Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
verpissen, wo du hergekommen bist, Arschloch?“, beschimpfte er Dante und fing an ihn zu schubsen.
„Geh rüber, Sara“, sagte Dante.
Ich gesellte mich also zu der gaffenden Menge. Mein Magen drehte sich. Ich sah verlegen über meine Schulter nach hinten. Alle starrten mich an und ich wäre am liebsten fortgelaufen.
„Hör zu, Sam, ich glaube, es wäre besser, wenn du jetzt einfach gehst.“
„Warum sollte ich das? Um sie dir zu überlassen?“ Er schubste Dante wieder, doch der blieb ruhig.
„Nein, sondern weil du dich lächerlich machst.“
„Verschwinde und nimm deine Schlampe gleich mit!“, schrie Sam.
Wie aus dem Nichts schlug ihn Dante nieder. Fassungslos stand ich da, mit den Blicken der anderen in meinem Rücken.
„Wage es nicht, sie noch einmal so zu nennen, oder auch nur in ihre Nähe zu kommen, sonst wird nicht nur dein verdammtes Schandmaul bluten!“, warnte ihn Dante beängstigend aggressiv, wie ich es von ihm gar nicht erwartet hätte.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich reagieren sollte. Er verteidigte ungefragt meine Ehre und ich hatte keinen Schimmer, was man in so einem Fall tat.
Hinter mir hörte ich eine Frauenstimme. „Ich wünschte, um mich würden einmal zwei Männer kämpfen“, sagte sie.
„Also, wenn ich sie wäre, würde ich den im blauen Pullover nehmen. Der ist verdammt sexy“, antwortete ihr eine andere.
„Ich hätte nichts gegen beide“, sagte eine dritte Frau lachend und die anderen stimmten mit ein.
Ich wollte das Schlimmste verhindern, deswegen rannte ich hin.
Sam richtete sich langsam wieder auf. Er wischte sich das Blut von der Lippe. Mit Verachtung in den Augen sah er mich an. „Ich hoffe, er ist es wert, dass du unsere Freundschaft für ihn aufgibst.“
Was hatte ich bloß angerichtet? „Sam … es tut mir leid.“
„Du hast gewonnen, Dante. Sie gehört dir.“ Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging.
Ich hatte einen meiner besten Freunde verloren, wegen eines Mannes, bei dem ich nicht einmal wusste, wo ich stand. Wenigstens wusste er jetzt, wie es mir ging.
„Ich bring’ dich nach Hause, Sara.“ Dante legte seinen Arm um meine Schulter.
„Du hättest dich raushalten sollen. Ich hab's verdient, so wie ich mich verhalten habe.“
„So ein Unsinn. Er hätte wie ein Mann reagieren können, anstatt wie ein Junge, an dessen Ego gekratzt wurde“, sagte Dante mit einem Lächeln, das mich ein wenig beruhigte. „Ihr hattet nur ein Date, das war alles. Es ist nicht normal, derart auszurasten, nur weil du nicht fest mit ihm zusammen sein willst.“
„Hmm … “
„Zum Glück war ich in der Nähe.“
„Ja, zum Glück“, murmelte ich. Und vor allem ganz zufällig.
Dante zog mich zu seinem Auto und öffnete mir die Tür. Ich stieg ein.
„Hättest du Lust auf ein bisschen Ablenkung?“ Er ließ den Motor an. „Oder musst du nach Hause?“, fragte er.
„Ich muss nicht nach Hause“, antwortete ich.
„Warte“, bat ich, bevor er losfuhr. „Es ist nur so … irgendwie bin ich gerade ein bisschen verwirrt. Ich versteh dich nicht, Dante … was willst du?“ Ich sah ihn fragend an.
„Ich will dich“, sagte er, strich mir mit den Fingern über meine Wange und fuhr ohne ein weiteres Wort los.
Hatte ich richtig gehört? Ich sah ihn von der Seite an. Sollte ich etwas sagen? Mein Herz überschlug sich fast vor Freude über seine Worte. Obwohl ich mich schlecht fühlen sollte, wegen Sam, konnte ich es in diesem Augenblick einfach nicht — weil Dante da war.
Wir fuhren bestimmt schon eine halbe Stunde durch die Stadt. Ich wurde ungeduldig.
„Wo fahren wir denn hin?“
Dann endlich parkte er den Wagen in einer Seitenstraße. „Da sind wir.“
„Und wo genau sind wir?“, fragte ich stirnrunzelnd.
„Du wolltest mich doch singen hören, oder?“, fragte er, drehte sich zu den Rücksitzen und holte eine Gitarre nach vorn. „Jetzt kannst du es.“ Er stieg aus.
Ich löste den Sicherheitsgurt und folgte ihm. Es war dunkel. Nur ein paar Lampen erhellten die finsteren Backsteinmauern und den feucht glänzenden Asphalt. Ich fühlte mich nicht wohl, in einer halbdunklen Gasse zu stehen.
Er stellte sich neben mich und wies auf eine Tür — es war der Hintereingang einer Bar.
„Die lassen uns da nie rein“, sagte ich zweifelnd.
Er lächelte mich an. „Lass’ das meine Sorge sein.“
Es war merkwürdig hier mit ihm zu stehen, nachdem was heute Nachmittag passiert war. Vor allem da ich wusste, dass Dante kein gewöhnlicher
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