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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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denken, ihm einen scheußlichen Fall von Hämorrhoiden zu verpassen, bevor ich gehe.«
    »Tu das! Sollen wir reingehen?«
    Wir gingen rein. Das Zimmer machte einen ganz angenehmen Eindruck. Noch mehr beruhigende Farben an den Wänden, ein bequem aussehendes Bett und ein paar einfache Möbel, alle offensichtlich am Boden verschraubt. Ein paar Bücher in einem Regal, Blumen in Vasen und ein Fernseher in einer Ecke, ausgeschaltet. Der Patient saß ruhig in einem Sessel am Fenster und sah durch die Gitterstäbe. Ein gebrechlicher alter Mann in einem verblassten Morgenmantel. Er blickte sich weder um, als wir hereinkamen, noch zeigte er sonst eine erkennbare Reaktion, als wir uns ihm näherten. Ich überprüfte ihn kurz mit dem Blick. Er hatte nirgends einen Dämon an sich, aber er trug einen golden Reif um den Hals. Er war tatsächlich ein Drood. Ich ging um ihn herum, um ihm richtig ins Gesicht sehen zu können, und schnappte nach Luft und starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Was?«, fragte Molly. »Was ist los? Erkennst du ihn?«
    »Teufel noch mal, ja! Sein Name ist nicht John: Das ist William Dominic Drood. Und er ist kein Vogelfreier; er wird als vermisst aufgeführt. Die Familie sucht schon seit Jahren nach ihm! Er war der Oberbibliothekar, daheim im Herrenhaus. Einer unserer allerbesten Forschungsgelehrten! Eines Tages ... verschwand er einfach und wurde nie mehr gesehen. Und glaub mir, wir alle haben wirklich schwer nach ihm gesucht! Er wusste alle möglichen Sachen über die Familie und das Herrenhaus, Geheimnisse, bei denen wir es uns nicht leisten konnten, dass sie jemand außerhalb der Familie kennt. Aber wir haben ihn nie gefunden. Sein Verschwinden ist eins der großen ungelösten Rätsel meiner Familie. Und die ganzen Jahre über war er ... hier?«
    Ich hielt inne und sah unvermittelt auf die Überwachungskamera in der anderen Ecke das Zimmers.
    »Alles in Ordnung«, sagte Molly schnell. »Ich habe sie mit meinem Illusionszauber belegt, als wir durch die Tür gekommen sind. Sie werden sehen, was sie zu sehen erwarten, sonst nichts. Aber es wird nicht lange halten. Also rede mit dem Mann! Nenn ihn bei seinem richtigen Namen! Ich habe alles versucht, was mir eingefallen ist, und nie mehr als ein Dutzend Worte aus ihm herausbekommen. Probier, ob du mehr Glück hast! Aber mach schnell! Die Zeit ist nicht auf unsrer Seite!«
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Glaub mir, ich weiß!«
    Ich ging neben dem Sessel des Seltsamen John in die Hocke. Auf die Art fiel es mir leichter, an ihn zu denken, hauptsächlich wegen des wirklich beunruhigenden Blicks in seinen Augen. Was immer er draußen vor seinem Fenster sah, ich war mir ziemlich sicher, dass ich es nicht sehen würde, wenn ich hinaussähe. Oder es sehen wollte.
    »William?«, sagte ich. »William Dominic Drood. Kannst du mich hören?«
    Er blickte sich nicht einmal um. Der traurige, verlorene Ausdruck in seinem Gesicht änderte sich keinen Moment lang.
    »Versuch, ihm deinen Torques zu zeigen!«, sagte Molly auf einmal. »Das könnte etwas ihn ihm auslösen.«
    Nur mit der rechten Hand öffnete ich die oberen Knöpfe meines Hemds und legte den goldenen Reif um meinen Hals frei. Ich nahm das Kinn des Seltsamen John in die Hand und drehte sein Gesicht sanft, aber bestimmt herum, sodass er mich ansehen musste. »Hör mir zu, William! Ich bin Edwin Drood, geschickt, um dich zu finden. Schau meinen Torques an! Erinnerst du dich an mich? Ich bin die ganze Zeit in der Bibliothek ein und aus gegangen, als ich noch ein Kind war.«
    Er sah auf den Torques, und einfach so - wachte er auf. Es war unheimlich, sogar entsetzlich, zu sehen, wie eine ganz neue Persönlichkeit in sein Gesicht floss, wie Wasser, das in ein Glas strömte. Er sah aufgeweckt und intelligent und nicht im Geringsten verrückt oder mit Medikamenten vollgepumpt aus. Er sprang aus seinem Sessel auf und wich vor mir zurück, wobei er beide Hände von sich streckte, als ob er mich abwehren wollte.
    »War es das?«, fragte er. »Bist du gekommen, um mich endlich zu töten, für die Familie?«
    »Nein, nein!«, sagte ich schnell. »Ich will dir nichts Böses! Ich bin nicht im Auftrag der Familie hier. Ich bin für vogelfrei erklärt worden und weiß nicht, warum. Ich habe gehofft, du könntest einige Antworten haben, oder wenigstens ein paar Ratschläge.«
    Er beruhigte sich fast augenblicklich, kam zurück und ließ sich in seinem Sessel nieder. »So!«, sagte er schließlich. »Eddie Drood.

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