Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
auf dem Betonboden, festgehalten von Silbernägeln durch alle vier Gliedmaßen, wie ein auf dem Seziertisch ausgebreitetes Exemplar. Er winselte mitleiderregend, als wir hineinblickten.
    »Wir müssen das machen«, erklärte Truman. »Andernfalls nagen sich die Bestien die eigenen Gliedmaßen ab, um zu entkommen. Tiere! Dennoch sind sie nicht lang genug hier, um schon viel gelitten zu haben.«
    Alles, was ich sehen konnte, war das elementare hündische Leiden in den gefangenen Augen der Kreatur. Ich hatte nichts für Werwölfe übrig; zu viele ihrer halbgefressenen Opfer hatte ich in Dörfern und kleinen Städten schon gesehen. Aber das hier ... auf diese Art behandelte man nicht einmal einen gehassten Feind.
    Weiter die Reihe hinunter waren Vampire mit hölzernen Pflöcken, die ihnen mit Hämmern durch Arme und Beine getrieben worden waren, an den Betonwänden festgenagelt. Matt fletschten sie die Zähne und schnappten nach uns; das andauernde Leiden hatte alle Intelligenz aus ihrem Geist vertrieben. Dann kamen Elbenlords, ihres üblichen Staats beraubt und nackt bis auf die Haut, festgehalten von schweren Stahlketten. Das Kalteisen brannte sich schrecklich in ihr blasses Fleisch, wo es damit in Berührung kam, und verkohlte es bis auf die Knochen, aber nicht einer der Elben ließ sich zu etwas anderem herab, als uns höhnisch anzugrinsen, als wir hineinschauten: Ihren Stolz hatten sie immer noch. Greifen mit herausgeschnittenen Augen winselten erbärmlich in ihren Zellen. Sie mochten nicht mehr in die Zukunft blicken können, aber sie wussten alle, was auf sie zukam. Da war ein Einhorn, dessen Pracht sehr abgenommen hatte, denn man hatte ihm die Flügel gebrochen und sein Horn rücksichtslos aus der Stirn gerissen. Und ein Wasserelementargeist, der zu einer Eisstatue gefroren war. In seinen festen Augen lag noch entsetzliches Bewusstsein.
    Kaltäugige, kühlgraue Eidechsenmänner von den stillen unterirdischen Wegen unter Südlondon; rauchgraue Gargoylen, geraubt aus den wenigen Kirchen und Kathedralen, die sie noch heimsuchten. Ein tonhäutiger Butzemann, dem beide Arme und Beine gebrochen worden waren und der sich über den Betonboden hin und her schleppte. Und etwas mit dem Gestank des Höllenschlunds an sich: ein echtes Halbblut, geboren aus der Wollust eines Dämons. Ein Sukkubus nimmt Samen auf von einem Mann, mit dem er schläft, und wechselt dann zu seiner männlichen Form, einem Inkubus, und legt diesen gestohlenen Samen in einer aufnahmebereiten Frau ab. Das Ergebnis: ein Menschenkörper mit einer Dämonenseele. Halb von dieser Welt und halb von der darunter. Sie kämpfen für die eine Seite oder die andere, beides und keins davon, und sie sind nicht annähernd so selten, wie sie es sein sollten. Dieses Halbblut wurde von einem Pentagramm in Schach gehalten, das tief in den Betonboden eingeritzt worden war.
    Es neigte den Kopf spöttisch in Mr. Stichs Richtung, als ob es einem seinesgleichen seinen Gruß entböte. Sprechen konnte es nicht: Jemand hatte ihm die Zunge herausgeschnitten - nur für alle Fälle.
    Immer wieder schaute Truman mich an und wartete darauf, dass ich etwas sagte, aber ich zügelte mich, während er mir Schrecken um Schrecken zeigte. So ziemlich alles, was hier zur Schau gestellt wurde, war böse oder hatte zu seiner Zeit Böses getan; aber nichts davon kam dem kaltblütigen Bösen gleich, was ihnen hier angetan worden war. In meiner Zeit als Drood-Agent hatte ich gegen viele Wesen, wie sie hier eingesperrt waren, gekämpft und sie getötet, aber das war immer in der Hitze des Kampfes geschehen. Ich hatte getötet, aber ich hatte nie gefoltert, mich nie an den unerträglichen Schmerzen meiner Feinde ergötzt. Das war nicht der Drood-Weg. Wir kämpften den guten Kampf, um die Welt sicher zu halten, und wir waren stolz darauf, diese Arbeit gut zu machen, doch das hier ... das hier war eine Abscheulichkeit.
    Die letzte Gefangene, in der letzten Zelle, war U-Bahn-Ute. Ihre schäbigen Kleider waren zerrissen und zerfetzt, und sowohl auf ihnen als auch auf ihrem Gesicht war Blut. Jemand hatte ihr die Scheiße aus dem Leib geprügelt. Man hatte ihr die Augen verbunden und sie an die Wand ihres Betonpferchs gekettet. Molly ging dicht an die Gitterstäbe heran; in ihrer Miene lag eine entsetzliche Kälte und in ihren Augen eine gefährliche Wut. Ich schaute Truman an.
    »Das hier«, erklärte er stolz, »ist nur die heutige Ausbeute an Gefangenen. Arrogante magische Kreaturen, die die

Weitere Kostenlose Bücher