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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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»Meinetwegen.«
    »Anscheinend hat er seine Vorzüge, sonst würdest du dich nicht mit ihm treffen. Was gefällt dir denn so an ihm?«
    »Er ist süß.«
    »Sonst nichts? Du würdest also mit jedem gut aussehenden Jungen ausgehen, der dir über den Weg läuft?«, neckte Lachlan.
    Das Mädchen grinste. »Natürlich nicht. Ich habe einige Grundsätze.«
    »Und die wären?«
    »Intelligent muss er sein, aber nicht langweilig. Lustig, aber nicht albern. Süß, aber nicht schnöselhaft.«
    »Und Drew erfüllt all diese Kriterien?«
    Em nickte. »Er findet mich hübsch, und er hört mir zu. Sie haben ja keine Ahnung, wie viele Leute gar nicht richtig mit einem reden, weil sie nur ihren eigenen Scheiß im Kopf haben und nicht hinhören, was man sagt.« Erneut wurde Emily rot, als sie merkte, dass sie einen Kraftausdruck benutzt hatte. Schnell schickte sie ein Lächeln hinterher. »Sie natürlich ausgenommen.«
    »Da bin ich aber froh. Ein langweiliger Schnarchsack zu sein, empfiehlt sich nicht für einen Priester.«
    Emily lachte. Aber Lachlan nahm es kaum wahr. Er dachte an die frühen Tage seiner Bekanntschaft mit Drusus. Wie er den Burschen aufgegriffen hatte, im Hochmoor, übel zugerichtet und dem Tode nahe. Wie er ihn in sein Haus holte, nach einem Heiler schickte und ihn wie einen Gefährten behandelte. Wie sie beide, während die Wochen vergingen und Drusus langsam gesundete, einander wie Brüder wurden. »Dich reizt nicht nur, dass er so nett ist, oder?«, fragte Lachlan leise. »Es ist doch auch das Wilde, Ungezähmte in ihm, nicht wahr?«
    Ihr Blick traf den seinen. »Mit ihm kann man jeden Tag etwas Neues erleben«, sagte sie eine Spur zu defensiv.
    »Ich weiß.«
    »Er ist einfach anders. Anders als die Idioten, die so tun, als wären sie harte Typen, um die Mädchen zu beeindrucken, wissen Sie. Er hat mehr Tiefgang.«
    »Inwiefern?«
    »Ich weiß es nicht genau.« Dann hellte sich ihr Gesicht plötzlich auf. »Doch. Er trägt zum Beispiel dieses coole Teil um den Hals. Nicht ein Kreuz oder Medaillon wie alle anderen, sondern ein Glasröhrchen, in das Symbole eingeritzt sind. Er sagt, dass das eine Reliquie ist oder so. Dass sie vier Seelen aus dem alten Schottland enthält. Eine Mutter und drei Kinder.«
    Lachlan erstarrte. Es fiel ihm schwer, die Worte zu formen, aber dann brachte er sie doch heraus. »Er trägt ein Reliquiar bei sich?«
    »Ja, genau, ein Reliquiar. So hat er es genannt.« Emily registrierte Lachlans Gesichtsausdruck. »Ich weiß, das klingt eklig. Aber es ist ja nicht wirklich so. Ich meine … so etwas gibt es doch gar nicht. Aber der Gedanke ist einfach toll, wissen Sie: die Seele von jemand anderem immer am Herzen zu tragen.«
    Grauen bohrte sich wie ein Stachel tief in Lachlans Brust. »Hat er gesagt, warum er das trägt?«
    Em zog die Nase hoch. »Na ja, er sagte, dass er eine Familienzusammenführung plane, aber ich weiß nicht, was das bedeutet.«
    Lachlan zwang sich, weiterzuatmen.
Er
wusste es. Sehr gut sogar. Drusus trug ein Reliquiar um den Hals, das die Seelen von Elspeth, Cormac, Mairi und Jamie enthielt. Vier Seelen, die für den Himmel bestimmt waren, aber in grausamer Arglist gestohlen und in eine materielle Hülle gesperrt worden waren. Wenn es Lachlan nicht gelang, Drusus zu vernichten, wenn er sich als zu schwach für diese Aufgabe erwies, hätte das nicht nur den Verlust Emilys oder des Linnens zur Folge – die Seelen von Lachlans Familie wären für alle Zeiten an die Hölle verloren.
    Der Zorn, der sich in dem Seelenwächter angestaut hatte, seitdem er Drusus auf dem Jahrmarkt gesehen hatte, brach sich plötzlich Bahn. Raserei wallte mit einer solchen Kraft durch seinen Körper, dass sich der metallene Eislöffel, den Lachlan umklammert hielt, verbog. Schnell verbarg er den krummen Löffel in der Tasche und stand auf. »Klingt ganz danach, als wäre Drew ein interessanter Bursche«, presste Lachlan hervor. »Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen.«

[home]
6
    R achel schaffte es, allen etwas vorzumachen: Sie ging ans Telefon, zauberte auf die Schnelle zwei neue Musterdateien aus dem Hut, schob ein Last-Minute-Banner für die Blutspende der Mitarbeiter ein und gab einer Kollegin einen Crashkurs in der hohen Kunst des Modellierens. Aber mit dem Kopf war sie ganz und gar nicht bei der Sache. Nein, im Gegenteil. Gedanklich war sie in einer Zeitschleife gefangen, ließ immer wieder jenen atemlosen Moment an sich vorüberziehen, als Lachlan ihr Kinn berührt und

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