Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
eingelassen? Der Schmerz würde aufhören.“
„Wegen den Erinnerungen. Ich will sie nicht aufgeben. Ich kann ihn nicht aufgeben. Auch wenn das heißt, allein zu bleiben.“
Einen Augenblick blickten wir uns wortlos in die Augen. Sie war wohl die Einzige, die verstand, mit was ich zu kämpfen hatte.
„Sara“, sagte ich schließlich. „Sara Davis heißt sie.“
Madison lächelte leicht.
„Ich muss den Dämon töten, bevor er versucht ihr noch einmal etwas anzutun.“
„Ich werde dir helfen.“
Ich lief los.
„Warte, Dante. Du solltest vielleicht nicht in deiner Kampfmontur auf die Straße von Londons Villenviertel.“
„Du hast recht.“ Schnell wechselte ich meine Kleidung.
Entschlossen den Dämon zur Strecke zur bringen, verließen wir die Gasse.
Bewußtlos
Sara
„Dante, warte“, rief ich, als er die Treppe hochlief. „Wir müssen reden“, sagte ich, als ich ihn erreichte.
„Und worüber?“ Er sah mich an, als sei nie etwas passiert.
„Warum gehst du mir aus dem Weg?“
„Das tue ich doch gar nicht.“
„Doch, und zwar schon die ganze letzte Woche über — nur, damit du nicht mit mir über Montag reden musst … Ich will, dass du mir sagst, was passiert ist“, sagte ich leise.
„Du weißt, was geschehen ist: Du bist ohnmächtig geworden, Sara, nichts weiter … jetzt hör bitte auf, danach zu fragen“, zischte er. Sein Gesicht wurde hart.
Ich stellte mich eine Stufe über ihn, um ihm direkt in die Augen zu sehen.
„Wenn es so war … dann hast du ja keinen Grund, dich so merkwürdig aufzuführen, oder?“ Ich hatte mich unbewusst zu ihm vorgebeugt, sodass ich die Wärme seines Körpers spürte.
Plötzlich fiel alle abweisende Härte von ihm ab. Seine Augen schienen zu leuchten. Die Stimmen um uns herum wurden immer leiser, die Welt rückte in weite Ferne. Unerwartet hob Dante seine Hand und strich mir mit den Fingerspitzen über das Gesicht. Mein Herz klopfte aufgeregt. Dante blinzelte, riss plötzlich die Augen weit auf und wich zurück.
Ich versuchte immer noch meinen viel zu hohen Puls zu beruhigen, während er mich anstarrte.
„Es ist alles bestens, Sara, wir sehen uns später.“ Er klang abwesend. „Ich muss in den Unterricht.“ Ohne mich anzusehen, ging er an mir vorbei.
Seit letztem Samstag war ich davon überzeugt, dass meine Gefühle nicht einseitig waren und was auch immer es war, was sich gerade abgespielt hatte, es war echt. Trotzdem brachte ich Dante nicht dazu, ehrlich mit mir zu reden. Außerdem erlebte ich immer merkwürdigere Dinge. Gestern war ich einfach aus dem Mathematikunterricht gelaufen, weil ich einer Stimme gefolgt war, als hätte ich die Kontrolle über meinen Körper verloren. Dem Lehrer erklärte ich später, dass mir schlecht gewesen sei. Das einzig Gute an der Sache war, dass ich mich wieder mit Sam vertragen hatte. Er entschuldigte sich bei mir und ich verzieh ihm. Doch auch mit ihm konnte ich nicht reden. Ich konnte mich niemandem anvertrauen, außer Dante, und der war für mich in scheinbar unerreichbare Ferne gerückt.
Ich war überzeugt — nein, ich wusste — dass Dante etwas verbarg. Er konnte kein Mensch sein … vielleicht war er ein Engel, schließlich konnte er heilen.
Nach Schulschluss unterhielt ich mich mit Sam, Maria und Keira auf der Treppe vor dem Schulgebäude. Der Himmel war bewölkt, die Stadt schien unter einem grauen Schleier zu verschwinden.
„Was machen wir heute Abend?“, fragte Sam.
„Hättet ihr Lust aufs Blue ?“, fragte Keira strahlend.
„Ja, klar, warum nicht?“, antwortete ich.
Ins Blue kamen wir ohne Kontrolle rein, hatten gratis Getränke und einen eigenen VIP-Bereich, falls wir wollten. Dank Mr. James, Keiras Dad, genossen wir diese Privilegien. Er hatte dem Klubbesitzer eine lukrative Scheidung ermöglicht. Ohne ihn gäbe es den Club nicht, denn seine Frau wollte ihn bluten sehen, weil er sie mit einer siebzehn Jahre Jüngeren betrogen hatte. Ganz konnte Mr. James ihm den Schmerz über den Verlust seines Geldes nicht nehmen, aber ohne ihn hätte seine Frau in ausgenommen wie eine Weihnachtsgans.
„Denkst du, der Rektor lässt dich gehen?“, fragte Maria stirnrunzelnd. „Ich werde Mühe haben, meine Eltern davon zu überzeugen.“
„Lass meinen Dad meine Sorge sein. Er wird nicht erfahren, wo ich war“, sagte ich lächelnd.
Plötzlich und wie aus dem Nichts drehte sich alles. Meine Freunde verschwanden, genauso wie die Treppe. Der Lärm der Straße und die Stimmen um
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