Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Schluck Cola.
Er lächelte ein wenig gezwungen. Auch wenn er sich mir anscheinend öffnen wollte, hielt ihn irgendetwas zurück. Ich entschied, ihm von meinen Halluzinationen zu erzählen und rutschte zu ihm rüber.
„Dante, seit ich angeschossen wurde und du mich geheilt hast, habe ich Träume und sehe Bilder von Leuten, die ich nicht kenne. Von einer Stadt, in der ich nie war. Du willst es nicht zugeben, schon klar, aber ich weiß, du bist kein Mensch“, flüsterte ich ihm ins Ohr, auch wenn niemand außer uns im Raum war.
Überrascht sah er mich an, die leuchtenden blauen Augen weit aufgerissen.
„Vielleicht solltest du dir wirklich Hilfe holen“, sagte er jetzt abweisend.
„Was für Hilfe?“
„Ich meine professionelle Hilfe.“
„Warum fängst du schon wieder damit an?“, fragte ich bissig.
„Ich glaube, ich sollte gehen. Meine Stunde fängt früher an“, stammelte er.
„Du willst nichts dazu sagen?“, fragte ich, während er seine Sachen zusammensammelte.
„Nein“, antwortete er ohne mich anzusehen. „Tut mir leid, Sara.“
„Dante!“
„Glaub mir, es wäre nicht gut für dich.“
„Ich kann selbst entscheiden, was gut für mich ist.“
„Vielleicht ist das Leben, das ich führe, nicht gut für dich.“
Ich hielt ihn am Arm zurück. „Warum hast du dich dann bei mir entschuldigt? Warum hast du wegen eines Dates gefragt?“, hakte ich nach.
„Ich weiß es nicht.“
Und weg war er.
Er wusste es also nicht. Na toll, was für eine Antwort. Ich hätte es wissen sollen. Aber dieses Mal würde ich ihn nicht weglaufen lassen. Ich ließ mein Tablett stehen und folgte ihm.
„Dante“, rief ich.
Es war niemand außer uns auf dem Flur.
„Geh wieder zurück, Sara.“
„Nein“, sagte ich entschlossen.
Ich packte ihn am Arm und drehte ihn zu mir. „Du läufst jetzt nicht wieder weg.“
Dante schien hin-und hergerissen.
„Bitte, Sara, geh!“
„Warum?“
„Weil ich in Versuchung komme, ehrlich zu sein.“
„Wäre das so schlimm?“
„Du … du verstehst es nicht“, murmelte er.
„Dann klär mich auf. Ich habe bis jetzt niemandem was gesagt. Denkst du wirklich, ich würde dich verraten?“, fragte ich. „Oder ist das ein Spiel von dir? Findest du es witzig, mir wehzutun? Wäre es so schlimm, mit mir befreundet zu sein?“, fragte ich verletzt. Er wusste, dass ich nicht nur die Freundschaft meinte.
„Oh … du machst mich wahnsinnig, Sara“, sagte er jetzt lauter und griff sich in die Haare.
„Danke vielmals“, erwiderte ich beleidigt.
„Jetzt bist du diejenige, die nichts versteht. Wenn eine Freundschaft genug für mich wäre, würde ich nicht in dieser Scheiße sitzen … Wenn ich in deiner Nähe bin, werde ich nervös, und wenn ich es nicht bin, auch“, gestand er leidenschaftlich. „Du verführst mich etwas zu tun, was ich lieber lassen sollte.“
„Und wie tue ich das?“, fragte ich fast flüsternd.
Dante kam langsam auf mich zu. „Vielleicht liegt es an der Art, wie du mich mit deinen dunklen, grünen Augen ansiehst oder daran, dass mein Herz bei dem bloßen Gedanken an dich gleichzeitig langsamer und schneller schlägt.“
Ich setzte zu einer Antwort an, die ich ohnehin nicht ohne zu stottern über die Lippen gebracht hätte, aber ehe ich mich versah, schlang er den Arm um meine Taille, während er mit der anderen Hand die Tür eines leeren Klassenzimmers aufmachte. Dann zog er mich hinein und drückte mich mit seinem Körper an die Wand.
Mein Atem beschleunigte und ich spürte meinen schneller werdenden Herzschlag. Die Hitze strömte mir durch die Adern. Selbst wenn ich hätte flüchten wollen, wäre ich nicht an ihm vorbeigekommen, aber meine Knie wären dazu viel zu weich gewesen. Seine blauen Augen waren wie eine Droge, zu der ich nicht ‚Nein’ sagen konnte. Unsere Lippen trennten jetzt nur noch wenige Zentimeter.
„Verstehst du jetzt, wenn ich sage, du machst mich wahnsinnig?“, hauchte er heiser.
„Ein wenig“, brachte ich mit gebrochener Stimme heraus.
Ich nahm meine Hand von der kalten Klassenzimmerwand, an der ich mich abstützte. Dann strich ich mit den Fingerspitzen sanft über seine markanten Gesichtszüge. Dante schloss die Augen, aber machte keine Anstalten, sich auch nur einen Millimeter von mir zu entfernen, was mir nur recht war. Wer wusste schon, wann und ob ich ihm je wieder so nahe sein konnte. Ich spürte die Elektrizität am ganzen Körper, die durch den Raum zu fließen schien.
Er nahm seine Hände von der
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