Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Nach Boston?
„Was für ein Buch hast du gekauft?“
„ Money , von Martin Amis.“
„Das lese ich auch gerade.“
„Ach ja? Und? Wie ist es?“, fragte er ehrlich neugierig.
„Ich finde es gut. Aber ich erzähl’ dir lieber nichts, du willst es ja selbst lesen.“
Mit einem teuflischen Lächeln kamen Keira und Hillary von der Toilette. Ich funkelte sie böse an.
„So, ich muss dann mal los“, sagte er, stand auf und zog sich seine schwarze Jacke an. Er nahm seinen Geldbeutel aus der Hosentasche. Dante war drauf und dran, für uns alle zu bezahlen.
„Was machst du da?“
„Wonach sieht es denn aus? Ich bezahle. „
„Auf keinen Fall“, sagte ich und hob protestierend meine Hand.
„Ich zahle heute, es ist eine kleine Wiedergutmachung, also steck dein Geld wieder weg. Du hast ja nicht einmal etwas getrunken.“
„Na und? Wenn ich schon die Chance habe, so hübsche Frauen einzuladen, mache ich das auch.“
Er hatte das Geld schon herausgenommen, als ich aufstand und meine Hand mit dem Geld darin auf die seine legte. Ich sah direkt in seine blauen Augen. Sara, reiß dich verdammt noch mal zusammen. Vielleicht war es zu viel des Guten, wegen der paar Tassen Kaffee und Tee, so einen Aufstand zu machen, aber ich wollte zahlen, das ließ ich mir von ihm nicht verbieten.
„Ich habe gesagt, du sollst es wegstecken, Dante“, sagte ich nachdrücklich.
„Du bist ganz schön hartnäckig.“
„Ich weiß.“
„Na gut. Du bekommst deinen Willen“, sagte er mit einem Lächeln. „Also, wir sehen uns. Geht nicht zu spät nach Hause.“
„Keine Sorge, wir passen auf uns auf.“
„Da bin ich aber erleichtert.“
In seiner Stimme lag ein unterdrücktes Lachen, als ob er sich da nicht so sicher wäre.
„Bye, Dante.“
Mit seinem lässig-coolen Gang verließ er das Lokal.
Verträumt setzte ich mich wieder, sah ihm nach, die Ellbogen auf die Tischplatte gestützt und die Hand unter das Kinn gelegt.
„Wo will er denn hin?“, fragte Maria, die sich wieder an den Tisch gesetzt hatte.
„Keine Ahnung, nach Hause vielleicht. Was seid ihr eigentlich für Freunde? Mich hier mit ihm allein zu lassen.“
„Ach, komm schon, es hat dir doch gefallen“, kam es aus Keiras amüsiert zuckendem Mund.
„Warte nur, vielleicht sollte ich auch mal ein Gespräch mit Miguel führen.“
„Das würdest du nicht wagen.“
„Du solltest mich nicht herausfordern“, antwortete ich breit lächelnd.
Die anderen lachten.
„Ich muss langsam los, ich hab Mom versprochen, um neun wieder zu Hause zu sein.“
Hillary zog langsam ihre Jacke an und wollte gerade Geld aus ihrer Brieftasche nehmen.
„Lass das. Ich habe gesagt ich lade euch ein.“
„Danke, Süße.“
„Wir sollten auch langsam los, Sara. Ich muss das verdammte Englischreferat fertigbekommen.“
Dante
„Willst du mitmachen?“, fragte Joshua, während er mit seinem hölzernen Übungsschwert trainierte.
Ich stand in der Tür des Trainingsraums und sah ihm zu. „Warum nicht“, antwortete ich. „Ich zieh’ mich rasch um.“
Ich teleportierte mich hoch ins Zimmer, wo ich meine Jeans gegen Trainingshosen tauschte. Kaum zurück schnappte ich mir auch schon eines der Übungsschwerter.
Wir benutzten nie die echten Schwerter. Es war zu gefährlich. Wenn wir uns damit versehentlich verletzen würden, bedeutete es für uns den Tod. Genauso wie für die Dämonen, die wir jagten. Doch wer versuchte seinem elenden Leben ein Ende zu setzten, scheiterte, weil dies nur durch die Hand eines anderen Wächters möglich war.
Herausfordernd lächelte ich meinen großen Bruder an, während ich provozierend mit dem Schwert spielte.
Er grinste zurück. „Denkst wohl, du bist mir langsam überlegen, was?“
Wir standen uns gegenüber und liefen im Kreis, darauf wartend, dass einer den ersten Schritt tat.
„Ich hatte genug Zeit zum Üben.“
Blitzschnell war Josh vor mir und führte einen Schlag aus, den ich abwehrte.
„Vergiss nicht, wer dir das Meiste beigebracht hat, Brüderchen“, sagte Josh.
Das Holz schlug im Sekundentakt aufeinander. Ich sah nicht auf die Uhr, aber wir kämpften eine ganze Weile, bis leichte Erschöpfung bei mir eintrat.
„Du wirst alt, Josh“, neckte ich ihn.
Mein Bruder lenkte mich in einem unvorsichtigen Moment ab, schlug mir mit dem Schwert auf die Waden und ließ mich zu Boden gehen.
Schwer atmend sah er auf mich herab, mit der Spitze des Holzschwertes an meiner Kehle. „Und trotzdem bring ich dich immer noch
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