Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Satinbettwäsche.
Als ich am Vormittag wach wurde, war es schon elf Uhr. Keira würde mich in einer Stunde zum Mittagessen abholen. Ich suchte mit der Hand nach Dante, doch der Platz neben mir war leer. Aus dem Badezimmer drang Wasserrauschen. Er stand bestimmt unter der Dusche.
Ich setzte mich auf und streckte mich. Ein paar Stellen an meinem Körper taten leicht weh. Dante war um einiges stärker als ich, deshalb überraschte es mich nicht, ein oder zwei blaue Flecken zu entdecken. Ich zog sein Hemd an, das auf dem Boden lag. Es roch nach ihm, am liebsten würde ich es nicht mehr ausziehen, aber ich musste duschen.
Ich betrat das Bad gerade, als Dante sich ein Handtuch um die Hüften wickelte. Die nassen Haare standen ihm wirr vom Kopf ab. Ein paar Wassertropfen liefen ihm über den Oberkörper. Bei seinem Anblick wurde mir fast schwindelig.
Schüchtern lächelte ich ihn an. „Hey.“
„Hallo, Süße, gut geschlafen?“, fragte er und kam auf mich zu. „Ich hab`s nicht übers Herz gebracht, dich zu wecken.“ Er strich mir das Haar aus der Stirn und küsste mich. Ich schlang die Arme um seinen Hals, während ich mich an ihn drückte.
„Sara, ich habe gerade erst geduscht“, flüsterte er.
„Ich nicht.“
Er lachte. „Ich dachte, Keira kommt dich bald abholen?“
„Ich sage ihr ab“, gab ich zurück und küsste ihn wieder.
„Das ist sehr verlockend, aber es wäre sehr, sehr unhöflich von dir und sie würde Fragen stellen. Was willst du ihr sagen? Dante hat sich herteleportiert?“ Seine blauen Augen leuchteten.
Ich grummelte enttäuscht.
„Wenn du willst, warte ich heute Abend auf dich im Zimmer.“
„Ja, ich würde mich freuen.“
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich gehe mich jetzt anziehen.“
„Du musst nicht rausgehen.“ Ich öffnete die Knöpfe an seinem Hemd, das ich trug.
Mit einem breiten Lächeln sah er mich an. „Lieber nicht, die Versuchung ist viel zu groß, als dass ich widerstehen könnte, wenn ich im Bad bleibe.“
Er verließ das Badezimmer. Ich zog mich aus und stieg in die Duschkabine.
Von Dämonen verschleppt
Sara
„Ist das dein Ernst, Keira?“, fragte ich und starrte die Warteschlange vor uns an. „Wir müssten bestimmt eine Stunde lang anstehen und dann soll ich noch freiwillig 510 Stufen hochsteigen?“
Sie strahlte mich mit einem breiten Grinsen an. „Glaub mir, es lohnt sich.“
„Nicht einmal, wenn der Papst da oben auf mich warten würde.“
„Ach, komm schon.“ Sie sah mich mit ihren großen, braunen Rehaugen an. „Ich verspreche dir, jede Stufe wird sich lohnen.“
Seufzend gab ich mich geschlagen. Wir stellten uns in die Reihe der wartenden Besucher.
Es war eine Affenhitze und in der Basilika war es wenigstens kühl. Mit einem chinesischen Fächer, den ich mir am Vortag an einem der Souvenierstände gekauft hatte, wedelte ich mir Luft zu. Auch wenn sie nicht sonderlich kühl war, brachte sie ein wenig Linderung.
„Zum Glück haben wir genug Wasser dabei“, sagte ich zu Keira, die an ihrem T-Shirt zupfte. „Ich glaube, wir werden es noch brauchen.“
„Wir können sonst auch auf der Dachterrasse Wasser nachfüllen … Verdammt, ich schwitze so grausam. Mein T-Shirt bleibt mir ständig am Körper kleben“, beschwerte sie sich.
„Du willst ja unbedingt da hoch“, erinnerte ich sie.
„Ja, und das ziehen wir jetzt durch.“
Die Schlange vor uns bewegte sich wieder. Das Ziel war langsam in Sicht.
Nach 45 Minuten Anstehen erreichten wir endlich die Kasse. Zu meiner Freude entdeckte ich eine Tafel, auf der stand, dass man die ersten 300 Stufen auch hochfahren konnte.
„Hier gibt es einen Lift.“ Ich drehte mich wieder zur Kasse.
Leider hatte ich nicht mitbekommen, dass Keira uns schon Karten ohne Lift besorgt hatte. „Schon zu spät.“ Sie grinste.
„Manchmal könnte ich dich echt auf den Mond schießen.“
Sie gab mir meine Karte. „Was bist du denn heute so schlecht gelaunt? Du zickst bereits die ganze Zeit herum.“
„Ich bin nicht schlecht gelaunt. Die Hitze macht mir zu schaffen.“
Wir gaben unsere Karten einem jungen, blonden Mann, der uns freundlich anlächelte. Dann folgten wir den anderen Leuten. Jetzt hätte ich nichts gegen Dantes Teleportation, auch wenn mir schlecht davon wurde.
Die Stufen waren flach und breit. Vielleicht würde es ja nicht so schlimm, wie ich dachte. Aber von wegen — nach der Hälfte der Stufen atmete ich schwer. Ich war nun mal nicht so fit wie Keira. Daran war
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