Wächter der Macht 04 - Exil
nicht zu sagen, ob sie damit auf seine Bemerkung reagierte oder auf die beharrliche Weigerung des Schlosses, an dem sie sich zu schaffen machte.
»Und wo wir gerade von Verschlüsselung reden«, fuhr er fort. »Während ich mit der Datenkarte beschäftigt war, hat das Kommsystem des Tempels mir eine Nachricht weitergeleitet. Eine verschlüsselte Aufzeichnung von Leia.«
Mara schaute mit hochgezogenen Brauen zu ihm zurück. »Wie geht es ihr?«
»So lala, glaube ich. Sie hat nichts davon erwähnt, dass Jacen sie mit der Anakin Solo unter Beschuss genommen und dabei ihre Leibwächter getötet hat. Sie hat erzählt, dass Han sich mittlerweile nahezu von dem Blastertreffer erholt hat, den er hat einstecken müssen.«
»Gut.«
»Und sie hat mich darum gebeten, etwas für sie zu tun.« Mit wenigen Worten gab er Leias Bitte wieder, Jacen bezüglich des Fliegenden Händlers einen Floh ins Ohr zu setzen.
Mara wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Schließmechanismus zu, während sie darüber nachdachte. »Klingt nach einer guten Taktik. Aber wenn du das tust, konspirierst du mit einem Feind der GA. Und ich weiß, wie viel Wert du darauf legst, dass deine Weste sauber bleibt.«
Luke schenkte ihr ein abschätziges kleines Schnauben. »Han und Leia sind keine Feinde der GA - sie sind Verdächtige bei einer Ermittlung. Sollten sie je gefangen und vor Gericht gestellt werden, wird man sie von allen Anschuldigungen freisprechen.«
»Das ist richtig. Unser Justizsystem ist gegenwärtig ja ganz besonders gerecht und objektiv.«
»Außerdem gibt es immer einen Weg, die Wahrheit ans Licht zu bringen - ganz gleich, um welchen Preis. Abgesehen davon: Sollten uns je die Credits ausgehen, kannst du jederzeit auf mich zählen, wenn es gilt, die Belohnung für ihre Ergreifung zu kassieren.«
Mara drehte sich erneut zu ihm um, um ihn anzulächeln. »Luke, du weißt immer das Richtige zu sagen.«
»Das stimmt.«
Sie führte an dem Schließmechanismus eine letzte Arretierung durch. »Aha, geschafft.« Ein leises Rumpeln drang aus dem Schrank, und mit einem Mal lehnte sich Mara weit nach hinten, biegsam wie eine Turnerin, um eine Brücke zu machen und sich mit einer Hand auf dem Boden abzustützen.
Ein Pfeil - sofern ein einen Meter langer Bolzen aus poliertem Durastahl als Pfeil bezeichnet werden konnte -schoss aus dem Schrank, flog in Hüfthöhe über sie hinweg und bohrte sich in die Wand gegenüber.
Luke klang wie jemand, der in der Cantina ein Gericht bestellte, auf das er eigentlich gar keinen Appetit hatte, als er sagte: »Pass auf, eine Falle.«
»Vielen Dank.« Mara richtete sich wieder auf.
Die Geheimtür in der Rückwand des Schranks öffnete sich in Schwärze und gab warme Luft frei, die beißend nach den Gerüchen von Coruscants Unterstadt roch: einheimische und Yuuzhan-Vong-Pflanzen, Brackwasser, Plasbeton, der so alt war, dass er mancherorts schon zu Mörtelstaub zerfiel, abgestandenes Abwasser.
Luke und Mara entzündeten Glühstäbe und traten ein. Der Zugang führte in einen Wartungs- und Reparaturtunnel; die Jedi erkundeten ihn dreißig Meter in eine Richtung, zwanzig in die andere, wo die Verbindungen zu größeren, stärker frequentierten Tunnels von neu eingezogenen Plasbetonwänden versperrt wurden, die zwar robust wirkten, jedoch Klappen aufwiesen, die sorgsam so gestaltet waren, dass sie aussahen wie das Material ringsum.
»Ihre ganz persönlichen Wege in das Gebäude und nach draußen«, sagte Luke. »Vermutlich in erster Linie ein Fluchtweg, da wir wissen, dass sie diesen Geheimgang nicht benutzt hat, als sie nach der Ermordung von Meisterin Lobi hierher zurückgekehrt ist.«
»Aber das zu wissen bringt uns nicht das Geringste.« Mara klang gereizt. »Die Datenkarte sollte uns lieber irgendwie weiterbringen. Oder wir statten dem Neimoidianer einen Besuch ab und holen uns unser Geld zurück.«
CORUSCANT JEDI-TEMPEL, BÜRO DER ALEMA-RAR-EINSATZGRUPPE
Im Vergleich zu dem starren Militarismus in seiner Vergangenheit leitete Jag Fel seine Einsatzgruppe
kurioserweise ausgesprochen zwanglos, und es gab Momente, in denen Jaina an diesem Umstand großen Gefallen fand.
So wie in diesem Moment. Das Büro, das Luke ihnen zugewiesen hatte, bot genügend Platz für mehrere Schreibtische, vom Boden bis zur Decke reichende Bildschirme und andere Ausrüstung. Durch ein Schott gelangte man nach draußen zum Speeder-Dock, und Jag hatte die Kammer mit Trainingsgerät vollgestopft. Heute trugen sowohl er als auch
Weitere Kostenlose Bücher