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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nicht existierenden Erlaubnisschein las. Schließlich nickte er, und Molly nahm die Hand schnell wieder herunter. George beschäftigte sich mit einem elektronischen Schloss auf der anderen Torseite, und das Geräusch schwerer Metallriegel, die zur Seite glitten, war zu hören. Das Tor schwang auf versteckter Hydraulik stoßfrei auf, und Molly ging voran in die Parkanlagen. Hinter uns schwang das Tor zu und schloss uns mit den Insassen ein.
    »Soll ich im Haus anrufen und eine Begleitung anfordern, die Sie den Rest des Weges führen kann?«, fragte George, dessen Hände an seinem Gürtel in der Nähe des Pfeffersprays und des Schlagstocks lagen.
    »Nein, schon in Ordnung, George«, erwiderte Molly. »Ich kenne den Weg.«
    Ich muss wohl ein bisschen besorgt ausgesehen haben, denn George lächelte mir beruhigend zu. »Ihr erster Besuch? Keine Angst! Keiner der Patienten wird Sie belästigen! Bleiben Sie einfach nur auf dem Weg, und es wird Ihnen nichts passieren.«
    Wir machten uns auf und gingen den breiten Kiesweg hoch. »Was war denn das mit der leeren Hand?«, fragte ich leise.
    »Elementarer Illusionszauber«, erklärte Molly munter. »Lässt die Leute sehen, was sie sehen wollen.«
    »Onkel John!«, sagte ich mit einiger Betonung. »Und den Namen des Wärters hast du auch gekannt. Bist du rein zufällig vielleicht eine regelmäßige Besucherin hier?«
    »Treffer, Sherlock! Durch Zufall fand ich heraus, wer der Seltsame John tatsächlich ist, und seitdem habe ich es für mich behalten. Ich hoffte, ich könnte mich seiner bedienen, um ein bisschen nützlichen Schmutz über seine Familie ans Tageslicht zu bringen. Irgendein geheimes Stück Insiderwissen, das ich als Waffe einsetzen könnte.«
    »Und?«
    Sie blickte mich kurz mit unlesbarer Miene an. »Warte, bis du ihn kennenlernst, dann wirst du es verstehen.«
    Ausgedehnte, fast totgemähte und -kultivierte grüne Rasenflächen erstreckten sich zu beiden Seiten des Weges. Patienten in Morgenmänteln mit wilden Haaren und leeren Augen wanderten teilnahmslos hin und her und schöpften frische Luft. Eine Hand voll gelangweilt aussehender Wärter in weißer Krankenhauskleidung genoss eine Zigarettenpause beim Zierbrunnen. Einige Patienten murmelten vor sich hin. Einige machten nur Geräusche. Keiner von ihnen sah wie ein Axtmörder aus. Und keiner warf auch nur einen Blick auf Molly und mich; sie waren in ihre eigenen privaten Welten vertieft.
    Als Molly und ich uns dem großen Haus näherten, erkannte ich, dass die Fenster alle mit Stangen vergittert und mit schweren Metallläden versehen waren, die bei Bedarf zugeklappt werden konnten. Schwenkbare Außenkameras verfolgten unser Herannahen. Das Hauptportal sah sehr stabil und sehr verschlossen aus. Molly beugte sich über das elektronische Kombinationsschloss, das sich in dem Pfosten neben der Tür befand, und tippte vier Zahlen ein.
    »Man sollte denken, sie würden die Nummer von Zeit zu Zeit ändern«, sagte sie mäkelig. »Oder sich wenigstens eine anständige Kombination einfallen lassen. Ich meine, solange ich hierherkomme, ist es schon 4321; bloß damit das Personal keine Schwierigkeiten hat, sich im Notfall daran zu erinnern. Jeder x-Beliebige könnte sie erraten! Zumindest jeder x-Beliebige mit der normalen Anzahl von Tassen im Schrank. Ich würde ja einen ernsten Brief an den Anstaltsdirektor schreiben, aber man kann ja nie wissen - eines Tages muss ich vielleicht mal hier einbrechen. Oder aus.«
    Die Tür schwang auf und enthüllte eine angenehm offene Eingangshalle. Hübsche Teppiche, gemütliche Möbel, Gedenktafeln und Auszeichnungen an den Wänden. Der einzige Misston war, dass die Empfangsdame in ihrer eigenen kleinen Kabine hinter schwerem verstärktem Glas saß. Sie war eine matronenhafte Frau mittleren Alters in der unvermeidlichen weißen Krankenhauskleidung mit einem ungezwungenen, freundlichen Lächeln. Molly lächelte und nickte vertraulich zurück, und die Empfangsdame schob uns durch einen schmalen Schlitz im Glas ein Gästebuch zu, damit wir uns darin eintrugen. Nach nur einem Moment des Zögerns schrieb ich Mr.& Mrs. Jones.
    »Oh, wie nett!«, sagte die Empfangsdame fröhlich. »Mal was anderes als die ganzen Smiths, die wir sonst hier haben! Die meisten Leute legen keinen Wert darauf, ihren richtigen Namen zu benutzen, wenn sie Verwandte besuchen kommen - nur für den Fall, dass jemand herausfindet, dass es einen Kannibalen in der Familie gibt. Obwohl wir natürlich bei solchen Dingen immer

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