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Wächter der Macht 04 - Exil

Wächter der Macht 04 - Exil

Titel: Wächter der Macht 04 - Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
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hob schwerfällig das Gepäck auf und betrat das Crossroutes-Gebäude.
    Ben kniete sich auf dem Gehsteig hin. wie um an seinem Stiefel herumzunesteln, und nahm die Karte an sich.
    Und das war's. Er war jetzt ein Dieb, aber zumindest hatte er bloß ein wenig von dem genommen, was der Mann besaß, und er hatte niemanden verletzt. Er hatte seinen Fehler so gering gehalten, wie es irgend ging.
    Eine halbe Stunde später, nachdem er sich mit Kaff und kruffigem Topfkuchen satt gegessen hatte - bei dem es sich, wie sich herausstellte, um schmackhaftes Geflügelfleisch, Gemüse und Bratensauce in einer dicken Pastetenkruste handelte -, fühlte er sich schließlich bereit, seine Bedenken abzuhaken und seine Mission in Angriff zu nehmen.
    Ein paar Minuten mit seinem Datenpad, mit dem er auf ein öffentliches Datenterminal Zugriff, verschafften ihm einige der Informationen, die er brauchte.
    Tendrando Arms hatte die Stockwerke 212 bis 215 angemietet. Das deutete darauf hin, dass die 215. Etage, in die Ben wollte, die war, in der die höheren Angestellten ihre Büros hatten. Seine Mutter hatte ihm bei zahllosen Gelegenheiten erklärt, dass Leute, die sich gern wichtig vorkamen, Gefallen daran fanden, über ihren Untergebenen zu stehen, und das ließ sich am praktischsten dadurch in die Tat umsetzen, dass sie ihre Büros in den oberen Etagen hatten.
    Da das Gebäude alle fünf Stockwerke diese dekorativen Planetenringe aufwies, die in der sechzigsten Etage begannen, musste sich der 215. Stock unmittelbar unter einem dieser
    Ringe befinden. Ben durchforstete das Mieterverzeichnis des Gebäudes und fand heraus, dass die nächsten drei Etagen, 216 bis 218, von Lyster Innovations angemietet worden waren. Die öffentlich zugänglichen Informationen über Lyster Innovations besagten, dass die Firma Qualitätsspezialisten und »IdeenGeber« beschäftigte, die andere Unternehmen besuchten und ihnen verrieten, wie sie ihre Aufgaben besser erledigen konnten. Das sorgte dafür, dass Ben zweifelnd die Stirn runzelte, doch letztlich gelangte er zu dem Schluss, dass es womöglich am einfachsten war, von der 216. Etage abzusteigen, um unbeobachtet in den 215. Stock zu gelangen.
    Er beschäftigte sich eine weitere Stunde damit, Nachforschungen über die lokalen Büros von Tendrando Arms und Lyster Innovations anzustellen, dann verbrachte er den Rest des Morgens und einen Teil des Nachmittags damit, Dinge einzukaufen: Nahrung und Getränke in Flaschen, die nicht so rasch verderben würden, zwanzig Meter dünnes, biegsames, reißfestes Kabel, einfache mechanische Werkzeuge, eine Schachtel Pralinen, eine Rolle rotes Geschenkband und einen großen Rucksack. Für die letzten Credits auf der Karte, die er gestohlen hatte, leistete er sich ein warmes Mittagessen.
    Als sich der Arbeitstag dem Ende zuneigte und die Angestellten in Erwartung des Schichtwechsels aus dem Crossroutes-Gebäude zu strömen begannen, betrat Ben das Haus, den Rucksack über der Schulter und die mit einer Schleife umwickelte Pralinenschachtel in den Händen, und nahm den Turbolift hoch in den 216. Stock.
    Die Türen öffneten sich in einen Dschungel. Ben blickte auf prächtige Bäume, die aus dunkler, feucht wirkender Erde wuchsen, roch die warme, schwere Luft eines tropischen Regenwalds und sah durch die Bäume fernes Sonnenlicht, das einen weißeren Farbton aufwies als Almanias Sonne. Irgendwo in der Entfernung plätscherte Wasser. Es gab keine Geräusche von Geschäftigkeit, von abgespannten Angestellten, von überlasteten Terminals.
    Er trat auf den Dschungelboden hinaus, und die Turbolifttüren schlossen sich hinter ihm. Er drehte sich um, um sie anzuschauen, und sah sich bloß einer Feldwand gegenüber. Die Illusion war perfekt.
    Als er versuchte, seine Umgebung mit Hilfe der Macht zu erkunden, konnte er nur sehr wenig spüren. Die Bäume hatten keinen Nachhall von Leben. Er war außerstande, die Bewegungen von Insekten auszumachen, die sich in der Luft oder unter der Erde bewegten.
    Er grinste die Bäume an. »Das ist alles mechanisch«, sagte er zu sich.
    »Das stimmt.« Die Stimme, männlich, drang aus nur wenigen Metern Entfernung zu ihm herüber. »Folge bitte dem Pfad.«
    Der Pfad führte schnurstracks geradeaus, und der Boden und die Blätter unter seinen Füßen fühlten sich überzeugend weich und nachgiebig an. Dann beschrieb der Weg eine leichte Rechtskurve, um eine Lichtung zu enthüllen, die vom Turbolift aus eigentlich hätte zu sehen sein müsste, es aber

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