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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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verbringen?«
    »Sehr gut. Dann kann ich das Mädchen beschützen, bis sie in hohem Alter eines natürlichen Todes stirbt.«
    »Eines natürlichen Todes?« Der scharlachrote Mund der Göttin verzog sich zu einem spöttischen Lächeln. »Was für eine sentimentale Vorstellung! Traurigerweise ist sie völlig fehl am Platze. Alle Menschen müssen sterben, das stimmt, aber Zeit, Ort und Umstände bestimme immer ich. Es gibt keinen
natürlichen
Tod – ich bin der Tod.«
    Rachel funkelte Ihre Majestät an. »Wenn Sie derart viel entscheiden können, dann entscheiden Sie sich doch einfach dafür, zu gehen. Lassen Sie meine Tochter in Frieden!«
    Die Herrin des Todes hob die dünnen Augenbrauen und heftete den Blick auf Lachlan. »MacGregor, hast du ihr nicht erklärt, was auf dem Spiel steht?«
    Lachlan blieb unglaublich still, und eisige Angst krampfte Rachels Bauch zusammen. Nicht schon wieder eine Lüge.
    Ihre Majestät der Tod sah wieder zu Rachel. »Hat er Ihnen gesagt, dass Ihre Tochter die Dreifaltige Seele ist?« Rachel nickte. »Hat er Ihnen auch gesagt, dass, wenn ich die Dreifaltige Seele verzehre, ihre Macht auf mich übergeht? Und dass ich durch diese Macht in den Status einer vollwertigen Gottheit aufsteige und die mittlere Ebene mit denselben Befugnissen regieren werde wie Gott und Satan?«
    »Nein.« Das Wort war eher ein Keuchen. Verzehren? Die Herrin des Todes wollte Ems Seele
essen?
    »Sie sehen also, das Ableben Ihrer Tochter bestimmt mein Schicksal. Ich werde vielleicht ein wenig Zeit brauchen, um diese Schranke zu durchbrechen, aber seien Sie versichert, dass ich es schaffen werde.« Rachels Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. »Roma-Magie ist der Urenergie nicht gewachsen«, fuhr die Göttin fort. »Mein Triumph ist unausweichlich.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Lachlan. »Solltet Ihr die Mauer erfolgreich überwinden, so habt Ihr es noch mit den Wächtern zu tun, die Emily beschützen.«
    Alles, was Lachlans drohendes Gepolter bewirkte, war, ein Lächeln auf die Lippen der Göttin zu zaubern. »Du glaubst, dass sie gegen mich zu den Waffen greifen? O bitte. Du wirst erfahren, dass die anderen Seelenwächter nicht ganz so edel sind wie du, MacGregor. Die Aussicht auf ewige Knechtschaft wird sie im Handumdrehen einschüchtern und mir wieder ihre Loyalität eintragen. Und wenn nicht, werde ich Satan einfach ihre Seelen schenken.«
    Unerschütterliche Überzeugung war aus jedem Wort herauszuhören und ließ keinen Raum für Zweifel. Die Herrin des Todes würde ihr Versprechen einlösen. Em würde sterben – und zwar noch heute. Rachel drehte sich zu Lachlan um, vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und atmete den beruhigenden Duft ein, den er verströmte. Vielleicht sollte sie zornig sein, weil er ihr diesen Teil der Geschichte verschwiegen hatte, doch sie verspürte nicht das kleinste bisschen Bitterkeit. Soweit Rachel es beurteilen konnte, hatte Lachlan die Tatsache, dass Em sterben würde, nur verschwiegen, um ihr, Rachel, nicht die Hoffnung zu rauben – und wie konnte sie ihn dafür hassen?
    Seine Arme schlossen sich fester um sie. »Es tut mir so leid«, flüsterte er ihr ins Ohr, so sanft, dass seine Worte fast wie ein Streicheln waren.
    »Ich weiß.«
    Ihre Majestät verschränkte die Arme über ihrer Brust. »Sag mir doch einfach das Jahr, MacGregor. Du kannst das Mädchen ohnehin nicht beschützen.«
    »Nein!« Die Antwort kam nicht von Lachlan, sondern von Rachel. Sie fuhr zu der Göttin herum. »Falls Sie denken, dass wir klein beigeben, sind Sie schief gewickelt. Wenn Sie derart entschlossen sind, meine Tochter umzubringen, müssen Sie sich schon selbst anstrengen. Wir werden es Ihnen doch verdammt noch mal nicht einfacher machen!«
    »Bei allen Göttern, Sie sind ja ein kleiner Vulkan.« Plötzlich riss die Herrin des Todes die Augen auf. »Natürlich. Jetzt ergibt alles einen Sinn. Bisher dachte ich, es sei die Gefahr für seine Kameraden, die MacGregor derart aufmüpfig macht. Dabei sind Sie es. Eine sentimentale, schwache, hilfsbedürftige Frau.«
    »Fahren Sie zur Hölle!«
    Ihre Majestät hob den Finger mit dem langen weißen Nagel. »Es ist gefährlich, mich zu verärgern, Rachel Lewis. Stellen Sie meine Geduld ruhig auf die Probe – aber auf eigene Gefahr.«
    Mit einem Mal strahlte Lachlans ganzer Körper eine alarmierende Energie aus. Er richtete sich kerzengerade auf. »Vorsicht, Herrin. Ich habe die alten Bücher gelesen.«
    »Du willst mir drohen?«, fragte die Herrin des

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