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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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die Gegend sofort: das Villenviertel von London.
    Seit Jahrzehnten mieden sie den Luxus und jetzt folgte ich einem Dämon hier her. Ein weiteres Zeichen für Edions Rückkehr. Er fühlte sich schon immer als etwas Besseres.
    Plötzlich ließ der Regen langsam nach, bis er verdächtig schnell aufhörte. Ich sah zum Himmel hinauf. Die Quellwolken zerstreuten sich.
    „Was tust du hier, Dante?“, tönte es hinter mir.
    Ruckartig blickte ich zurück. „Madison! Verdammt noch mal“, fluchte ich verärgert und lief auf sie zu. „Wieso folgst du mir?“, knurrte ich sie an.
    „Weil du mich angelogen hast. Wo sind wir hier? Und was tust du in deiner Kampfuniform?“
    „London. Und ich bin hinter einem Dämon her.“
    „Das ist nicht unser Bezirk“, erinnerte sie mich.
    „Es ist etwas Persönliches.“
    „Wenn du mir nicht auf der Stelle die Wahrheit erzählst, werde ich dich an Onkel Aaron verpfeifen“, drohte sie mir. Ihre kleinen, blauen Augen starrten mich herausfordernd an.
    „Das wirst du nicht. Sonst sage ich ihm das mit Ilion.“
    Sie zögerte kurz. „Ich lasse es darauf ankommen … Ich wette, dein Geheimnis ist schlimmer.“ Stur verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    Ich spürte, dass sie nicht nachgeben würde. Sie strahlte Entschlossenheit aus.
    „Gibst du dich zufrieden, wenn ich sage, es geht um eine Frau?“, fragte ich halb knurrend.
    Ein Strahlen entstand auf ihrem Gesicht. „Ich hab`s gewusst. Eine Sterbliche, nicht wahr?“
    Ertappt klappte mir der Mund auf. „Nein, ist es nicht“, versuchte ich zu leugnen.
    „Welchen Grund solltest du sonst haben, wieder eine Highschool zu besuchen?“
    „Langeweile.“
    „Da gibt es andere Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Zum Beispiel ein echter Job“, betonte sie.
    Ich starrte sie an. „Madison, der Dämon entkommt mir vielleicht noch, wenn wir noch länger hier stehen.“
    „Ich verurteile dich nicht, Dante“, plapperte sie ohne Rücksicht auf meine Ziele einfach weiter. „Die Liebe, so wie wir sie empfinden, ist unwiderruflich. Einnehmend in ihrer ganzen Art. Wir können nicht entscheiden, wer sie auslöst.“
    Ich schnaubte genervt und blickte zu Boden.
    „Ich habe einen Sterblichen geliebt“, gestand sie unerwartet.
    Ungläubig hob ich den Kopf und sah ihr sprachlos in die Augen.
    Ein grauenvoller Augenblick der Stille herrschte, bis ich den Mund wieder aufbekam. „Wann?“, fragte ich. „Und wie hast du es geschafft, das geheim zu halten?“
    „In der Zeit, als ich alleine in England war. Ich lernte Philip 1929 in Bristol kennen.“ Ein zartes Lächeln der Erinnerung streifte ihren Mund für einen fast unbemerkten Moment, während ihr Blick in die Ferne schweifte. „Sein Vater hatte einen Pub, vor dem wir uns zum ersten Mal begegnet waren … Ich habe in diese warmen Augen gesehen und es war um mich geschehen. Ich habe so getan, als wäre ich auf der Suche nach Arbeit, weil meine Eltern gestorben seinen … Auf Philips Bitte hin gab mir sein Vater einen Job. Und obwohl ich wusste, er würde irgendwann sterben, ließ ich mich auf ihn ein — weil ich schon längst mein Herz verloren hatte. 1940 zog er in den Krieg und starb im selben Jahr. Als Pilot der Royal Air Force. Ich hatte zehn Jahre, Dante. Ein Wimpernschlag für unseresgleichen. Ich bereue nicht einen Tag davon. Du bist der Einzige, der es weiß.“
    „Du hast die ganzen Jahre über geschwiegen und so getan, als wolltest du dich gar nicht binden.“
    Sie nickte. „Ja.“ Ich hatte Madison noch nie so ernst erlebt, wie gerade eben.
    „Warum hast du ihn ziehen lassen? Obwohl du wusstest, dass er wahrscheinlich sterben würde.“
    „Er wusste von unserem Gesetz, das uns verbietet, uns in die menschlichen Angelegenheiten einzumischen. Er hat mich auch nie darum gebeten, es zu tun. Deshalb bat ich ihn nicht, zu bleiben. Er hatte das Recht, um sein Land zu kämpfen, so wie wir um Atlantis gekämpft haben.“
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Madison.“
    „Als er starb spürte ich es — ich habe es gespürt!“, erzählte sie mir weiter, obwohl ich nicht gefragt hatte. Sie wusste offensichtlich, was mich beschäftigte.
    „Wie lebst du damit?“
    „Besser als am Anfang“, antwortete sie. „Jahrzehntelang brannte ein unbeschreiblicher Schmerz in mir, bis ich lernte, ihn mit meinen Erinnerungen zu betäuben. Es vergeht kein Tag, an dem ich Philip nicht vermisse. Das ist das Opfer unserer Liebe.“
    „Warum hast du dich nicht nach ihm auf einen Atlantier

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