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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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nur ein einziges Mal belogen. Der Priester schon. Wem willst du also glauben?«
    Ein Mann, den Em nicht kannte, lief von der anderen Straßenseite her auf sie zu und blieb bei ihnen stehen. Er trug einen eleganten Anzug und eine Krawatte, und zunächst dachte Em, er sei der Vater eines Schülers. Aber diese Annahme erwies sich als falsch, als er zu sprechen begann. »Was auch immer dieser Mistkerl gerade gesagt hat« – der Fremde zeigte mit dem Finger auf Drew – »ist eine verfluchte Lüge.«
    Pater MacGregor fuhr zusammen.
    Drew ergriff seinen Helm und setzte ihn auf. »Jetzt hab ich endgültig genug. Em, steig auf. Fahren wir.«
    Sie zögerte. Der wichtig wirkende Mann im Anzug war Pater MacGregor zur Seite gesprungen, aber was hatte das zu bedeuten? Dass Carlos wirklich tot war? Nein, damit wollte sich Em nicht abfinden. Genauso wenig damit, dass Drew ihn umgebracht haben sollte. »Er bringt mich doch nur nach Hause«, sagte sie entschuldigend zu Pater MacGregor. Em zog den Helm auf und schloss den Kinnriemen. »Sie können uns ja folgen, wenn Sie wollen.«
    Als sie das Bein über den Sattel schwang und die Arme um Drew legte, runzelte der Mann im Anzug die Stirn und griff unter sein Sakko. Aber Pater MacGregor fasste ihn beschwichtigend am Arm. »Nein, lass sie gehen.«
    »Aber –«
    »Wir können hier nichts ausrichten.«
    »Aber –«, setzte er erneut an.
    »Er allerdings auch nicht, Webster. Halt dich zurück.«
    Während der starke Motor röhrend zum Leben erwachte und Ems Schenkel zum Zittern brachte, sah sie zu, wie die beiden Männer zu Pater MacGregors Wagen hinübergingen. Offenbar nahmen sie Em beim Wort und folgten ihnen nach Hause. Em wusste nicht, was sie davon halten sollte. Aber Drews Schultern und Bauch waren angespannter, als sie es jemals erlebt hatte.
     
    Lachlan blieb Drusus den ganzen Weg über dicht auf den Fersen. Er machte sich die Leichtgängigkeit des Audi-Motors zunutze und schlängelte sich ebenso geschickt durch den Verkehr wie das Motorrad. Dabei ließ er nie zu, dass ein anderer Wagen oder eine rote Ampel ihn von Emily trennte. Das Blut schoss durch Lachlans Körper, jeder Muskel war in Erwartung eines plötzlichen und unvermuteten Ausbruchsversuchs von Drusus bis zum Zerreißen gespannt … Aber nichts geschah. Die Fahrt zum Apartmentgebäude war kurz und ereignislos. Der Dämon ließ Emily auf dem Parkplatz absteigen, küsste sie rasch, während er ihren Helm entgegennahm, und brauste dann davon.
    »Also gut«, sagte Brian. »Vielleicht habe ja nur ich dieses Problem, aber ich bin verwirrt. Wenn Emily das Mal trägt und klar ist, dass sie bald sterben wird, warum hat Drusus nicht versucht, sich ihre Seele unter den Nagel zu reißen?«
    »Er ist noch immer dabei, sie zu ködern.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Dass wir abwarten müssen.«
    »Ich hab’s satt abzuwarten!«, rief der Jüngere und lockerte den Knoten seiner Krawatte mit einem heftigen Ruck. »Dieser Scheißkerl hat Carlos getötet. Und das, wie es aussieht, nicht gerade schnell. Drusus hat es eine ganze Weile lang hinausgezögert und ihn leiden lassen. Am liebsten würde ich diesem Abschaum seine verfluchten Eingeweide herausreißen!«
    Lachlan seufzte, während er den Audi auf dem angestammten Stellplatz parkte. »Du hast es selbst gesagt: Es wird nicht reichen, Drusus eins zu eins oder selbst zwei zu eins anzugreifen. Wir werden als Gruppe gegen ihn vorgehen müssen.«
    »Dann lass uns die Jungs zusammentrommeln, sein Versteck aufspüren und ihn in Stücke hauen. Hier herumzuhängen und darauf zu warten, dass er sein Werk vollendet, ist doch idiotisch.«
    »Geduld, Webster. Sobald ich den Auftrag erhalte, Emilys Seele zu holen, erfahre ich, wo und wann sie sterben wird. Dann haben wir alle Informationen, die wir brauchen, um Drusus zur Strecke zu bringen.«
    »Auch wieder wahr.« Brian lehnte sich in den Ledersitz zurück und atmete tief durch. Die zornige Anspannung fiel sichtlich von ihm ab. Er warf Lachlan einen mitfühlenden Blick zu. »Und … hast du’s ihr gesagt?«
    »Nein.«
    Der Jüngere nickte verständnisvoll. Nach einer kurzen Pause fragte er: »Was machen wir jetzt?«
    »Du bleibst hier und behältst die Wohnung im Auge, während ich zu mir hinaufgehe und auf den Auftrag warte.«
    Brian holte sein BlackBerry aus dem Futteral und sah auf das Display. »Geht leider nicht, Kumpel. Ich habe eine Notkollekte. War nicht angekündigt. Ein armer Kerl wurde bei einer Schießerei mit Dämonen von

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