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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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sie selbst ebenfalls gut verborgen war. Umso mehr hatte sie erschreckt, dass der Junge sie direkt anzustarren schien. Nicht nur aus Angst, entdeckt zu werden. Ihr war plötzlich aufgegangen, wie angreifbar sie war, hier draußen auf einem verlassenen Rummelplatz mit sieben Rowdys, die alle tranken, darunter fünf Männern. Vielleicht war es nicht die klügste Entscheidung gewesen, Em allein zu folgen. Trotzdem war Rachel froh, dass sie es getan hatte. Die Frage war nur, was sie nun machen sollte. Ihr Zorn riet ihr, einfach hinüberzustampfen, Emily am Ohr zu packen und sie nach Hause zu zerren. Eine ruhigere Stimme sagte beschwichtigend, dass Em die Angebote der anderen, mitzutrinken und mitzurauchen, vernünftigerweise ausgeschlagen hatte. Trotzdem musste das Mädchen verrückt sein. Das waren keine durchschnittlichen, pickelgesichtigen Jugendlichen. Es waren Kleinkriminelle, vielleicht sogar Verbrecher. Waren denn alle Warnungen, die sie über die Jahre ausgesprochen hatte, bei ihrer Tochter auf taube Ohren gestoßen?
    Rachels Hände umklammerten die Wagenschlüssel noch fester. Dieser Junge, mit dem Em zusammen zu sein schien, war nicht einmal mehr ein Junge: An seinem hageren, fein geschnittenen Gesicht und den dunklen Stoppeln auf dem Kinn ließ sich ablesen, dass er über zwanzig war. Ein harter Ausdruck in seinem Blick legte darüber hinaus nahe, dass er die weniger schönen Seiten des Lebens sehr gut kannte – besser, als Em sie jemals kennen sollte.
    Als hätte erst Rachels Angst ihn dazu inspiriert, beugte sich der jungen Mann nun mit einem Lächeln über Em. Während Rachel mit wachsendem Entsetzen zusah, neigte er den Kopf zur Seite, fuhr ihrer Tochter mit den Fingern durch die schwarzblonden Haare und zog Em zu einem Kuss an sich. Allerdings nicht zu einer flüchtigen Zärtlichkeit. Sondern zu einem richtigen Kuss. Einem Kuss, den Em ebenso wenig erwartet hatte. Ihre schlanken Hände flatterten durch die Luft, als wären sie nicht sicher, was sie machen sollten. Rachels Magen drehte sich um. Der erste Kuss eines Mädchens sollte eine Erinnerung sein, die sie für immer wie einen Schatz hütete – der süße, mit leuchtenden Augen erlebte Höhepunkt einer Schulmädchenschwärmerei, und keine derbe Paarung zweier Münder. Dieser Schuft missbrauchte ihre Tochter förmlich, er verdarb ihre Reinheit.
    Angriffslustig trat Rachel hinter dem Baumstamm hervor – nur um den Weg verstellt zu sehen von einem sehr großen und sehr beeindruckenden … Lachlan MacGregor?
    »Tun Sie das nicht«, sagte er ruhig.
    Sein plötzliches Erscheinen wie aus dem Nichts hätte ihr Angst einjagen müssen. Stattdessen erfüllte Rachel der Anblick seines attraktiven Gesichts, in dem deutliche Entschlossenheit geschrieben stand, mit einer so heftigen Erleichterung, dass sie sich ihm fast an den Hals geworfen hätte. Natürlich tat sie das nicht. Trotz des Gefühls der Erlösung, das in ihrer Brust aufwallte, schnaubte sie ärgerlich und versuchte, um ihn herumzugehen. Jemand musste doch dafür sorgen, dass dieser Widerling dort aufhörte, Em zu küssen!
    Lachlan vertrat ihr den Weg. »Er weiß, dass Sie hier sind. Er tut das nur, um Sie zu provozieren.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Außerdem ist Em erst vierzehn!«
    »Vertrauen Sie mir.« Lachlan machte einen entschlossenen Schritt vorwärts und zwang Rachel damit, zurückzuweichen. Zugleich verdeckte er mit seiner großen Gestalt den Blick auf eine Szene, von der er wusste, dass sie Rachel beunruhigte.
    Die Dunkelheit schränkte Rachels Sehvermögen ein, und so konzentrierten sich ihre Sinne auf andere Dinge: zum Beispiel auf Lachlans dezenten, parfümfreien Geruch. Es roch wie eine Mischung aus warmer Wolle und Gewürzen – sehr anziehend … und verdammt unpassend für einen Priester.
    »Er hat Sie direkt angesehen«, erklärte Lachlan. »Und es ist wohl ziemlich offensichtlich, dass er Emily noch nie zuvor geküsst hat. Das ist alles nur Provokation.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?«
    »Ich kann nicht sicher sein«, gab Lachlan zu. Er machte noch einen Schritt nach vorn und drängte Rachel weiter zurück. »Aber ich habe gelernt, auf mein Gefühl zu hören.«
    Rachel stemmte die Füße in den Boden, sie würde sich nicht noch weiter von Em entfernen. Lachlan schloss die Lücke zwischen ihnen mit einem einzigen, entschiedenen Schritt. Seine breiten Schultern ragten direkt vor ihr in die Höhe. Doch falls es seine Absicht gewesen sein sollte, sie

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