Wächter der Macht 04 - Exil
solche Dinge nicht an«, hatte Ben protestiert. »Die gehen einfach hin und lösen das Problem.«
Sie hatte ihm ein ausgefuchstes Lächeln geschenkt. »Was der Grund dafür ist, warum sie so berühmt sind, stimmt's?«
»Stimmt!«
»Nun, wenn Geheimdienstagenten ihre Arbeit richtig machen, werden sie nie berühmt. Weil niemand je erfährt, dass sie überhaupt da waren. Und manchmal ist genau das
nötig, um ein Problem zu lösen.«
Damals hatte Ben diese Antwort nicht gefallen, denn sie schloss offenbar aus, Lichtschwerter zu zünden, sich an Wänden abzuseilen und bösen Leuten ihr Grinsen geradewegs in ihren Rachen zu stopfen. Jetzt jedoch wurde ihm klar, dass die Geheimdienstmethode hin und wieder ihre Vorzüge hatte. Die Dinge, die Jacen tat, tauchten auch nicht ständig in den Holonachrichten auf. Die Hälfte von Jacens Aufgaben fiel in den Geheimdienstbereich, was Mara in Bens Einschätzung mit einem Mal um einiges schlauer machte.
Also würde er sich erst einmal daranmachen, Informationen zu sammeln, und dann, wenn er mehr wusste, entscheiden, ob er sich geradewegs in die eigentliche Mission stürzen oder sich zurückziehen würde, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder hierherzukommen.
Die Wand hinter ihm glitt nach oben, um das Innere des Cafes zu enthüllen. Warme, nach frischen Backwaren duftende Luft spülte über Ben hinweg, und unversehens wurde ihm bewusst, dass er hungrig war.
Der Geschäftsinhaber, ein hoch gewachsener Mann mit der Statur und dem Bauch eines Gamorreaners, trat zwischen seinen Tischen hervor, ließ den Blick zu beiden Seiten über die Passanten auf dem Gehsteig schweifen und sah dann Ben an. »Willst du etwas essen, Sohn?« In Bens Ohren ließ sein wunderlicher Akzent es klingen wie: Willsse was ess'n, Soon?
Ben nickte.
Der Mann klopfte auf eine Tischplatte und bedeutete Ben. dort Platz zu nehmen. Die Tischplatte leuchtete auf, wobei sich herausstellte, dass es sich dabei um vier Bildschirme handelte, die das Morgenmenü des Lokals anzeigten. Ben setzte sich und sah sich die Karte an. während er zugleich die Fassade seines
Zielgebäudes im Auge behielt, wobei ihm auffiel, dass viele der Leute, die sich dem Gebäude näherten, stattdessen auf das Cafe zukamen.
»Kaff, bitte«, sagte er. »Und kruffigen Topfkuchen.«
»Tipps ein, Sohn. Und steck deine Kreditkarte rein. Auf die Art gibt's keine Missverständnisse.« Der Ladeninhaber klopfte sich aufs Ohr, wie um anzudeuten, dass er schwerhörig wäre. »Du klingst nach Coruscanti.«
Ben gab seine Bestellung ein und schob seine Kreditkarte in den Schlitz in der Mitte des Tisches. »Das bin ich. Größtenteils.«
»Hier gibt's bloß zwei Arten von Coruscanti. Die, die Gefallen an großen, offenen Bereichen finden, und die, die es nicht ertragen können, von nahen Wänden und engen Straßen umgeben zu sein.«
»Ich schätze, das ist so.« Die Oberfläche des Tisches machte Ding, und das Wort
ABGELEHNT
überlagerte in Rot das Menü. Darunter stand weiterer Text, der besagte:
KONTO NICHT GEFUNDEN. BITTE ANDERE KREDITKARTE EINFÜHREN.
»Hey«, sagte Ben. »Ihr Tisch ist kaputt.«
Der Geschäftsinhaber kam herüber, um sich die Sache anzusehen. Er deutete auf ein Symbol in der unteren linken Ecke des Menüs, eine Animation winziger Blasterbolzen, ein wilder Schusswechsel von rechts nach links und von links nach rechts. »Nein. Die Holokommunikations-Datenverbindung ist in Betrieb. Das bedeutet, das Programm prüft dort nach, wo auch immer dein Konto ist. Und da ist kein Konto zu finden. Hast du eine andere Kreditkarte? Oder Münzen?«
Ben wühlte in seiner Tasche herum. Da war eine einzige Credit-Münze, seine Letzte. Er hatte vorgehabt, sich mit seiner Kreditkarte hiesige Münzen zu beschaffen. Er schüttelte den
Kopf.
Der Eigentümer des Lokals warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. »Nun, dann geh und bitte deine Mutter oder deinen Vater um mehr Taschengeld.«
Das Hungergefühl, das Ben fühlte, steigerte sich von schwach zu stark und schmerzhaft. »Vielleicht«, sagte er, »geben Sie mir mein Frühstück, und mein Dad bezahlt Sie später am Tage dafür.« Er fügte seinem Vorschlag einen beträchtlichen Schubs durch die Macht hinzu.
Der Geschäftsinhaber lachte. »Das könnte ich tun. Aber wenn ich das ständig machen würde, wäre ich pleite. Verschwinde von hier, Sohn.«
Ben seufzte und verließ den Tisch. Er war jetzt wirklich hungrig, und womöglich, so spekulierte er, hatte der Hunger ihn daran
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