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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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und so ruhig, wie es ging, versuchte ich ein-und auszuatmen, die drohende Panikattacke irgendwie zurückzuhalten — was nicht gerade die leichteste Übung war, wenn man bedachte, dass ich von Wesen der Unterwelt gefangen gehalten wurde. Krampfhaft unterdrückte ich die Tränen, die alles nur noch schlimmer machen würden.
    Nach einer Weile fing ich an zu frieren. Ich trug nur ein T-Shirt und kurze Hosen. Fröstelnd rieb ich mir mit den Händen abwechselnd Beine und Arme.
    So wie es aussah, funktionierte der Wunschbrunnen nicht. Ich wünschte mir, nie wieder einem Dämon zu begegnen, und keine Woche später stand einer vor mir und versaute mir meine Ferien. Ich hatte keine Ahnung wo ich war und ob Dante mich finden würde. Ich konnte nur hoffen.
    Als plötzlich die Tür aufging, erschrak ich. Die plötzliche Helligkeit schmerzte in meinen Augen. Eine große, schlanke Frau, mit glattem, schwarzem, hüftlangem Haar erschien im Türrahmen. Sie trug ein Tablett. Wie fremdgesteuert wich ich zurück.
    „Ihr müsst keine Angst haben, ich bringe nur etwas zu essen“, sagte sie mit einer Stimme ohne jegliche Wärme.
    Sie stellte das Tablett vor mir auf den Boden und entfernte sich.
    Misstrauisch sah ich auf den Teller. Mein Magen knurrte schon seit einer Weile.
    „Die Tür bleibt offen, solange Ihr esst. Aber Ihr solltet nicht auf dumme Gedanken kommen, Prinzessin. Draußen steht eine Wache.“
    Was sollte dieser Blödsinn mit der Prinzessin und das ganze Hoheitsgequatsche?
    Erst als sie verschwunden war, wagte ich es einen Bissen von dem Brot zu nehmen. Das Fleisch roch sehr gut. Aber ich hatte Angst. Was, wenn es vergiftet war? Unwahrscheinlich — wenn sie mich hätten töten wollen, bräuchten sie kein Gift.
    Ich aß langsam, um noch ein bissen länger Licht zu haben. Doch sobald ich fertig war, stand der weibliche Dämon wieder in der Tür. Sie nahm das Tablett und verließ meinen Kerker, ohne mich eines Blickes zu würdigen.
    Nach einer Weile überkam mich wieder die Kälte. Um sie loszuwerden, stand ich auf und versuchte umherzulaufen, ohne gegen eine der Wände zu rennen. Es schien endlos zu dauern, bis sich die Stahltür zum dritten Mal öffnete. Ich blieb wie angewurzelt stehen und wartete darauf, was jetzt wohl kommen mochte.
    „Wer hätte gedacht, dass ich Sie noch finde“, sagte der Dämon.
    Ich konnte ihn nicht richtig sehen, da meine Augen brannten. Und er siezte mich, was der Erste, der mich geholt hatte, nicht getan hatte.
    „Was wollen Sie?“, fragte ich vorsichtig. „Warum halten Sie mich hier gefangen?“
    „Damit du das Tor öffnest.“
    Und schon war die Höflichkeit verschwunden.
    „Tor? Welches Tor?“
    Er kam auf mich zu und ich ging automatisch einen Schritt zurück.
    „Das Tor zu Atlantis“, sagte er jetzt mit gereizter Stimme.
    „Ich kann es nicht öffnen.“
    „Doch, du kannst. Du willst doch nicht, dass deiner kleinen Freundin etwas zustößt, nicht wahr?“
    „Ich weiß nicht wie und sie hat nichts damit zu tun, lassen Sie Keira in Ruhe.“
    Er kam immer näher. Sein Gesicht sah verkrampft aus, als würde er die Zähne zusammenbeißen.
    „Öffne das Tor!“, schrie mich der große, blasse und beinahe grotesk schlanke Dämon an. Seine weißen Haare fielen ihm wie Spinnweben über die Schultern, seine Augen waren schwarz wie die dunkelste Nacht. Er schien die Geduld zu verlieren.
    „Ich habe Ihnen gesagt, ich weiß nicht von welchem Tor Sie reden und öffnen kann ich es auch nicht“, sagte ich. „Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen.“ Ich war starr vor Angst.
    Er kam auf mich zu. Sofort wich ich zurück, soweit es meine Zelle zuließ, bis ich mit dem Rücken an der Wand stand, ohne eine Ausweichmöglichkeit. Ich versuchte, das Zittern meines Körpers zu verbergen.
    Mit kaltem Blick starrte er auf meinen Hals. Meine Brust hob und senkte sich panisch, als er die Hand nach meinem Medaillon ausstreckte. Ich drückte mich gegen die Wand, als ob ich es schaffen könnte, in ihr zu verschwinden. Doch bevor er es berührte, ballte er seine Hand zu einer Faust und sah mich mit verbittertem Gesichtsausdruck an.
    „Ich lüge nicht“, stotterte ich.
    „Wenn du nicht von königlichem Blut wärst, könnte ich die Kette von deinem Hals nehmen.“
    Was zum Teufel redete der bloß? Ich war ganz bestimmt keine von ihnen, das wüsste ich. Ich war weder unsterblich noch besaß ich irgendwelche Gaben. Mit einer Ausnahme: Ich hörte Dantes Gedanken, aber nur seine, also konnte das nicht

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