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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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geplant hat. Ich konnte es ihr nicht sagen. Nicht, bevor ich hier war.«
    »Wir rufen sie besser gleich an«, sagte er und ging in die Küche, ohne einen Blick auf den Stapel schmutzigen Geschirrs im Spülbecken und die leeren Fastfood-Behälter auf der Theke zu verschwenden. Er kramte im Küchenschrank, bis er die Kaffeedose gefunden hatte, und setzte Kaffee auf. »Sie wird sich Sorgen machen.«
    Es war Drews Idee gewesen, mitten in der Nacht auszubüchsen. Em schob die Hände in die Taschen und sah zu Boden. »Ich glaube nicht, dass sie schon wach ist.«
    Ihr Vater öffnete den Kühlschrank, roch an der Milch, rümpfte die Nase und stellte sie wieder zurück. »Das hoffe ich auch, sonst steht gleich die Polizei vor meiner Tür. Trinkt ihr euren Kaffee auch schwarz?«
    »Dad, ich bin vierzehn. Ich trinke keinen Kaffee.«
    Er lächelte schief. »Dann bekommst du eben Wasser, Prinzessin. Jedenfalls hast du dir ein unpassendes Wochenende ausgesucht. Wenn du angerufen hättest, hätten wir uns verabreden können, vielleicht in ein oder zwei Wochen.«
    »Dad …« Er sah sie an. »Du fehlst mir. Ich wollte einfach bei dir sein.«
    Ihr Vater kniff sie in die Nase und lächelte. »Du fehlst mir auch.«
    »Kann ich nicht hierbleiben? Ich werde dir bestimmt nicht zur Last fallen. Ich könnte für dich einkaufen, die Wohnung putzen, mich um die Wäsche kümmern …«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hab’s doch gesagt, Süße, dieses Wochenende passt es mir nicht. Ich fahre weg.«
    »Das ist schon in Ordnung. Während du fort bist, kann ich eine Menge erledigen. Bis Montag sieht das hier wie eine völlig neue Wohnung aus.«
    Ihr Vater reichte Drew eine Tasse Kaffee. »Sie sind alt genug für Kaffee, oder?«
    »Ja, Sir.«
    »Meine Güte, nennen Sie mich nicht ›Sir‹. Dabei fühle ich mich steinalt. Süße, es ist wirklich lieb von dir, dass du meine Wohnung aufräumen willst, aber du musst wieder nach Hause, zu deiner Mom und zur Schule.«
    »Du hast auch die Highschool sausen lassen, als du vierzehn warst«, erinnerte sie ihn.
    »Ich wurde rausgeworfen. Glaub mir, das ist ein gewaltiger Unterschied. Und ich bin später zurückgegangen und habe dann am College studiert.«
    »Vielleicht kann ich ja hier in San Diego zur Schule gehen.«
    Die Kaffeetasse blieb kurz vor dem Mund ihres Vaters in der Luft hängen. »Wie bitte?«
    »Mit Mom klappt es einfach nicht«, sagte Em langsam. »Ich würde gern hierherziehen und bei dir bleiben. Für immer.«
    Die Augenbrauen ihres Dads verschwanden unter dem Gewirr seines kastanienbraunen Haars. Er stieß ein Lachen aus. »Bei mir? Hier?«
    »Ja.«
    »Ausgeschlossen.« Der Hieb saß, und Em zog den Kopf ein. Ein glattes Nein, das hatte sie nicht erwartet. »Du würdest dich nicht wohlfühlen, Prinzessin. Das Leben mit mir ist eine Katastrophe, frag deine Mom. Ich bin andauernd unterwegs. Zum Henker, ich schlafe ja kaum hier.«
    »Aber ich werde dir bestimmt keine Schwierigkeiten machen.«
    »Liebes«, sagte ihr Vater kopfschüttelnd und schickte ein verlegenes Lächeln in Drews Richtung, »nimm’s mir nicht übel, aber eine Tochter in deinem Alter bei mir zu haben würde mich ein wenig behindern. Verstehst du?«
    Ems Finger, die sie tief in den Taschen vergraben hatte, wurden kalt. Einerseits verstand sie, andererseits auch wieder nicht. »Ich dachte, du liebst mich.«
    »Natürlich liebe ich dich. Mehr, als ich jemals jemanden in meinem Leben lieben werde. Aber mich rund um die Uhr um dich zu kümmern, ist nichts für mich.«
    Hoffnung keimte in Em auf. »Aber darum geht’s doch gerade. Du müsstest dich gar nicht um mich kümmern. Ich bin kein Baby mehr, Dad. Ich bin vierzehn.«
    »Du verstehst mich nicht, Prinzessin. Mich um dich zu kümmern kostet mich Zeit und Geld. Geld, das ich nicht besitze. Im Moment habe ich nicht einmal ein Auto. Ich musste darum betteln, dass ich dieses Wochenende mit Freunden ans Meer fahren darf.«
    Em runzelte die Stirn. »Du fährst ans Meer?«
    »Zwei Tage in ein Strandhaus in Malibu.«
    Plötzlich fiel Em ein, dass dies jenes Wochenende war, das sie ursprünglich mit ihrem Dad hatte verbringen sollen. Es war seit Wochen geplant gewesen. »Aber du hättest dieses Wochenende doch eigentlich nach San Jose kommen sollen.«
    »Es hat sich anders ergeben.«
    »Weil du beschlossen hast, lieber mit deinen Freunden ans Meer zu fahren«, stellte sie mit wachsendem Entsetzen fest.
    »Komm schon, Em«, schmeichelte ihr Vater. »Bei dir klingt es viel schlimmer,

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