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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Selbstverständlich erinnere ich mich an dich! Du hast mich ständig mit Fragen geplagt, alles in Zweifel gezogen, dir Bücher ausgeliehen und nie zurückgebracht. Der beste Schüler, den ich je hatte. Und jetzt bist du ein Vogelfreier in Begleitung der berüchtigten Molly Metcalf. Nichts für ungut, meine Liebe!«
    »Schon gut!«, sagte Molly. »Erinnern Sie sich daran, dass ich früher schon hier gewesen bin?«
    »Ich fürchte, nein. Ich ... ich komme nicht mehr viel raus. Außer wenn ich unbedingt muss. Es gab Überlegungen, mich von hier zu verlegen. Denen habe ich schnell ein Ende gesetzt ...«
    »Aber warum?«, wunderte ich mich. »Was tust du hier, an einem Ort wie diesem? Was ist dir zugestoßen?«
    Er sah mich traurig an. »Ich kann die Geister von allen sehen, die du je getötet hast, Eddie. Es sind so viele ... Und da ist etwas in dir, etwas anderes ... Ich sehe dieser Tage so klar, ob ich will oder nicht.« Er schaute hinüber zu Molly, die sich jetzt auf der anderen Seite seines Sessels niederkauerte. »Und Sie haben so viele unglückselige Übereinkünfte getroffen, um die Macht zu bekommen, die Sie wollten. Um Ihre armen Eltern zu rächen. Ich kann die Ketten sehen, die Sie mit sich schleppen und die Sie niederdrücken. Eine so große Last für jemanden, der so jung ist ...« Er blickte erneut aus dem Fenster, damit er Molly oder mich nicht mehr ansehen musste.
    »Was siehst du da draußen?«, fragte ich.
    »Alle Anblicke aus allen anderen Dimensionen, die sich mit dieser hier schneiden. Ich sehe einen Wald aus Blumen, die in schrecklichen Harmonien singen. Ich sehe eine große, steinerne Honigwabe, tausend Fuß hoch, mit Leuten, die in den Zellen ein und aus krabbeln und wie Insekten an den Wänden hochhuschen. Ich sehe Türme aus reinem Licht und Wasserfälle aus Blut und einen Friedhof, wo sie aus ihren Gräbern steigen und im Mondlicht tanzen.«
    Ich schaute zu Molly hinüber. »Denkst du, dass er diese Dinge wirklich sieht?«
    »Wer weiß?«, meinte Molly. »Er ist deine Familie.«
    Der Seltsame John sah mich scharf an. »So, du bist jetzt also ein Vogelfreier. Was hast du ausgefressen, Eddie?«
    »Ich weiß es nicht! Ich hatte gehofft, du könntest -«
    »Du bist nicht wegen Hilfe hierhergekommen«, sagte der Seltsame John. »Du bist hierhergekommen auf der Suche nach Schutz und Sicherheit, genau wie ich. Ich habe den Wahnsinn simuliert, um an diesen Ort zu kommen. Die Symptome vorgetäuscht, den ganzen Papierkram gefälscht. Ich war sehr überzeugend! Hier bin ich sicher. Ich bin nicht eingesperrt - die Familie ist ausgesperrt. Hier werden sie mich nie finden. Sie wollen nämlich meinen Tod; oder wenigstens wollen das einige von ihnen. Wegen dem, was ich weiß. Was ich herausgefunden habe ...«
    »Ich werde die Familie stürzen«, sagte ich. »Ihre Gewalt über die Welt brechen. Wirst du mir helfen?«
    »Nein!«, sagte der Seltsame John und schlug auf einmal mit seinen gebrechlichen Fäusten auf die Lehnen seines Sessels. »Das reicht nicht! Die Familie muss ausgelöscht werden, abgeschlachtet, bis auf den Allerletzten von uns! Einschließlich dich und mich! Wir müssen sterben! Die Drood-Familie ist gemein, bösartig, völlig korrupt! Wegen dem, was wir getan haben und was wir alle sind ... Für solch eine Sünde kann es keine Vergebung geben. Nur der Tod kann so einen Frevel wiedergutmachen!« Er packte meine Hand mit schmerzhaft festem Griff. »Suchen sie noch nach mir? Nach all der Zeit?«
    »Ja. Natürlich! Du bist der Familie sehr wichtig.«
    »Sie suchen nach mir wegen dem, was ich weiß.« Er ließ meine Hand los und starrte wieder aus dem Fenster. »Sie werden nie aufhören, nach mir zu suchen.«
    »Was ist es?«, fragte Molly. »Was wissen Sie?«
    »Ihre Agenten könnten überall sein«, sagte der Seltsame John schlau. »Besucher, Patienten, Wärter. Aber sie werden William Drood nie finden, denn er ist nicht hier. Nur der Seltsame John ist hier. Ich verstecke mich in ihm, so tief, dass niemand mich sehen kann ... Aber ihr seid hier. Wenn ihr mich gefunden habt, können sie es auch!«
    Jetzt regte er sich richtig auf und warf seinen knochigen Schädel hin und her. Molly und ich brauchten eine Weile, bis wir ihn wieder beruhigt hatten, indem wir ihn trösteten und beruhigten wie ein kleines Kind nach einem Albtraum. »Wieso will die Familie dich so dringend finden?«, fragte ich ihn. »Was weißt du?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Seltsame John unglücklich. »Ich kann mich nicht

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