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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Evangelismos-Krankenhauses beobachtete ein Mann im Rollstuhl, wie sich Nico Chavakis die Stufen hochschleppte. «Unmöglich, oder?», meinte der Mann freundlich. «Muss man ausgerechnet vor einem Krankenhaus so steile Treppen bauen?»
    Da Nico zu schwer schnaufte, um zu antworten, lächelte und nickte er nur, als er hineinging. Er war in einer seltsam bedrückten Stimmung und wünschte sich, er wäre seinem ersten Impuls gefolgt und hätte einen Kurier die DVD von Knox’ Vortrag überbringen lassen, anstatt selbst zu kommen. Aber Augustin war nur deshalb in Griechenland – und im Krankenhaus –, weil er Nicos Einladung angenommen hatte, auf der Konferenz zu sprechen. Und daher fühlte Nico eine gewisse Verantwortung für ihn, ganz gleich, wie sehr er Krankenhäuser hasste. Augustin zu besuchen war das Mindeste, was er tun konnte.
    Er blieb stehen, um sich die Stirn abzutupfen und etwas Atem zu schöpfen. Dann steckte er sein Taschentuch weg und ging zum Informationsschalter. Die Frau beschrieb ihm den Weg zur Intensivstation, warnte ihn aber, dass man ihn nicht hineinlassen würde. Während er die Korridore entlangging, raste sein Herz noch so unstet, dass er befürchtete, es am Ende nur auf einer Trage zur Intensivstation zu schaffen, und über seinen Galgenhumor lächeln musste.
    Die Frau hatte recht. Die zwei Polizisten wollten ihn nicht durchlassen und ließen sich auch von seinen Bitten nicht erweichen. Aber wenigstens holten sie Claire. Einen Moment später kam sie mit einer so strengen Miene heraus, als wäre jede Zeit verschwendet, die sie nicht bei Augustin war. «Entschuldigen Sie», sagte er schnell. «Ich wollte Ihnen keine Umstände bereiten. Ich bin Nico Chavakis. Ich habe die Konferenz organisiert.» Er zuckte hilflos mit den Schultern und man sah ihm an, wie leid es ihm tat, dass alles so gekommen war. «Ich wollte nachschauen, wie es Augustin geht. Aber man lässt mich nicht zu ihm.»
    Sie warf den Polizisten einen finsteren Blick zu. «Sie lassen niemanden zu ihm», sagte sie.
    «Wie geht es ihm?»
    «Nicht gut.» Sie schüttelte den Kopf, als würde sie sich selbst für ihre Resignation rügen, und rang sich dann ein Lächeln ab. «Aber es könnte schlimmer sein.»
    «Das freut mich.»
    Sie nahm ihn am Ellbogen, führte ihn ein Stück den Gang entlang. Dann begann sie, ihm ausführlich von den Verletzungen zu erzählen, die Augustin erlitten hatte, von den Behandlungen, die er bekam, und von den ständig wechselnden Prognosen. Sie sprach schnell, ihr Akzent war für ihn schwer zu verstehen, und sie verwendete eine Fachsprache, die eher für Gespräche zwischen Medizinern geeignet war und die Nicos Englischkenntnisse bei weitem überstieg. Er spürte jedoch bald, dass sein Part nicht darin bestand, alles zu verstehen, sondern mitfühlend zuzuhören. Er nickte und seufzte, schnalzte an den hoffentlich richtigen Stellen mit der Zunge und wartete, bis sie sich alles von der Seele geredet hatte.
    Erst nach gut einer Viertelstunde war sie fertig. Sie blickte zu den Türen der Intensivstation, als würde sie befürchten, dass man Augustin während ihrer Abwesenheit nicht richtig versorgte. Da wusste Nico, dass es Zeit für ihn war. Er gab Claire die DVD und den DVD-Player, den er von einem Universitätskollegen geliehen hatte, und erzählte ihr, dass Knox ihr ausrichten ließ, wie gut Augustins Vortrag angekommen war. Tränen schossen Claire in die Augen, und sie wischte sie mit einem Taschentuch fort. Als er ihr auf dem Weg zu ihrer einsamen Nachtwache hinterherschaute, verspürte er wieder die tiefe Sehnsucht nach einem Menschen, der so innige Gefühle für ihn hatte.
    Draußen vor der Eingangstür saß noch immer der Mann im Rollstuhl. Er hatte sich eine Zigarette angesteckt, die er mit Daumen und Zeigefingern hielt wie einen Dartpfeil. «War der Besuch schön?», fragte er.
    «Ja», antwortete Nico und war selbst überrascht. «Das war er.»

II
    Michail spürte, dass sein Adrenalinspiegel stieg, als sie wenige Kilometer vor dem Flughafen den Transporter einholten und dann im Konvoi weiterfuhren. Doch wie bei einem guten Konditionstraining war das Gefühl eher belebend als unangenehm. Er lächelte Nadja an. «Tun Sie es nicht», sagte er.
    «Was soll ich nicht tun?»
    «Was Sie gerade vorhaben.»
    «Ich habe nichts vor.»
    Er packte ihre Haare, drückte ihren Kopf hinunter in seinen Schoß und presste ihr Gesicht gegen seinen Schwanz. Dann öffnete er seinen Gürtel, zerrte ihn aus den Schlaufen

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