterte Han kalt. »Habe ich je gesagt, dass wir dort meine Auftraggeber treffen?«
13. KAPITEL
Über dem Hügel hinter Villa Solis stiegen die scherenförmigen Silhouetten von einem Dutzend Miy’til-Raumjägern auf, um dann auf Säulen aus blauen Abgasen himmelwärts zu schießen. Jaina reckte den Hals und verfolgte schweigend, wie das Jägergeschwader auf eine Ansammlung heller Punkte zuhielt, die bereits über den Nachthimmel von Terephon trieben. Sie schätzte die Zahl der Punkte auf annähernd dreißig, und noch während sie hinsah, nahmen sie die offene Diamantformation eines Kampfverbands ein, der sich auf den Sprung in den Hyperraum vorbereitet.
»Irgendetwas stimmt hier einfach nicht«, sagte sie, ohne den Blick von dem Verband abzuwenden. Nachdem der Flugleiter ihnen den Zutritt zum Hangar verweigert hatte, waren sie und Zekk erst vor kurzem draußen vor dem Haupttor gelandet. »Eigentlich sollten wir diejenigen sein, die Tenel Kas Mobilmachungsbefehle überbringen. Um eine Flotte so schnell einsatzbereit zu machen, hätte die Ducha Galney von dem Putschversuch wissen müssen, schon bevor wir Hapes verlassen haben.«
»Nun, ihre Schwester ist Tenel Kas Hofmeisterin.« Zekk meinte die arrogante Lady Galney, die sich nach dem Putschversuch so überzeugt davon gegeben hatte, dass Jainas Eltern an dem Angriff beteiligt gewesen waren. »Möglicherweise hat Lady Galney der Ducha berichtet, was geschehen ist.«
»Wie?«, fragte Jaina. »Terephon liegt in den Vergänglichen Nebeln. Hier gibt es kein HoloNetz, schon vergessen?«
Zekk grunzte bloß und drehte sich um, um die stachelgekrönten Kuppeln zu betrachten, die sich von der Mauer der Villa aus in die Höhe schoben. Jaina musste nicht auf die Macht zurückgreifen, um zu wissen, dass er sich nicht wirklich für die schlichte Architektur der Villa interessierte, sondern auf diese Weise vielmehr eine Unterhaltung mit ihr vermeiden wollte. Auf der langen und komplizierten Reise von Hapes hierher hatte er lediglich den Machtkontakt zugelassen, der notwendig war, um ihre Hyperraumsprünge zu koordinieren, und seine einzigen Worte bislang hatten sich darum gedreht, dass sie die Ducha aufsuchen mussten.
Jaina ergriff seinen Arm und drehte ihn um, sodass er sie ansah. »Hör zu, wir haben eine Mission zu erfüllen. Also, was immer dir über die Leber gelaufen ist – komm darüber hinweg!«
Zekk zog seinen Arm weg, doch seine Stimme klang sanft. »Ich glaube, ich bin darüber hinweg.«
»Gut«, sagte Jaina. Dann runzelte sie die Stirn, als ihr klar wurde, dass sie zum ersten Mal seit Jahren keine Ahnung hatte, was Zekk damit meinte. »Über was genau?«
»Hör auf, Jaina«, sagte Zekk. »Du kannst dich nicht besonders gut verstellen.«
»Mich verstellen ?« Nun war Jaina wirklich verwirrt. Sie konnte fast immer sagen, was Zekk durch den Kopf ging – zumindest bisher. »Zekk, ich weiß nicht, worüber du redest. Ich weiß es wirklich nicht.«
Zekk musterte sie einen Moment lang, dann sagte er: »Komm schon – so schwach ist das Neunisterband zwischen uns nun auch wieder nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Du hast das jahrelang gewollt. Hör auf, so zu tun, als wäre dem nicht so.«
Er sicherte seinen StealthX und setzte sich in Richtung Villa in Bewegung, um Jaina allein zurückzulassen. Sie war so an seine blinde Zustimmung gewöhnt, dass sie nicht so richtig glauben konnte, dass er mit ihr sprach wie mit einem verzogenen kleinen Mädchen. Sie rief sich die letzten
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