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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Familie kontaktieren und sie wissen lassen konnte, was passiert war. Meinem Handy konnte ich nicht trauen; meine Feinde zapften vielleicht das GPS an. In einer verflixt verpfuschten Lage wie dieser war ich mir nicht zu schade, um Verstärkung zu bitten. Und dann gingen die Alarme des Wagens erneut los, und als ich aufsah, erblickte ich Elbenlords, die auf ihren Drachen auf mich zugeflogen kamen.
    Mit Elben hätte ich rechnen müssen. Sie würden ihre Seelen verkaufen, die sie nicht haben, um die Seele Albions in die Finger zu kriegen, um mit ihrer Hilfe die Menschen zu vernichten, die sie von den uralten Besitztümern ihrer Vorfahren vertrieben hatten. Nicht durch Krieg oder Zermürbung, sondern einfach, indem sie sich schneller vermehrt hatten. Die Elben hassen uns, weil wir durch Mogelei gewonnen haben. Ich konnte ihr Gelächter im Wind hören, kalt und grausam und kapriziös.
    Es waren zwanzig Drachen, und keiner davon war das würdevolle, romantische Tier der Mythen und Legenden. Das hier waren große Würmer, zehn bis zwölf Meter lang, mit nassen, glänzenden, segmentierten Leibern und mächtigen membranösen Fledermausflügeln. Sie drängten sich mit roher Gewalt durch den Himmel, hässlich und unrühmlich; ihre platten Gesichter bestanden aus einem Ring dunkler, ungerührter Augen, die ein Saugmaul wie das eines Neunauges umgaben. Rittlings auf ihren dicken Hälsen, in altertümlichen Sätteln, die mit gegerbter Menschenhaut bezogen waren, saßen die Elbenlords und -ladys. Schön und erhaben, bösartig und gemein, menschlich von Gestalt, doch nicht von Denken, ritten sie mit Lachen auf ihren farblosen Lippen zum Gemetzel und sangen uralte Jagdlieder über die Herrlichkeit des Leidens und des Tötens.
    Sie kamen direkt auf mich zu und bewegten sich so schnell, dass sie erst über und dann hinter mir waren, bevor ich auch nur Zeit hatte zu reagieren. Sie schossen durch die Lüfte, die Meute in wilder Jagd, und die Lords und Ladys schleuderten mit ihren bloßen Händen Blitze auf mich herab. Die Blitze schlugen vor mir in der Straße ein, sprengten Krater heraus und rissen den Straßenbelag auf. Ich drückte den Fuß aufs Gas und riss den Wagen hin und her, um den größeren Löchern auszuweichen. Die Drachen pflügten über und neben mir durch die Luft, nahmen sich Zeit, genossen die Jagd. Erprobten, wie dicht sie ans Auto herankommen konnten, ohne es dabei zu berühren. Die fortwährenden Explosionen der Blitze waren ohrenbetäubend und das gleißende Licht so hell, dass ich vorübergehend geblendet war, sogar durch den Schutz der Rüstung. Ich konnte hören, wie der Motor des Hirondels das Letzte aus sich herausholte. Ich versuchte zu überlegen, was ich hatte, womit ich die Elben und ihre Drachen oben im Himmel erreichen konnte. Ein Blitzstrahl traf die Motorhaube des Hirondels und sprengte in einem Augenblick die gesamte Farbe weg, und unter dem Einschlag verriss es den Wagen, sodass er blindlings über den Mittelstrich und wieder zurück geschleudert wurde. Nur die gepanzerte Kraft in meinen Händen hielt das Lenkrad unter Kontrolle, auch wenn dieses selbst allmählich zu einer formlosen Masse wurde.
    Ein Drache und sein Reiter kamen direkt auf mich zugeflogen, nur ein paar Fuß über der Straße. Zuerst fragte ich mich, ob er vorhatte mich zu rammen, aber dann sah ich, wie er einen Pfeil auf seinen Bogen legte, und ich lächelte. Ein Pfeil gegen meine Rüstung. Na klar doch! Ich streckte die Hand nach dem Schalter für die Elektrokanone aus, um ihn aus dem Weg zu pusten. Der Elbenlord ließ seinen Pfeil los. Und während meine Hand noch über dem Schalter schwebte, durchschlug der Pfeil meine Windschutzscheibe und meine wunderbare goldene Rüstung und bohrte sich in meine linke Schulter. Ich wurde in meinem Sitz nach hinten geworfen und schrie vor Schock und Schmerz auf und ließ sogar einen Moment lang das Lenkrad los, um den Pfeilschaft mit beiden Händen zu greifen. Er rührte sich keinen Millimeter. Der Wagen schlitterte über die Fahrspuren. Ich zerrte noch einmal an dem Pfeil und schrie vor unerträglichen Schmerzen auf, aber ich konnte ihn nicht bewegen. Der zusätzliche Schmerz machte mir den Kopf frei wie ein Eimer kaltes Wasser ins Gesicht, und ich packte das Steuerrad und brachte den Hirondel wieder in meine Gewalt.
    Ich keuchte schwer, und unter meiner goldenen Maske lief mir der Schweiß in Strömen übers Gesicht. Ich konnte fühlen, wie mir unter meiner Rüstung das Blut über Arm und Brust

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